Bemessungsspannung
Definition: die Betriebsspannung, die vom Hersteller eines Geräts für den Dauerbetrieb zugelassen ist
Allgemeiner Begriff: elektrische Spannung
Englisch: rated voltage
Kategorie: elektrische Energie
Autor: Dr. Rüdiger Paschotta
Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen
Ursprüngliche Erstellung: 21.08.2020; letzte Änderung: 20.08.2023
URL: https://www.energie-lexikon.info/bemessungsspannung.html
Die Bemessungsspannung ist eine Größe, die häufig von einem Hersteller als technische Spezifikation für ein elektrisches Betriebsmittel (Bauteil, Baugruppe, Gerät, Anlage) angegeben wird. Sie bedeutet die Betriebsspannung, mit der das Betriebsmittel dauerhaft ohne Probleme betrieben werden kann.
Umfassender wird häufig ein sogenannter Bemessungsbetrieb definiert, der nicht nur durch eine Bemessungsspannung, sondern durch diverse andere Bemessungsgrößen gekennzeichnet wird (etwa eine Bemessungsleistung), ggf. auch durch Werte für bestimmte Umgebungsbedingungen (z. B. die Temperatur der Umgebungsluft).
Früher sprach man oft von einer Nennspannung, jedoch soll dieser Begriff nur noch für die Kennzeichnung oder Identifikation von Netzen, Geräten etc. verwendet werden, nicht mehr als eine eigentliche technische Spezifikation.
Zur korrekten Auswahl bzw. Dimensionierung eines Betriebsmittels gehört die Wahl einer angemessenen Bemessungsspannung. Häufig wählt man dabei Betriebsmittel mit einer Bemessungsspannung aus, die deutlich höher liegt als die Nennspannung z. B. des Stromnetzes, in dem es verwendet werden soll. Hierfür kann es unterschiedliche Gründe geben:
- Oft ist absehbar, dass es in bestimmten zu erwartenden Störungsfällen zu einer deutlichen Überschreitung der Nennspannung kommt. (Beispielsweise können Außenleiterspannungen in Drehstromnetzen im Falle eines Erdschlusses erheblich ansteigen.) Auch in solchen Fällen soll die Zerstörung oder Fehlfunktion von Betriebsmitteln vermieden werden.
- Eine höhere Bemessungsspannung kann auch ohne Überschreitung der Nennspannung die Sicherheit vor vorzeitigen Ausfällen erhöhen.
- Ein bewusstes "Downrating" kann unter Umständen zu einer wesentlich verlängerten Lebensdauer eines Betriebsmittels führen.
- Manchmal möchte man die Möglichkeit bewahren, ein Betriebsmittel später in anderem Zusammenhang mit höherer Nennspannung einzusetzen.
Überlastbetrieb
Der Betrieb mit einer höheren Spannung als der Bemessungsspannung gilt als Überlastbetrieb – was aber nicht unbedingt gleich zu Problemen führen muss, insbesondere wenn es nur für begrenzte Zeit vorkommt. Jedoch übernimmt der Hersteller für das ordnungsgemäße Funktionieren dann oft keine Verantwortung mehr.
Bei manchen Arten von Betriebsmitteln (z. B. Hochspannungsleitungen und Transformatoren) führt eine deutliche Überspannung schnell zu Problemen, während andere (etwa Elektromotoren) dies länger aushalten könnten.
Siehe auch: elektrische Spannung, Nennspannung, Bemessungsleistung, Betriebsmittel
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