CO2-frei
Definition: not causing any CO2 emissions
Gegenbegriff: CO2-behaftet
Englisch: CO2 free
Kategorien: Grundbegriffe, Ökologie und Umwelttechnik
Autor: Dr. Rüdiger Paschotta
Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen
Ursprüngliche Erstellung: 04.08.2020; letzte Änderung: 20.08.2023
Wenn eine Technologie oder ein Produkt (z. B. ein Energieträger) als CO2-frei bezeichnet wird, bedeutet dies, dass die Verwendung oder Produktion keine (oder fast keine) Emissionen von Kohlendioxid (CO2) verursacht. Beispielsweise lässt sich Heizwärme CO2-frei gewinnen mit einer Elektrowärmepumpe, die mit Windenergie betrieben wird, jedoch in aller Regel nicht mit einem Heizkessel. Eine mit Kohlestrom betriebene Elektroheizung ist lokal betrachtet CO2-frei, trotzdem aber besonders klimaschädlich wegen der Emissionen bei der Stromerzeugung.
Streng genommen sind etliche Technologien oder Produkte nicht völlig CO2-frei, da beispielsweise bei der Herstellung der verwendeten Anlagen oder beim Transport der Produkte CO2 freigesetzt wird. Ein Beispiel ist Solarstrom, wenn die Photovoltaikmodule nicht CO2-frei hergestellt und CO2-frei transportiert und installiert wurden. Allerdings dominiert hier der Beitrag der Produktion, und diese basiert heute häufig selbst auf Solarstrom.
Wenn eine Technologie oder ein Produkt zwar durchaus CO2-Emissionen verursacht, diese aber an anderer Stelle wieder kompensiert werden (CO2-Kompensation), spricht man von CO2-Neutralität. Alles, was CO2-frei ist, kann im Prinzip dann auch als CO2-neutral betrachtet werden, aber das Umgekehrte gilt häufig nicht.
Noch einmal etwas anderes ist das Adjektiv klimaneutral. Hier kann es unter Umständen sogar zu Netto-CO2-Emissionen kommen, wenn diese auf andere Weise kompensiert werden, etwa durch die Reduktion von Methanemissionen anderswo.
Ein Grenzfall ist, wenn anderswo anfallendes CO2 für ein Produkt genutzt und bei dessen Nutzung am Ende dann doch freigesetzt wird. Dies gilt beispielsweise für bestimmte synthetische Kraftstoffe basierend auf erneuerbaren Energien und CO2 aus Kraftwerksabgasen. Streng genommen sind sie nicht CO2-frei, da bei ihrer Nutzung ja CO2 freigesetzt wird; andererseits belasten sie das Klima nicht, weil dieses CO2 ohnehin (sogar früher) freigesetzt worden wäre. Trotzdem wäre das Adjektiv CO2-neutral bei diesem CO2-Recycling angemessen. Allerdings mit der wichtigen Einschränkung, dass damit die Vermeidung der CO2-Emissionen zB. von genutzten Kraftwerken unmöglich gemacht wird – weswegen dieser Ansatz natürlich nicht viel Zukunft haben kann. Andererseits wäre es momentan nicht sinnvoll, CO2 mit viel Energieaufwand aus der Atmosphäre abzutrennen, wenn gleichzeitig konzentriertes CO2 z. B. von Kraftwerken emittiert wird.
Da es letztendlich darum geht, im Sinne des Klimaschutzes die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre nicht zu erhöhen, reicht die CO2-Neutralität im Prinzip aus. Jedoch ist die strikte Einhaltung der CO2-Neutralität oder Klimaneutralität in der Praxis oft schwerer zu überwachen als die CO2-Freiheit, und insofern ist Letzteres oft doch besser. Andererseits ist CO2-Freiheit in der Praxis in vielen Zusammenhängen nicht möglich, während immerhin eine (hoffentlich seriös überwachte) CO2-Neutralität oder Klimaneutralität erreichbar ist.
Siehe auch: Kohlendioxid, CO2-neutral, klimaneutral
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