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Hohe Heizkosten mit veralteter Ölheizung: was kann ich tun?

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Ölheizungen werden in neuen Gebäuden nur noch selten eingebaut. Jedoch gibt es immer noch sehr viele Gebäude mit einer Ölheizung, die oft ein beträchtliches Alter aufweist – teils mehrere Jahrzehnte. Da gleichzeitig der Wärmebedarf solcher Gebäude oft sehr hoch liegt, kommt es häufig zu schmerzhaft hohen Heizkosten. Gleichzeitig entsteht natürlich ein stark klimaschädlicher Effekt durch die damit verbundenen CO2-Emissionen. Es stellt sich also die Frage, was hier getan werden sollte; dieser Ratgeber-Artikel soll weiterhelfen.

Das vermutlich bald kommende Gebäudeenergiegesetz (GEG) dürfte in einigen Fällen auch den Ersatz alter Ölheizungen erzwingen oder zumindest den Ersatz durch eine neue Ölheizung verbieten. Das dringendste Problem ist aber oft nicht etwa ein solches Gesetz, sondern die Sachlage: etwa die ungelöste Frage, wie man ein Haus ohne hohe Kosten und starke Klimabelastung weiterhin warm halten soll. In den schwierigsten Fällen greifen meist Ausnahmeregelungen eines solchen Gesetzes, aber damit bleibt das Kernproblem ja ungelöst.

Wohlgemerkt sind solche Aspekte nicht nur für die Besitzer von Häusern wichtig, sondern insbesondere auch für Kaufinteressenten. Wer heute ein Haus mit alter Ölheizung kauft, sollte unbedingt nicht nur damit rechnen, gelegentlich einmal eine neue Heizungsanlage einbauen lassen zu müssen. Damit ist es nämlich oft nicht getan. Der Wert eines alten Hauses mit ungelöstem Heizproblem wird häufig unterschätzt und kann dann zu einer bösen späteren Überraschung der Käufer führen.

Beurteilung des Ist-Zustands

Bevor man umfangreiche Investitionen tätigt, sollte man natürlich den bestehenden Zustand hinreichend genau beurteilen. Hier stellt sich insbesondere die Frage, ob die hohen Heizkosten im Wesentlichen durch den hohen Wärmebedarf des Gebäudes verursacht sind oder das Problem eher in den hohen Energieverlusten der Heizungsanlage liegt.

Im Folgenden werden einige Indizien genannt, die sich oft relativ einfach überprüfen lassen:

Wärmebedarf des Gebäudes

Wenn das Gebäude über keine spezielle Wärmedämmung verfügt oder nur über eine sehr dünne, dürfte der Heizwärmebedarf recht hoch sein. (Er ist häufig weitaus höher als der Energiebedarf für alle anderen Zwecke im Haushalt zusammen.) Dies beweist zwar in keiner Weise, dass nicht zusätzlich noch hohe Energieverluste von der Heizungsanlage verursacht werden. Jedoch ist dann klar, dass allein der Austausch der Heizungsanlage die Heizkosten nicht in einen wirklich günstigen Bereich drücken kann.

Eine relativ verlässliche quantitative Bewertung der energetischen Qualität des Gebäudes ergibt ein Gebäudeenergieausweis in Form eines Energiebedarfsausweises, der in vielen Fällen ohnehin zur Pflicht wird (etwa bei Vermietung eines Gebäudes). Der dieses Dokument erstellende Energieberater ist natürlich eine gute Ansprechperson für die Klärung der Frage, wo man mit dem Gebäude energetisch gesehen steht.

Die einzige wirklich effektive Methode zur Lösung des Problems eines zu hohem Wärmebedarfs ist gründliche energetische Sanierung des Gebäudes. Hierzu würde insbesondere das Einrichten einer vernünftigen Wärmedämmung gehören, unter Umständen nicht nur der Fassade, sondern auch mit Austausch der Fenster, Arbeiten am Dach oder am Dachboden und an der Kellerdecke. Manchmal genügt auch ein Teil dieser Maßnahmen, jedoch sollte man sich gründlich informieren, bevor man z. B. entweder die Fassadendämmung oder den Fenstertausch vornimmt, weil beides zusammen durchgeführt große Vorteile bringt.

Die Kosten einer solchen Sanierung sind natürlich erheblich. Allerdings ist eine Sanierung z. B. des Putzes einer Fassade manchmal ohnehin notwendig, und bei dieser Gelegenheit sind die Mehrkosten für die Anbringung einer äußeren Wärmedämmung (eines Wärmedämmverbundsystems) überschaubar. Das Gerüst muss ja ohnehin aufgestellt werden, der Verputz und Anstrich muss neu gemacht werden usw. Unter solchen Umständen dürften sich die Mehrkosten für die Wärmedämmung meist in vernünftiger Zeit durch verringerte Heizkosten amortisieren lassen. Man beachte auch, dass eine Sanierung häufig nicht-energetische Zusatzvorteile bringt, die bei der Abwägung natürlich ebenfalls zu berücksichtigen sind. Beispiele hierfür sind die Verschönerung, die Beseitigung von Schimmelschäden, ein Komfortgewinn und die Verlängerung der Lebensdauer des Gebäudes.

In diesem Zusammenhang muss natürlich auch überlegt werden, wie lange das Gebäude wohl noch genutzt werden soll. Wenn es vielleicht nur noch 10 oder 15 Jahre sind, mag sich eine Sanierung nicht mehr lohnen. Dagegen ist bei einem Gebäude, welches noch mehrere Jahrzehnte betrieben werden soll, ziemlich klar, dass man um eine energetische Sanierung auf Dauer ohnehin nicht herumkommen wird. Ist dann gleich zu tun, wird häufig die beste Lösung sein, weil so der Nutzen natürlich am größten ist.

Ein wesentlicher finanzieller Aspekt kann in der möglichen Förderung energetischer Sanierungen liegen. In Deutschland geht es im Wesentlichen um die Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die sowohl Zuschüsse zu diversen Investitionen gewährt als auch sehr zinsgünstige Kredite, die die Amortisation von Investitionen natürlich sehr erleichtern. (Weiter unten finden Sie hierzu mehr.)

Energieverluste der Heizungsanlage

Auf der anderen Seite kann man nach Indizien für erhöhte Energieverluste der Heizungsanlage suchen. Es geht also darum, dass die Heizungsanlage Wärme erzeugt, diese aber zu einem wesentlichen Teil dann verloren geht, und zwar entweder in Form von Abgasverlusten oder durch eine nicht oder nur wenig nützliche Wärmeabgabe in den Heizraum.

Ein erster Anhaltspunkt ergibt sich aus dem Alter einer Heizungsanlage. Wenn es mehrere Jahrzehnte sind, muss davon ausgegangen werden, dass eine völlig veraltete und entsprechend ineffiziente Technik vorliegt.

Über die Abgasverluste gibt die Messung des Schornsteinfegers ziemlich genau Auskunft – allerdings nur im Volllastbetrieb. Auch in den häufigen Zeiten, wo der Brenner nicht läuft, werden durch den Schornsteinzug häufig erhebliche Mengen von Luft durch den Kessel gezogen, womit Wärme aus dem Heizkessel über den Schornstein verloren geht. Diese Verluste sind oft schwerwiegender als die prozentualen Verluste während des Brennerbetriebs, vor allem bei überdimensionierten Heizkesseln. Es ist wichtig zu wissen, dass diese Verluste über den Kesselwirkungsgrad, den der Schornsteinfeger misst, nicht berücksichtigt sind. Dieses Problem tritt bei alten Heizkessel häufig auf, und zwar gerade dann, wenn die gemessene Abgastemperatur relativ hoch ist, was einen entsprechend starken Schornsteinzug verursacht und ohnehin auf ein altes Kesselmodell schließen lässt.

Ein Indiz für hohe Bereitschaftsverluste des Heizkessels oder auch anderer Komponenten (z. B. eines Pufferspeichers und von Rohrleitungen) ist eine deutlich erhöhte Temperatur im Heizraum im Vergleich zu anderen Kellerräumen. Bei einer modernen, effizienten Heizungsanlage findet man im Heizraum keine nennenswert erhöhte Temperatur mehr vor, während früher Heizräume oft mollig warm waren.

Natürlich lassen sich die prozentualen Energieverluste mit den genannten Methoden nur grob abschätzen. Jedoch darf man davon ausgehen, dass bei Vorliegen einiger negativer Indizien ohne Weiteres 30 oder sogar 40 % der erzeugten Wärme im Jahresmittel verloren gehen können. (Der Wirkungsgrad der sommerlichen Warmwasserbereitung liegt oft sogar noch weitaus niedriger; die meiste Energie aus dem Heizöl geht dann also verloren.) Allein durch Betrachtung des Volllastwirkungsgrads des Heizkessels (also ohne Berücksichtigung von Bereitschaftsverlusten) würde man das entsprechende Einsparpotenzial nur zum geringsten Teil erkennen.

Einbau einer neuen Ölheizungsanlage: große Einsparungen vor allem mit Ölbrennwertkesseln

Eine moderne und effiziente Ölheizung kann im Vergleich zu einer alten immens Betriebskosten einsparen. Das wichtigste Bauteil bei einer Ölheizung ist der Heizkessel. Hier unterscheidet man grundsätzlich zwischen Standard-, Niedertemperatur- und Ölbrennwertkesseln. Letztere sind die effizienteste Version, aber auch bzgl. Anschaffung und Einbau am teuersten. Der höhere Preis des Kessels liegt an der ausgefeilteren Technik, mit der ein Ölbrennwertkessel nicht nur die fühlbare beim Verbrennungsprozess entstandene Wärme nutzt, sondern darüber hinaus zusätzlich die im Wasserdampf des Abgases enthaltene latente Wärme. Das Abgas wird nämlich in einem solchen Kessel so stark abgekühlt, dass der Wasserdampf zum guten Teil kondensiert, was die Kondensationswärme freisetzt. Nicht nur deswegen, sondern auch wegen massiv reduzierter Stillstandsverluste lässt sich mit modernen Brennwertkesseln gegenüber einem alten Ölkessel oft mehr als ein Drittel des Brennstoffs einsparen. Die Kosten von rund 5000 bis 8000 Euro für einen neuen Heizkessel amortisieren sich bei einer solchen Ersparnis also in vielen Fällen schnell. Vergessen sollte man allerdings nicht, dass mit der Installation eines Ölbrennwertkessels oft ein erheblicher zusätzlicher Aufwand verbunden ist, insbesondere für eine Modifikation der Abgasanlage der Ölheizung: Man benötigt eine Niedertemperatur-Abgasleitung anstelle des herkömmlichen Schornsteins. Oft wird dazu ein Kunststoffrohr in den bisherigen Schornstein eingeführt und ein Luft-Abgas-System realisiert.

Niedertemperaturkessel sind längst nicht mehr Stand der Technik und werden kaum mehr neu eingesetzt. Diese sind nämlich weit weniger effizient, da das Abgas relativ heiß abgegeben und der Wasserdampf nicht kondensiert wird. Durch den schlechteren Nutzungsgrad entfällt auch eine Förderung durch die KfW. Ferner gibt es einen etwas höheren Wartungsaufwand durch den Schornsteinfeger, welcher zusätzliche regelmäßige Kosten verursacht. Trotzdem wird beim Heizungstausch immer noch manchmal darauf zurückgegriffen, vor allem wegen der einfacheren Installation und den niedrigeren Anschaffungskosten.

Umstieg auf Holzpellets

Neben der Erneuerung der Ölheizung stellt sich grundsätzlich auch die Frage, ob nicht zu einem gänzlich anderen System gewechselt werden soll. Eine häufig gewählte Variante ist die Holzpelletheizung. Der Pelletkessel kann den alten Ölheizkessel meist ganz problemlos ersetzen, und der frühere Raum für die Öltanks kann nun für das Pelletlager genutzt werden. Allerdings weisen die Holzpellets eine niedrigere Energiedichte als Heizöl auf, sodass im gleichen Volumen entsprechend weniger Energie bevorratet werden kann.

Die seit einiger Zeit deutlich günstigeren Brennstoffkosten bei Verwendung von Pellets werden zum Teil leider durch die erhöhten Anlagen- und Wartungskosten wieder aufgefressen. Unklar ist, wie sich die Preise für die Holzpellets langfristig entwickeln werden. Vorläufig ist zu vermuten, dass sie etwas unter denen für Heizöl bleiben werden, aber doch in etwa der Preisentwicklung des Heizöls folgen. Je mehr Heizungen nämlich von Heizöl auf Holzpellets umgestellt werden, desto mehr treibt die Nachfrage in Kombination mit einem begrenzten lokalen Angebot die Preise in die Höhe.

Die Umstellung von Öl auf Holzpellets ist also kein Wundermittel, um Heizkosten drastisch zu reduzieren. Übrigens ist sie trotz ihrer CO2-Neutralität genauso wenig ein Wundermittel für den Klimaschutz, weil die jährlich verfügbaren Mengen begrenzt sind. Mehr Pellets an einer Stelle zu verbrennen, bedeutet am Ende eben, dass anderswo weniger Pellets verfügbar sind. Schon heute importiert Deutschland Pellets aus fernen Ländern, da die heimische Produktion nicht ausreicht.

Umstieg auf Gas

Auch der Umstieg auf Erdgas kann eine Alternative darstellen, falls Erdgas am jeweiligen Standort verfügbar ist. Erdgasheizkessel sind relativ kostengünstig, effizient und sauber.

Bezüglich CO2 sind Gaskessel immerhin deutlich besser als Ölheizungen. Ob daraus ein Vorteil im Sinne des Klimaschutzes entsteht, ist aber fraglich, weil Methan-Lecks bei der Förderung und beim Transport von Erdgas sehr klimaschädlich sein können.

Erdgas ist zur Zeit deutlich günstiger als Heizöl zu bekommen. Allerdings gilt auch hier, dass die zukünftige Preisentwicklung kaum vorhersehbar ist. Wie groß dieses Risiko ist, hängt natürlich entscheidend vom Wärmebedarf des Gebäudes ab.

Wo mangels Leitungen kein Erdgas geliefert wird, gibt es trotzdem die Möglichkeit der Nutzung von Flüssiggas, das meist in einem Tank außerhalb des Hauses gelagert wird. Dieses lässt sich ebenfalls sehr sauber und effizient nutzen, ist allerdings etwas teurer als Erdgas.

Kombination mit einer Solaranlage

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Ölverbrauch durch eine zusätzliche Nutzung erneuerbarer Energie zu reduzieren. Insbesondere kann mithilfe von Sonnenkollektoren zusätzliche Wärme gewonnen werden. Häufig kann die solare Warmwasserbereitung den Warmwasserbedarf im Sommer weitestgehend abdecken, was nicht nur die Wärmemenge entsprechend dem Warmwasserbedarf einspart, sondern zusätzlich auch die oft erheblichen Energieverluste der Warmwasserbereitung mit der Heizungsanlage.

Bessere Anlagen gestatten zusätzlich noch die solare Heizungsunterstützung. Dies bringt insbesondere in der Übergangszeit sehr viel, vor allem wenn die Zentralheizungsanlage mit einer relativ niedrigen Vorlauftemperatur betrieben werden kann. Das niedrige Temperaturniveau (verglichen mit dem der Warmwasserbereitung) kann die Energieausbeute der Sonnenkollektoren nämlich erheblich vergrößern. Bei einem gut wärmegedämmten Haus können damit ohne Weiteres 20 % des jährlichen Wärmebedarfs gedeckt werden, bei einem ungedämmten Haus allerdings deutlich weniger. Es wäre nämlich sinnlos, die Anlage so zu dimensionieren, dass im Sommer massive Wärmeüberschüsse entstünden.

Allerdings muss man hier nicht nur die Kosten für die Sonnenkollektoren als solche berücksichtigen, sondern auch die Umrüstarbeiten des Heizungssystems, welche umfangreich sein können. Deswegen bietet sich die Nutzung von Solarwärme am ehesten im Zusammenhang mit einer Heizungserneuerung an und eher selten als Zusatz für eine alte Heizungsanlage.

Übrigens kann man im Prinzip auch eine komplette Solarheizung realisieren. Dies funktioniert allerdings praktisch nur dann, wenn zuerst der Wärmebedarf durch sehr gute Wärmedämmung minimiert wird. Nur dann kann man mit einem Wärmespeicher in vernünftiger Größe auch kalte Winterwochen überstehen.

Einsatz von Wärmepumpen

Eine kleine Warmwasserwärmepumpe kann dazu dienen, in der warmen Jahreszeit oder auch über das ganze Jahr den Warmwasserbedarf komplett zu decken. Die Heizungsanlage kann im Sommer dann ausgeschaltet werden, was ihre Bereitschaftsverluste vermeidet. Dies ist auch in Kombination mit einer alten Heizungsanlage möglich. Freilich ist immer zu prüfen, ob deren Weiterbetrieb überhaupt sinnvoll ist.

Eine Wärmepumpenheizung kann auch den gesamten Wärmebedarf des Jahres decken oder (bei bivalenten Systemen) einen wesentlichen Teil davon. Dies ist allerdings bei Altbauten mit hohem Wärmebedarf oft schwer realisierbar, solange keine energetische Sanierung des Gebäudes durchgeführt wird. Die Errichtung mehrerer Erdwärmesonden, wie sie für die Deckung eines hohen Wärmebedarfs benötigt werden, wird entsprechend teurer als eine einzige Sonde, wie sie für ein gut gedämmtes neues Haus oft genügen würde. Dieses Problem entfällt zwar bei Einsatz einer Luft/Wasser-Wärmepumpe, jedoch kann diese vor allem bei Altbauten, wo oft eine hohe Vorlauftemperatur benötigt wird, kaum mit hoher Effizienz (Jahresarbeitszahl) betrieben werden, und ihre Lebensdauer ist meist auch kürzer.

Es ist also bei Altbauten oft schwierig, einen ökonomisch und ökologisch sinnvollen Einsatz von Wärmepumpen zu realisieren; allenfalls der bivalente Einsatz, d. h. der Ersatz der Ölheizung nur an milderen Tagen, ist relativ günstig. Beim Neubau ist dies alles viel einfacher.

Staatliche Förderungen

Wer ein altes Heizungssystem gegen eine moderne Variante austauscht, kann in vielen Fällen mit einer staatlichen Förderung rechnen. Je nach Art der Modernisierung kann man die entsprechende Förderung an unterschiedlicher Stelle beantragen. Die KfW-Bank fördert effiziente Heizungsanlagen auf der Basis von fossilen Brennstoffen, während das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) Fördergelder für Heizungen auf Basis erneuerbarer Energien bereitstellt. Im Normalfall ist also lediglich von einer Seite aus eine Förderung möglich. Anders ist dies nur, wenn ein komplettes Gebäude zum Effizienzhaus umgebaut werden soll.

Die KfW-Liste umfasst im Detail folgende förderungsfähige Kosten (siehe https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/F%C3%B6rderprogramme-(Inlandsf%C3%B6rderung)/PDF-Dokumente/6000003613_Infoblatt_151_152_430.pdf):

  • Ausbau der alten Heizung einschließlich Entsorgung
  • Austausch der Heizkessel und der Heizkörper
  • Einbau einer neuen Heizungsanlage
  • Austausch und Erneuerung der Fernwärme-Übergabestation
  • Anschlusskosten für Fernwärme (inklusive vom Antragsteller zu tragende Baukostenzuschüsse bei erstmaligem Anschluss an Fernwärme)
  • Installationskosten beim Anschluss an das Versorgungsnetz
  • Fußbodenheizung (inklusive Fußboden)
  • Lieferung und Einbau der solarthermischen Anlage (nur bei Komplettsanierung und Unterstützung der Brennwerttherme)
  • Anschluss der solarthermischen Anlage an das Warmwasser- und Heizungssystem, inklusive Solarspeicher und Steigleitungen (nur bei Komplettsanierung und Unterstützung der Brennwerttherme)
  • Einbau von Steuerungs- und Regelungstechnik, notwendige Elektroarbeiten
  • Einbau einer hocheffizienten Heizungs-Umwälzpumpe oder einer hocheffizienten Warmwasser-Zirkulationspumpe
  • Einbau oder Austausch von Thermostatventilen
  • hydraulischer Abgleich des Zentralheizungssystems
  • Austausch oder Wärmedämmung des Rohrsystems
  • Nebenarbeiten wie Austausch oder Anpassung von Fensterbänken und Fensternischen
  • notwendige Maler-, Putz- und Wandverkleidungsarbeiten
  • Umstellung des Warmwassersystems bei Integration in die Heizungsanlage (inklusive notwendiger Sanitärarbeiten, z. B. Austausch der Armaturen)
  • Erneuerung des Schornsteins oder Erstellung von Steigsträngen inklusive Verkleidung
  • Einrichtung oder Neubau eines Heizraums oder eines Behälters für Biomasse (nur bei Komplettsanierung und Unterstützung der Brennwerttherme)
  • notwendige bauliche Maßnahmen am Heiz- und Kesselraum

Die Obergrenze für eine Förderung durch die KfW liegt pro Wohneinheit bei 7,5 % der Gesamtkosten der Investition, maximal 3750 €. Sofern auf ein Solar- oder Wärmepumpensystem umgerüstet wird, ist eine Förderung durch die BAFA möglich, welche sich im Regelfall im Bereich von etwa 1000 € bis 2500 € bewegt. Bei der KfW können für Investitionen in effiziente Heizsysteme darüber hinaus sehr zinsgünstige Kredite in einer Höhe von bis zu 50000 € aufgenommen werden.

Fazit

Leider gibt es kein Patentrezept, welches wenigstens in den meisten Fällen eine gute Lösung zum Ersatz der Ölheizung böte. Das Grundproblem besteht bei vielen älteren Gebäuden darin, dass der jährliche Wärmebedarf wegen fehlender oder ungenügender Wärmedämmung sehr hoch ist; dazu kommen dann noch relativ hohe benötigte Vorlauftemperaturen, was den Umstieg auf eine Wärmepumpenheizung nochmals erschwert.

Eine gute Lösung wird in solchen Fällen mehr oder weniger zwingend eine massive Reduktion des Wärmebedarf beinhalten müssen, also eine umfassende energetische Sanierung des Gebäudes, wobei eine wirksame Wärmedämmung meist der wichtigste Punkt ist. Einfach nur den Wärmeerzeuger gegen einen anderen auszutauschen, bringt oft keine wesentliche Minderung des Problems; beispielsweise bleiben die Heizkosten auch nach hohen Investitionen weiterhin hoch, und wirklich umweltfreundlich wird die Sache auch nicht.

Wenn ein Gebäude noch für viele weitere Jahre bestehen bleiben soll, wird man also früher oder später an der energetischen Sanierung kaum vorbeikommen, auch wenn diese eine Menge Geld kostet.

Nach einer Sanierung des Gebäudes wird die Beschaffung der benötigten Mengen an Heizwärme wesentlich einfacher. Auch wegen der dann niedrigeren Anforderungen bezüglich Vorlauftemperatur wird ein Umstieg auf eine Wärmepumpenheizung stark begünstigt. Auf diese Weise kann man zu einer dauerhaften Lösung kommen – mit niedrigen Heizkosten und Wartungskosten, ohne Belastung der Atemluft, mit minimalen klimaschädlichen Emissionen und gutem Wohnkomfort.

Fragen und Kommentare von Lesern

23.04.2020

Sehr hilfreiche gute Übersicht - danke!

Ich habe eine alte Ölheizung, kann aber dank meiner 5-kWp-PV-Anlage (Standort SO-Österreich) seit zwei Jahren die Erwärmung des 290 Liter Brauchwasserspeichers auf 54°-60° für mindestens 8 Monate im Jahr mit der PV-Überschussenergie abdecken.

Ich ziehe als Ersatz eine Kombi-Heizung aus Pelletskessel + Luftwärmepumpe (in einem Gerät) für die Beheizung des Hause (Baustandard 1960-er Jahre) in Erwägung.

Antwort vom Autor:

Zu Zeiten sinkender Einspeisevergütungen kann es durchaus Sinn machen, auf diese Weise Heizöl einzusparen.

Die Kombination von Pelletskessel und Luft/Wasser-Wärmepumpe halte ich auch energiepolitisch gesehen für eine gute Idee; dann kann man die Wärmepumpe zu den Zeiten betreiben, wo sie effizient arbeitet, und an den kritischen Tagen das Stromnetz entlasten.

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