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Einwände gegen Wärmedämmung – detailliert geprüft

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Gegen Wärmedämmung allgemein oder gegen bestimmte Methoden der Wärmedämmung gibt es viele Vorbehalte. Die meiste Kritik erweist sich bei genauerer Betrachtung als sehr dürftig begründet oder sogar als gänzlich falsch. Häufig liegt ein mangelndes Verständnis für die physikalischen Grundlagen vor.

Eine verstärkte Wärmedämmung von Gebäuden – sowohl bei Neubauten als auch bei der energetischen Sanierung – ist eine wichtige Maßnahme, um den Energieverbrauch und die klimaschädlichen CO2-Emissionen zu vermindern, die durch die Beheizung entstehen. Allerdings gibt es dagegen viele Vorbehalte, die zum Teil durch Fernsehsendungen und Presseartikel sehr verstärkt werden. Gelegentlich ist vom "Wahnsinn Wärmedämmung" die Rede, ebenfalls von "Schwindel" und gar "Verbrechen" der "Dämmstoff-Mafia". Von den militanten Kritikern wird der Eindruck erweckt, dass wir uns "zu Tode dämmen", unsere Häuser "kaputt dämmen", damit Schimmelprobleme ins Haus holen und unsere Gesundheit gefährden.

Begreiflicherweise führen solche Meldungen zu einer starken Verunsicherung von Teilen der Öffentlichkeit. Bei genauerer Betrachtung auf der Basis eines soliden Verständnisses der Bauphysik bleibt von all diesen Vorbehalten freilich wenig übrig; zum Teil stimmt sogar gerade das Gegenteil. (Die größten Probleme – gerade auch mit Schimmel – treten in ungedämmten Altbauten auf, und die Gründe dafür sind leicht zu verstehen.) Hier soll eine Übersicht über diverse Problemfelder gegeben werden, wobei nach vernünftigen, ausgewogenen Positionen gesucht wird.

Sehr bedauerlich ist übrigens, dass etliche Journalisten (auch beispielsweise beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen) gewisse Grundregeln ihres Faches komplett ignorieren. Beispielsweise stützen sie sich auf einen einzigen Pseudo-Experten, anscheinend ohne sich jemals die Mühe zu machen, dessen erstaunliche Behauptungen durch Befragung einer anderen Fachperson zu überprüfen.

Vorab eine Liste der hier behandelten Befürchtungen, mit der Sie direkt zu den interessierenden Punkten gelangen können:

Die Problemfelder

"Wärmedämmung schadet dem Haus. Sie macht das Haus luftdicht, und dann verschimmelt es."

Zunächst einmal ist es so, dass ein Gebäude nicht durch eine Dämmung (etwa ein Wärmedämmverbundsystem) luftdicht wird. Vielmehr wird mit anderen Mitteln (z. B. sorgfältiger Einbau von Fenstern mit guten Dichtungen) eine weitgehende Luftdichtigkeit angestrebt, um die Wirksamkeit der Wärmedämmung nicht zu unterlaufen.

Wahr ist,

  • dass Schimmel in Wohnräumen völlig inakzeptabel ist, hauptsächlich weil er giftige und allergene Stoffe in die Luft abgibt und damit eine erhebliche Gesundheitsgefährdung bedeutet,
  • dass Schimmel fast zwangsläufig entsteht, wenn Wände feucht werden,
  • dass feuchte Wände häufig die Folge unzureichender Belüftung sind.

Von daher klingt es eigentlich ganz logisch, dass luftdicht gemachte Gebäude eine erhöhte Schimmelgefahr und ein schlechtes Raumklima aufweisen. Trotzdem ist diese Ansicht falsch:

  • Selbst ein Altbau mit besonders hoher Undichtigkeit, in dem die Bewohner unter Zugerscheinungen leiden und der Heizenergiebedarf sehr hoch ist, ist durch diese Undichtigkeiten allein völlig unzureichend belüftet. Allenfalls an Tagen mit starkem Wind mag der Luftaustausch durch diverse Fugen ausreichen, aber nicht an windstillen Tagen und nicht für besonders mit Feuchtigkeit belastete Räume wie Badezimmer. Es ist auch bekannt, dass gerade sehr viele ungedämmte und undichte Altbauten sehr ernste Schimmelprobleme aufweisen. Schimmel in Wohnräumen ist keineswegs ein neues Problem, sondern vielmehr eines, welches die Menschheit seit Urzeiten plagt. Das haben "atmende Wände" nicht verhindert.
  • Es ist somit klar, dass eine ausreichende Belüftung von Wohnräumen (ebenso wie z. B. von Büro- oder Seminarräumen) immer gezielte Maßnahmen erfordert – im einfachsten Fall eine regelmäßig und richtig durchgeführte Fensterlüftung (Stoßlüften, Querlüften). Leider erfolgt dies in vielen Fällen nicht in ausreichendem Maße, z. B. weil die Bewohner das Problem zu hoher Luftfeuchtigkeit nicht erkennen, weil sie beim Lüften im Winter zu sehr frieren oder weil sie die Heizkosten nicht noch weiter erhöhen möchten. Diese Probleme lassen sich wohl nur mit einer Lüftungsanlage lösen, die eine kontrollierte Lüftung (unabhängig vom Verhalten der Bewohner) ermöglicht. Vor allem wenn diese mit Wärmerückgewinnung arbeitet, ist ein zu allen Zeiten ausreichender Luftaustausch gegeben, während gleichzeitig die Wärmeverluste durch das Lüften (Lüftungsverluste) sehr gering bleiben. Es soll aber nochmals betont werden: Die Notwendigkeit ausreichenden Lüftens ist in Altbauten keineswegs geringer als in modernen Häusern – eher im Gegenteil.
  • Selbst bei moderater relativer Luftfeuchtigkeit (z. B. 50 %) kann es zu feuchten Wänden kommen, wenn diese zu kalt sind. Dies ist häufig die Folge von fehlender Wärmedämmung. Eine äußere Wärmedämmung, beispielsweise in Form eines Wärmedämmverbundsystems, verringert die Wärmeverluste nach außen sehr stark, wodurch die Oberflächentemperaturen der Wände im Inneren erheblich höher werden. Eine Schimmelgefahr besteht dann höchstens noch bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Selbst wenn die Wirksamkeit der Dämmung durch gewisse Wärmebrücken vermindert wird, ist die Schimmelgefahr sicher wesentlich kleiner als ohne Dämmung. Bei Altbauten mit Feuchtigkeits- und Schimmelproblemen ist oft die energetische Sanierung mit Wärmedämmung die einzige wirksame Maßnahme zur Lösung dieser Probleme.
  • Einzig bei Innendämmungen (die im Innenraum auf den Außenwänden angebracht werden) kann es bei unsachgemäßer Ausführung zu Feuchtigkeitsproblemen in oder hinter der Dämmung kommen. (Vor Bastelarbeiten mit unzureichenden Kenntnissen und falschen Materialien muss gewarnt werden.) Ebenso kann es vorkommen, dass die Wirksamkeit einer Innendämmung nicht ausreichend ist, um ein Schimmelproblem zu lösen – beispielsweise wenn verbleibende Wärmebrücken auch Innenwände nahe der Außenwand zu kalt werden lassen.
  • Es gibt Fälle, in denen der Einbau neuer dichter Fenster Schimmelprobleme auslöst – wenn nämlich eine reine Abluft-Lüftungsanlage vorhanden ist, deren Funktionieren voraussetzt, dass irgendwo Frischluft in die Räume strömen kann. In diesem Fall müssen Zuluftöffnungen geschaffen werden bzw. erhalten bleiben, um die Lüftung weiterhin funktionieren zu lassen. Details dazu finden Sie in einem separaten Blog-Artikel [3]. Mit Wärmedämmung hat diese Problematik kaum zu tun; es ist eine Frage des Lüftungskonzepts.

Fazit:

  • Unzureichende Belüftung kann durch Undichtigkeiten in der Bausubstanz nicht vermieden werden, sondern nur mit ausreichender Fensterlüftung oder mit einer Lüftungsanlage.
  • Eine Wärmedämmung – insbesondere eine äußere – ist das beste Mittel gegen feuchte Wände, weil sie eine der beiden Grundursachen dafür (zu kalte Wände) beseitigt.

Wenn ein Neubau mit einer Wärmedämmung gemäß den gesetzlichen Vorschriften Feuchtigkeitsprobleme aufweist, so kann dies nur die Folge grober Baufehler sein, nicht etwa ein grundsätzliches Problem mit dem Konzept der Wärmedämmung.

"Wärmedämmverbundsysteme saugen sich mit der Zeit mit Wasser voll, verlieren dann die Wirksamkeit und verrotten."

Richtig ist, dass zumindest eine länger andauernde Durchnässung einer Dämmschicht unbedingt vermieden werden muss, weil die Dämmung sonst an Wirksamkeit und Lebensdauer verliert. Falsch ist aber die Befürchtung, dass die Gefahr einer solchen problematischen Durchnässung normal sei.

Grundsätzlich ist eine Durchnässung auf verschiedenen Wegen möglich:

  • Wenn eine Dämmschicht nicht mehr richtig gegen Schlagregen geschützt ist, z. B. weil Putzschichten aufgrund des Alters defekt sind oder weil eine alte Dachdämmung bei defekten Ziegeln nicht durch einen zusätzlichen Regenwasserschutz geschützt wird, kann es zeitweise zu einer Durchnässung kommen. Solche Defekte müssen natürlich behoben werden, genauso wie bei nicht gedämmten Häusern.
  • Im Sockelbereich ist eine besonderes Sorgfalt nötig, damit z. B. nicht Feuchtigkeit aus dem Erdreich angesaugt wird. Allerdings hat z. B. Polystyrol keineswegs die Neigung, sich vollzusaugen. Es gibt sogar Styrodurplatten für die Außendämmung von Kellerwänden gegen das Erdreich, die auch ständige Nässe gut aushalten.
  • Durch Diffusion kann Feuchtigkeit aus den Innenräumen auch durch eine Ziegelwand in eine äußere Dämmschicht gelangen. Dies führt aber nur in seltenen Fällen mit völlig unsachgemäßer Ausführung zu Problemen; normalerweise kommt es an sehr kalten Tagen allenfalls zu moderater Feuchtigkeit im äußeren Bereich der Dämmschicht, die später schnell wieder folgenlos abtrocknet – ähnlich wie bei ungedämmten Mauern.

Wenn die Durchnässung von Dämmungen ein häufiges Problem wäre, käme auf die Dämmstoffindustrie und die Verarbeiter eine Lawine von Schadensersatzforderungen zu. So etwas ist aber nicht der Fall. Leider kommt aber gelegentlich Pfusch vor, genauso wie in anderen Bereichen am Bau. Übrigens gibt es eine Vielzahl von Baunormen gerade, um fehlerhafte Ausführungen mit der Folge von Bauschäden zu vermeiden; ausgerechnet diverse "Dämmkritiker" verteufeln aber immer wieder die geltenden Baunormen.

"Gedämmte Fassaden neigen zur Veralgung und sehen deswegen schnell hässlich aus."

Die Funktion einer Wärmedämmung besteht im Kern darin, den Wärmestrom aus dem Gebäude heraus zu vermindern. Dies führt zwangsläufig dazu, dass die Oberfläche der Fassade im Winter kälter wird. Dies kann tatsächlich bewirken, dass die Fassade bei feuchtem Wetter länger und öfter feucht ist. Deswegen erhöht eine wirksame Wärmedämmung – gleich mit welchem Dämmmaterial sie arbeitet – tatsächlich das Risiko einer Veralgung. Genau derselbe Umstand kann problematisch sein bei Balkonen und bei unbeheizten Gebäuden wie z. B. Garagen. Es handelt sich deswegen keineswegs um ein neues Phänomen. Übrigens hat man noch nie gehört, dass man keine unbeheizten Gebäude wie z. B. Garagen bauen dürfe, da diese zwangsläufig veralgen würden.

Die reduzierte Oberflächentemperatur ist nur ein Risikofaktor von mehreren. Andere sind ein zu geringer Dachüberstand (der freilich bei einer nachträglich angebrachten Außendämmung entstehen kann), ein Mangel an Sonneneinstrahlung (vor allem bei Nordfassaden), Pflanzen nahe an der Fassade und generell feuchte, neblige Standorte z. B. nahe Flüssen. Übrigens trägt auch die an sich erwünschte Verminderung der Belastung der Luft mit Schwefeldioxid leider dazu bei, dass Algen besser wachsen.

Leider gibt es kein Patentrezept gegen das Problem der Veralgung, welches wohlgemerkt nicht nur bei gedämmten Häusern auftritt, und natürlich nur bei einem kleinen Teil dieser Häuser. Biozide als Zusatz zum Außenputz scheinen bisher keine gute Lösung zu sein, da sie mit der Zeit ausgewaschen werden, wodurch eine Umweltbelastung entsteht und die Wirksamkeit gegen Algen nachlässt. Am ehesten kann es helfen, all die Risikofaktoren zu vermeiden, die man vermeiden kann: für ausreichenden Dachüberstand sorgen, Pflanzen zu nahe an der Fassade vermeiden, etc. Außerdem scheinen manche Putze (besonders wasserabweisende) diesbezüglich besser zu sein als andere.

Ein Verzicht auf Wärmedämmung als Mittel gegen Veralgung kann jedenfalls nicht ernsthaft erwogen werden. Bekanntlich verursacht die Energie für die Beheizung von Gebäuden einen ganz erheblichen Teil unseres gesamten Energieverbrauchs, und Wärmedämmung gehört zu effektivsten Methoden, um dieses Problem zu lösen. Es kann nicht angehen, dass wir Unmengen von Heizöl und Erdgas verbrennen, damit eine große Abhängigkeit von Importen sowie Klimaschäden in Kauf nehmen, nur um einige hässlich aussehende Fassaden zu vermeiden.

Übrigens, eine gesundheitliche Gefahr entsteht durch eine Veralgung ohnehin nicht. Selbst wenn sie noch Pilze dazu gesellen: Algen und Pilze wachsen überall z. B. auf Bäumen, im Gras, etc., also in jedem Garten und auf jeder Rasenfläche. Auch die Haltbarkeit wird durch eine Veralgung normalerweise nicht in Frage gestellt. Es geht also um ein rein optisches Problem.

"Wärmedämmverbundsysteme sind brandgefährlich. Sie müssten deswegen verboten werden."

Wärmedämmverbundsysteme verwenden häufig (nicht immer) Dämmmaterialien wie Polystyrol, die zwar als "schwer entflammbar" eingestuft werden, sich bei länger dauernder Einwirkung aber trotzdem entzünden können. Da in manchen (freilich sehr seltenen) Fällen ganze Fassaden unter starker Flammen- und Rauchentwicklung abgebrannt sind, kann man die Einstufung als "schwer entflammbar" durchaus kritisieren.

Allerdings ist zu beachten, dass synthetische Wärmedämmverbundsysteme keineswegs die einzigen Baumaterialien darstellen, die im Falle von Bränden entzündet werden können und dann selbst zu Feuer und Rauch beitragen. Insbesondere werden sogar Holzhäuser gebaut, bei denen nicht nur außen (wie bei einem Wärmedämmverbundsystem), sondern bis in den Innenraum hinein brennbare Materialien verbaut werden. Dass solche Häuser in Bezug auf den Brandschutz weniger gut sind als reine Steinhäuser, ist seit langer Zeit bekannt. Jedoch wird diese Gefahr vom Gesetzgeber und von vielen Bauherren und Bewohnern als akzeptabel angesehen angesichts diverser Vorteile, die solche Gebäude haben. Eine ähnliche Abwägung von Vor- und Nachteilen ist für Wärmedämmsysteme angebracht. Wer jegliche Bemühung in dieser Richtung unterlässt und eine Wärmedämmung einzig nach diesem einen Kriterium be- und verurteilt, trägt damit kaum zu vernünftigen Entscheidungen bei.

Der Deutsche Feuerwehrverband zählte übrigens 2013 für die vergangenen fünf Jahre gerade mal 30 Fassadenbrände – und rund 250 000 Wohnungsbrände, die damit nichts zu tun haben. Wenn vor diesem mageren Hintergrund von "Irrsinn Dämmstoffbrand" (Konrad Fischer) gesprochen wird oder von "Der Wahnsinn geht weiter" (WDR in 11/2012), muss man sich fragen, wo genau der Irrsinn hier zu lokalisieren ist.

"Wärmedämmungen sind in der Praxis überhaupt nicht wirksam."

Es kommt immer wieder vor, dass die Reduktion des Heizenergieverbrauchs durch eine energetische Sanierung geringer ausfällt, als man vorher erhofft hat. Das kann viele Gründe haben, etwa übersehene Wärmebrücken oder ein dann unbesorgteres Heizverhalten der Bewohner. Es kann auch sein, dass der Energieverbrauch ohne Dämmung gar nicht so hoch war wie angenommen, weil gar nicht alle Räume voll beheizt wurden (was freilich die Schimmelgefahr erhöht). Die Behauptung, die Wirksamkeit von Wärmedämmung sei generell nicht oder kaum gegeben, ist aber haltlos. Es kann nicht ernsthaft bestritten werden,

  • dass heutige Neubauten mit Wärmedämmung nach dem Stand der Gesetze massiv weniger Heizenergie benötigen als die allermeisten Altbauten,
  • dass man heute Passivhäuser bauen kann, die fast gar keine Heizwärme mehr benötigen, und dass eine sehr gute Wärmedämmung die entscheidende Grundlage hierfür ist,
  • und dass viele Altbauten durch eine energetische Sanierung sogar Passivhausniveau erreicht haben (und dies nicht nur auf dem Papier).

Es gibt auch gewisse rein theoretische Überlegungen, die eine Wärmedämmung sogar als schädlich erscheinen lassen, z. B. weil Wärme durch Sonneneinstrahlung auf die Wand nicht mehr genutzt werden könne. Solche Überlegungen sind allerdings wissenschaftlich keineswegs haltbar, sogar geradezu unsinnig und natürlich auch nicht empirisch belegt.

Gewisse Leute schwadronieren über Studien, die angeblich in der Praxis gezeigt haben, dass man nach einer energetischen Sanierung sogar mehr Heizwärme benötige als vorher. Solch eine Studie würde man freilich gerne mal lesen; eine Suche danach gestaltet sich schwierig.

"Durch die Fassade entweicht ohnehin nur ein kleiner Teil der Wärme, da lässt sich kaum etwas sparen."

Welcher Anteil der Wärmeverluste in einem Haus durch die Fassade entweicht, hängt sehr stark von der jeweiligen Situation ab:

  • Wenn es ein einstöckiges Haus mit großer Grundfläche und ungedämmtem Dach und Keller ist, das von einer alten Heizungsanlage mit großen Bereitschafts- und Abgasverlusten beheizt wird, ist es tatsächlich ein geringer Anteil.
  • Bei einem ungedämmten Mehrfamilienhaus mit mehreren Stockwerken kann es dagegen ein sehr großer Teil sein.

Pauschal zu behaupten, es ginge es um nur 15 % oder 25 % der gesamten Wärmeverluste, kann also von vornherein nur Unsinn sein.

Selbst wenn aber viel Wärme durch das Dach verloren geht, ändert dies an der Wirtschaftlichkeit der Wärmedämmung der Fassade gar nichts. Jede Kilowattstunde, die während der Heizperiode durch die Fassade verloren geht, bedeutet eine Kilowattstunde mehr Heizwärme, ganz unabhängig von den Verlusten durch das Dach. Lediglich die prozentuale Einsparung durch eine Fassadendämmung ist geringer, wenn es auch starke andere Wärmeverluste gibt. Und natürlich sollte man, wenn das Hauptproblem beim Dach liegt, eine Dachdämmung erwägen, anstatt Wärmedämmung als unsinnig zu bezeichnen.

Richtig ist allein der Hinweis, dass man natürlich nicht z. B. 50 % der Heizwärme durch eine noch so gute Fassadendämmung einsparen kann, wenn die Wärmeverluste der Fassade weniger als 50 % ausmachen. Natürlich braucht man für so große Einsparungen eine Kombination verschiedener Dämmungen, nicht nur für die Fassade.

Übrigens ist es oft am sinnvollsten, zu allererst Kellerdecken und Dachgeschoss decken zu dämmen, bevor man an die Fassade geht, weil dort das Kosten-Nutzen-Verhältnis oft besonders günstig ist.

"Ein Austausch der Heizungsanlage ist doch viel sinnvoller."

Richtig ist, dass ein Austausch einer alten Heizungsanlage häufig eine einfache und relativ kostengünstige Lösung ist, um den Heizenergiebedarf z. B. um 20 % oder sogar über 30 % zu senken. Dann soll man dies sicher tun. Daraus folgt aber nicht, dass Wärmedämmung überflüssig wäre. Allein mit Maßnahmen an Heizungsanlagen wird ein ausreichender Klimaschutz im Gebäudebereich sicher nicht möglich sein.

"Die Herstellung einer Wärmedämmung verursacht einen so hohen Energieaufwand, dass diese Methode zum Energiesparen untauglich ist."

Richtig ist, dass die Herstellung und Verarbeitung von Dämmstoffen genauso wie die von anderen Baumaterialien einen gewissen Energieaufwand verursacht (→ graue Energie). Von daher ist es klar, dass Wärmedämmung nur sinnvoll sein kann, wenn dieser Energieaufwand wesentlich geringer ist als die später eingesparte Heizenergie. In aller Regel kann aber davon ausgegangen werden, dass dies auch so ist. In den weniger günstigen Fällen kann die energetische Amortisationszeit z. B. 5 bis 10 Jahre betragen, in günstigeren Fällen (z. B. mit Cellulose) auch weniger als ein Jahr – jedenfalls in aller Regel weitaus weniger als die Lebensdauer, die etliche Jahrzehnte betragen sollte. Zukünftig zu erwartende Recyclingverfahren sollten die energetische Amortisationszeit auch für heute verbaute Dämmungen z. B. aus Polystyrol noch weiter reduzieren.

Interessanterweise wird z. T. die graue Energie als Argument gegen Polystyrol-Dämmungen (als Erdölprodukt) vorgebracht, und es werden dickere Ziegel vorgeschlagen – obwohl gerade Ziegel wegen der Notwendigkeit des Brennens besonders viel graue Energie enthalten. Die meist hohe Lebensdauer von Ziegeln entschärft diese Problematik nur ein Stück weit.

Wem die Minimierung der grauen Energie besonders am Herzen liegt, der wird auf Ziegel und Zement soweit wie möglich verzichten, indem er ein Holzhaus baut. Egal womit dieses gedämmt wird, wird es in dieser Hinsicht fast immer viel besser abschneiden als ein Steinhaus.

"Wärmedämmung mit synthetischen, unnatürlichen Materialien ist unökologisch."

Es steht eine große Spanne von Dämmmaterialien zur Verfügung, worunter sich einerseits Materialien aus Naturstoffen wie Holz, Kork, Steinwolle, Glaswolle und Cellulose befinden, andererseits auch synthetische Materialien wie Polystyrol und Polyurethan. Wer letztere nicht mag, kann andere auswählen.

Eine wichtige Frage ist freilich, was genau man unter "ökologisch" versteht: Geht es um Umweltbelastungen oder einfach darum, ob das Material natürlich ist? Wenn es nicht um ideologische Grabenkriege gehen soll, wird das objektive Kriterium der Umweltverträglichkeit in Vordergrund stehen müssen. Hier aber ist es keineswegs so, dass synthetische Materialien stets "böse" und natürliche Materialien "gut" sind. Einige Beispiele:

  • Bei der Verbrennung von Polystyrol entstehen zwar giftige Gase (z. B. Kohlenmonoxid), aber viel weniger als bei Holzspanplatten, Cellulose oder Kork, oder auch bei Bauholz. Es wäre also absurd, wegen giftiger Gase im Brandfall lieber Holz als Polystyrol einzusetzen.
  • Polystyrol-Dämmungen bedeuten einen wesentlich höheren Aufwand an grauer Energie als Cellulose-Dämmungen (z. B. aus Altpapier), aber sind diesbezüglich trotzdem wesentlich besser als Holzfaserdämmplatten.
  • Auch gegenüber Schimmel im Falle der Durchfeuchtung sind natürliche Materialien anfälliger als synthetische.
  • Vom Naturstoff Asbest ist man wegen seiner starken Gesundheitsgefährdung längst abgekommen.

Es ist also klar, dass eine sorgfältige Abwägung diverser Aspekte nötig ist, die freilich mehr Kenntnisse erfordert als die Fähigkeit, natürliche von synthetischen Stoffen zu unterscheiden.

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass durch die Herstellung, Installation und Entsorgung von Wärmedämmungen Umweltbelastungen entstehen – genauso wie bei allen anderen Dingen, die in und an Häuser gebaut werden. In aller Regel sind solche Umweltbelastungen aber weitaus geringer als die, die durch den verringerten Heizenergiebedarf vermieden werden. Es ist also absurd, Umweltbelastungen durch Wärmedämmung zu vermeiden und damit wesentlich größere Umweltbelastungen beim Heizen in Kauf zu nehmen.

"Wenn die Dämmung einmal ausgedient hat, haben wir eine Menge Sondermüll."

Dieser Einwand wird oft gegen Wärmedämmverbundsysteme vorgebracht, die z. B. auf Polystyrol basieren. Da das Polystyrol mit Klebern, einem Armierungsgewebe und mit Putzmaterialien verunreinigt ist, ist das Recycling nicht so einfach wie mit reinem Polystyrol von Verpackungen. Zudem durften bis 2015 verbaute Dämmplatten leider das ökologisch bedenkliche Flammschutzmittel HBCD (Hexabromcyclododecan) enthalten, welches ein Recycling derzeit ausschließt. In diesem Fall ist eine gefahrlose Entsorgung nur in dafür geeigneten Müllverbrennungsanlagen möglich. Zwar wäre eine stoffliche Nutzung vorzuziehen, aber wegen der moderaten Mengen liegt hier kein echtes Problem vor – jedenfalls ein geringeres, als wenn ein Vielfaches der Menge an Erdöl in ungedämmten Häusern verheizt würde.

Seit Ende September 2016 wurden HBCD-haltige Dämmstoffplatten als gefährlicher Abfall eingestuft, was die Entsorgung aufwendiger machte und zu erheblichen Engpässen und Kostensteigerungen führte. Deswegen hat der Bundesrat Mitte Dezember 2016 beschlossen, dass die Deklarierung solcher Dämmstoffe als "gefährlicher Abfall" für ein Jahr ausgesetzt werden soll; dies soll die Entsorgung in Müllverbrennungsanlagen erleichtern, ohne dass es dadurch zu einer problematischen Umweltbelastung kommt. Wichtig ist, dass die Entsorgungswege weiterhin lückenlos dokumentiert werden müssen, um zu verhindern, dass solche Dämmplatten auf irgendwelchen Deponien landen und das HBCD dann mit der Zeit in die Umwelt gelangt. Es besteht die Hoffnung, dass in den nächsten Monaten eine rundum überzeugende Lösung für diese Problematik gefunden wird.

Gegen neu eingebaute Polystyrol-Dämmungen spricht diese Problematik nicht, da diese ja HBCD-frei erhältlich sind. Man sollte aber nachfragen, da es derzeit noch Ausnahmeregelungen gibt, die das Inverkehrbringen von HBCD-haltigen Dämmstoffen unter bestimmten Bedingungen erlauben.

Auch abgesehen vom HBCD-Problem scheint es zur Zeit noch keine rundum überzeugenden Recyclingverfahren für ausgediente Wärmedämmverbundsysteme zu geben. Dies liegt aber vorwiegend daran, dass bisher nur wenige Wärmedämmverbundsysteme das Ende ihrer Lebensdauer erreicht haben, also bisher noch sehr wenig davon zur Wiederverwertung angefallen ist. In einigen Jahrzehnten dürfte dies anders sein. Es wäre verwunderlich, wenn bis dann nicht entsprechende Recyclingverfahren entwickelt würden. Schließlich ist nicht ersichtlich, dass enorme technische Probleme dies verhindern könnten.

Fazit: Es gibt aktuell ein Entsorgungsproblem mit alten Dämmungen, die mit dem Flammschutzmittel HBCD versehen wurden; dieses Problem wird hoffentlich demnächst gelöst. Gegen neue Wärmedämmungen spricht es nicht, solange man darauf achtet, dass diese HBCD-frei sind.

"Die energetische Sanierung verschandelt unsere Städte."

Man kann sicherlich Beispiele dafür finden, dass Altbauten mit ansprechender Architektur nach einer Sanierung nicht mehr gut aussahen oder sogar richtig verschandelt wurden. Umgekehrt gibt es viele Beispiele dafür, dass vorher sehr heruntergekommen aussehende Häuser hinterher weitaus ansprechender ausssehen. Eine pauschale Ablehnung von energetische Sanierung ist jedenfalls unsinnig.

Eine Standardlösung für die Sanierung von außen führt zu einer verputzten Fassade, die der von vielen unsanierten Steinhäusern (lediglich mit neuem Anstrich) sehr ähnlich sieht. Freilich gibt es viele Gebäude, zu denen eine solche Putzfassade nicht passt. Es gibt aber auch viele andere Gestaltungsmöglichkeiten, etwa mit vorgefertigten Fassadenelementen. Wenn diese in manchen Fällen nicht genutzt werden – aus welchen Gründen auch immer – gibt dies natürlich keine Rechtfertigung für die pauschale Ablehnung von Sanierungen.

Natürlich gibt es auch denkmalgeschützte und andere Gebäude, für die eine solche Art von Sanierung gar nicht in Frage kommt. Dann bleibt nur noch die Möglichkeit einer Innendämmung, ggf. ergänzt zur Wärmeerzeugung mit erneuerbaren Energien (z. B. Holzpellets). Man kann sich trefflich aufregen über den angeblichen Plan, alle denkmalgeschützten Gebäude "in Plastik zu verpacken", nur gibt es diesen Plan eben gar nicht.

"Als Vermieter lohnt sich für mich die Wärmedämmung doch gar nicht – ich habe ja nur die Kosten."

Beispielsweise in Deutschland haben die Vermieter sogar relativ großzügig bemessene Rechte, um Kosten für eine energetische Sanierung den Mietern zu belasten. So kann für den Vermieter sogar ein großer Profit entstehen: Die Sanierungskosten tragen innerhalb von rund zehn Jahren die Mieter, und er hat danach ein entsprechend wertvolleres Haus.

Anders sieht es nur aus, wenn es die Marktlage gar nicht erlaubt, die Mieten entsprechend zu erhöhen, weil die Wohnungen sonst leer stehen. Trotzdem: Die Schmerzgrenze für die Mieter bemisst sich nach der Warmmiete, nicht nach der Kaltmiete. Langfristig bedeutet also jeder Euro an Heizkosten, dass die Miete einen Euro tiefer sein muss. Somit ist klar, dass langfristig die Heizkosten immer Sache des Vermieters sind. Wenn Sanierungen lange aufgeschoben werden, liegt dies eher am Konflikt zwischen kurzfristigem und langfristigen Denken als an dem zwischen den Interessen von Mietern und Vermietern.

"Als Mieter lohnt sich für mich die Wärmedämmung doch gar nicht – ich zahle ja dann mehr Miete."

Eine energetische Sanierung kann in der Tat die Kaltmiete stärker erhöhen, als die Heizkosten sinken – insbesondere wenn die Sanierung gleichzeitig den Wohnwert erheblich steigert. Aber:

  • In wenigen Jahren können die Heizkosten so steigen, dass die Rechnung anders aussieht. Wenn der nächste Ölpreisschock kommt, wird jeder froh sein, der in einem wärmegedämmten Haus lebt – ob als Besitzer oder als Mieter.
  • Wenn ein solcher Mietaufschlag aufgrund der Marktlage durchgesetzt werden kann, so wäre dies früher oder später auch aus anderen Gründen erfolgt. Das mag ein schwacher Trost sein, aber als Mieter muss man immer damit rechnen, dass die Miete längerfristig dem entspricht, was der Markt erlaubt. Und wo Wohnungen knapp sind, sind Mietsteigerungen eben kaum vermeidbar.

Zusätzliche Bemerkungen

Zunächst sei angemerkt, dass der Autor dieses Artikels keinerlei finanzielle Interessen im Zusammenhang mit Wärmedämmung hat. Einzig hofft er, dass sich die Wärmedämmung an seinem eigenen Haus gut amortisieren wird. Angesichts der massiven Reduktion des Heizenergieverbrauchs (ca. 70 %), die zum größten Teil durch Wärmedämmung erzielt wurde, macht er sich da auch keine Sorgen.

Es ist auffallend und bedauerlich, dass in der letzten Zeit etliche extrem unfundierte und polemische Fernsehsendungen und Artikel erschienen sind, die Wärmedämmung als "Wahnsinn", "ein Verbrechen" o. ä. darstellen. Insbesondere ist es sehr besorgniserregend, dass Journalisten solche Schauergeschichten über den angeblichen "Dämmwahn" offenbar gerne verbreiten, ohne sich ernsthaft zu fragen, ob sie überhaupt sachlich gerechtfertigt sind. Typisch ist, dass bevorzugt einige Pseudo-Experten (siehe unten) zu Wort kommen, aber keine echte Fachperson die Gelegenheit erhält, die Dinge wieder richtig zu stellen. Mit dieser Methode kommt man eben schnell zu einem spannenden Filmbeitrag oder Artikel, der viele Emotionen aufrührt, aber man riskiert gleichzeitig auch seinen Ruf als Journalist.

Es gibt leider einige Pseudo-Fachleute, die unbelehrbar an Behauptungen festhalten, die längst widerlegt sind. Sie suchen zum Teil gezielt die Öffentlichkeit und gebärden sich als engagierte Kämpfer gegen Gesundheitsgefahren, Öko-Terrorismus und architektonische Gräueltaten. Typische Phänomene sind,

  • dass gewisse kleine Probleme maßlos aufgebauscht werden,
  • dass verbissen gegen Dinge gekämpft wird, die gar niemand fordert (z. B. die "Styroporisierung" denkmalgeschützter Häuser),
  • dass die eigentlich zentralen Probleme (Klimagefahren, Importabhängigkeiten und Kostenrisiken durch fossile Energieträger) kaum Beachtung finden (z. B. bei manchen Baubiologen, die das offenbar nicht interessiert),
  • dass eine sorgfältige Abwägung von Vor- und Nachteilen unterlassen wird,
  • dass man empört Probleme aufzeigt, jedoch keine vernünftigen, wirksamen und praktikablen Lösungen anbieten kann,
  • dass man viele Behauptungen aufstellt, die man in seriösen wissenschaftlichen Journalen nie veröffentlichen könnte, da man sie nicht belegen kann (z. T. weil sie schon physikalisch gar nicht möglich sind),
  • und dass das Unvermögen, beispielsweise Behörden oder Umweltorganisationen von seinen Positionen zu überzeugen, nur mit Verschwörungstheorien erklärt werden kann.

Es gibt sogar besonders militante Kämpfer, die vorsorglich gleich noch bestreiten, dass CO2-Emissionen problematisch sind, dass es überhaupt eine menschengemachte Klimaveränderung gibt, dass fossile Energieträger zur Neige gingen, usw. Da ist mit Fakten wohl nichts zu erreichen.

Einige dieser Pseudo-Experten wurden vom Autor dieses Artikels angeschrieben, um sie zur Begründung oder Aufgabe diverser Behauptungen aufzufordern. In aller Regel gab es jedoch keinerlei Antwort darauf. Offenkundig merken solche Leute, dass sie einer solchen Diskussion nicht gewachsen wären.

Siehe auch die Lexikonartikel über Wärmedämmung, Wärmedämmverbundsystem, Belüftung von Gebäuden und Lüftungsanlagen. Ebenfalls gibt es eine Seite über Irrtümer und Propaganda im Bereich Gebäude und Heizung.

Übrigens haben wir nützliche Ratgeber-Artikel auch zu diversen anderen Themen im Energiebereich.

Literatur

[1]Lexikonartikel über Schimmel in Wohnräumen
[2]Telepolis-Artikel (08.03.2015): "Kritik an Wärmedämmung", http://www.heise.de/tp/artikel/44/44298/1.html
[3]Blog-Artikel: Schimmel durch neue luftdichte Fenster
[4]Die Mär vom Dämmwahn, Energieagentur Regio Freiburg, SolarRegion 1/2012

Siehe auch: Wärmedämmung, Bauphysik, Wärmedämmmaterial, Wärmedämmverbundsystem, Wärmedämmung von Dächern, Wärmeschutz, Einblasdämmung, Wärmeleitung, Wärmeleitfähigkeit, Wärmedurchgangskoeffizient, Transmissionswärmeverlust, transparente Wärmedämmung, Thermografie, Heizungsanlage, Energieeffizienz, energetische Sanierung von Gebäuden, Wärmewende

Alles verstanden?

Frage: Welches sind die grundlegenden Anforderungen an Wärmedämmmaterialien?

(a) Sie müssen eine niedrige Wärmeleitfähigkeit aufweisen.

(b) Sie müssen luftdicht sein.

(c) Sie müssen saugfähig sein.

Frage: Welche der folgenden Aussagen zu Schimmel sind korrekt?

(a) Der entscheidende Faktor für die Schimmelgefahr ist das Auftreten von Feuchtigkeit, also von flüssigem Wasser.

(b) Undichtigkeiten der Gebäudehülle sind unbedingt notwendig, um Schimmel zu verhindern.

(c) In alten Häusern gibt es keinen Schimmel, weil sie durch Undichtigkeiten ausreichend belüftet sind und aus natürlichen Baumaterialien erstellt sind.

(d) Innen fehlerhaft angebrachte Wärmedämmungen können die Schimmelgefahr erhöhen, während Außendämmungen die Schimmelgefahr in aller Regel vermindern.

(e) Seitdem viele Häuser wärmegedämmt sind, gibt es viel mehr Probleme mit Wärmebrücken.

Frage: Welche Faktoren können die energetische Wirksamkeit einer Wärmedämmung vermindern?

(a) die Meinung von Bewohnern, ein verbrauchsbewusstes Verhalten sei in gut wärmegedämmten Häusern nicht mehr nötig

(b) ein massiv erhöhter Lüftungsbedarf wegen der entstandenen Luftdichtigkeit

(c) Wärmebrücken v. a. bei Innendämmungen

(d) Wärmeverluste durch das Dach

Frage: Welche der folgenden Aussagen über Passivhäuser sind korrekt?

(a) Sie sind praktisch nur mit sehr guter Wärmedämmung realisierbar.

(b) Sie verfügen über komplizierte Heizungssysteme.

(c) Sie sind besonders schimmelgefährdet.

(d) ments:

(e) ment: 2023-12-31 15:09:06

(f) nzung zur Veralgung und Schimmel an der Fassade:

(g) ächlich gibt es solch hässliche Schäden nicht selten zu sehen. Praktisch immer sind die durch „Pfuch am Bau“ und teilweise durch falsches Nutzerverhalten verursacht. Die treten jedoch auch an Fassaden ohne WDVS auf.

(h) ier selbst sanierten Gebäuden seit 1978 bis 2010 sind am WDVS (Styropor bzw. Holzfaserputzträger) sind keinerlei Algen oder Schimmel an den Fassaden, trotz nebelträchtiger Fluss-Tallage.

(i) usfälligsten sind schwarze Verfärbungen oberhalb von Fenstern und Öffnungen, die in einigen Fällen aussehen wie Rauchschäden nach einem Wihnungsbrand. Wenn man der Sache nachgeht, sind in erster Linie dauernd oder ausschließlich Fenster in Kipplüftung die Ursache. Bei nicht mit WDVS gedämmten Häusern sind undichte Rollokästen die Ursache, da hier permanent warme feuchte Abluft (mit den Spuren „verbrauchter Luft“) entlang des Fenstersturz aufsteigt und die Feuchte mit Schimmelsporen an der kalten Fassade auskondensiert.

(j) Sanierung der Gebäudehülle (Luftdichtigkeit plus Dämmung) muss bauphysikalisch ordentlich durchdacht und im richtigen Ablauf geplant sein. Dazu gehört zwingend ein geeignetes Lüftungskonzept Plus Aufklärung/Schulung der Bewohner. Bedauerlicherweise boten die Beschlaghersteller für Dreh-Kipp Fensterbeschläge keine serienmäßige Sperrung der Kippfunktion. Gerade im Geschosswohnungsbau wird oft am Lüftungskonzept gespart. Dabei gibt es einfache und nicht teure Wohnungswechsel Querlüftungslösungen mit Wärmerückgewinnung, bei denen auch kein Problem mit dem Brandschutz entsteht.

(k) llgemeinen kommt ein ordentlich erarbeitetes Sanierungskonzept (ohne Zeitdruck) immer auf die folgende Reihenfolge der Maßnahmen:

(l) prüfung der Heizungsanlage (hydraulischer Abgleich, Einstellung der Heizkreispumpe und der Heizkurve, ggf. mit Nachrüstung der Messeinrichtung für Brennstoffverbrauch, Heizwärme und Wärme für Trinkwassererwärmung, sowie monatliche Messwert-Erfassung.

(m) ahme der Hüllflächen (Dach, Kellerdecke, Fassade mit Fenstern), Ermittlung deren U-Werte im Bestand und Erfassung erkennbarer Wärmebrücken und Luft-Undichtigkeiten der Hülle.

(n) rechung und Festlegung des Sanierungsziel, verfügbares Budget, Zeitplan für Umsetzung als Ganzes oder in Stufen.

(o) tzung (sofern stufenweise, dann auch in dieser Reihenfolge):

(p) meterdämmung des Sockels bis min 1m unter Gelände: Freilegung des Sockels, Anbringung der Perimeterdämmung (min 16cm), Abdichtung und Verputzen, Verfüllen und Wiedererstellung ebener Oberfläche des Geländes.

(q) erung des Dach (U-Wert Ziel < 0,10 !) Wenn schon, dann richtig, der Dämmstoff ist der geringere Kostenanteil ggü. Montage und Baustelleneinrichtung.

(r) rn nicht von innen oder nur Dämmung der obersten Geschossdecke, hier gleich den zusätzlichen Dachüberstand einplanen und Herstellen und luftdichten Anschluss an die Fassade. In der Regel ist dazu ein Gerüst erforderlich, und in diesem Zug ist es dann meist sinnvoll, die Fenster zu erneuern und die Fassade zu dämmen.

(s) ter und Fassade: Setzen Sie die Fenster entweder außen bündig mit der alten Fassade oder in die Dämmschicht in einen Montagerahmen. Bei bodentiefen Fenster/Türen gewinnen sie dabei zusätzlichen Raum. Mit 28cm Dämmung (WLG032) oder 35cm Dämmung (WLG040) erreichen Sie U-Wert ~0,10 und sparen dann zum Schluss bei der Investition in die Heizung und beim „Brennstoff“ .

(t) rn mit Schritt (E Erneuerung Heizung) keine Rohre unter der Kellerdecke entfernt oder montiert werden, ist die Dämmung der Kellerdecke der Abschluss. Um nicht zu viel Raumhöhe zu verlieren, sollte man mit Dämmplatten WLG 022 arbeiten. Im Altbau mit Fehlböden können auch die Hohlräume mit Zellulose ausgeblasen werden.

(u) r Sie die Heizung erneuern, sollten Sie sich einen Winter Zeit nehmen, um mit der alten Heizung Ihren neuen, reduzierten Wärmebedarf messtechnisch zu erfassen und die nun die noch erforderliche (viel niedrige!) Vorlauftemperatur (VLT) zu ermitteln. Dazu den hydraulischen Abgleich überprüfen und ggf nachjustieren, dann Schrittweise die VLT an den ganz kalten Tagen reduzieren. Das Ergebnis können Sie dann mit den Berechnungen Ihres Energieberaters vergleichen. Sofern die notwendige VLT bei −10 Grad C im Bereich von 34-42 Grad liegt, können Sie ohne große Anpassung Ihrer Heizungshydraulik (Rohrnetz, Heizflächen/Heizkörper) beruhigt auf eine Wärmepumpe umsteigen. Wenn die alte Heizung noch gut läuft und Ihr Budget fast erschöpft ist, können Sie bei dem jetzt deutlich geringeren Verbrauch auch mit gutem Gewissen Ihre alte Heizung noch ein paar Jahre weiter nutzen.

(v) >

(w) Erfolg denen, die Ihr Häuschen sanieren!

(x) wer:

(y) e für die ausführlichen Hinweise in guter Qualität, die ich deswegen trotz ungewöhnlich großer Länge veröffentliche.

Siehe auch unser Energie-Quiz!

Fragen und Kommentare von Lesern

21.06.2016

Herzlichen Dank für die fundierte, sachliche und engagierte Aufklärungsarbeit!

18.08.2016

Wie ist das eigentlich mit der unterschiedlichen Wärmeausdehnung zwischen Wand, Styropor und Armierungsputz. Besteht die Gefahr, das durch unterschiedliche Ausdehnungen Risse entstehen und dann doch Wasser durch Kondensation in die Dämmung gelangt?

Wie ist das eigentlich mit der Taupunktunterschreitung der WDVS Fassade. Ich habe Wärmebildaufnahmen gesehen, bei denen die WDVS Fassade kälter war als die außen gemauerten Zaunbegrenzungen. Kondensation am WDVS ähnlich dem Morgentau auf der Wiese oder der nassen Autoscheibe im Herbst?

Antwort vom Autor:

Die Sache mit der tatsächlich unterschiedlichen Wärmeausdehnung muss und kann durch eine angemessene Konstruktion beherrscht werden. Es ist am Bau auch sonst keineswegs eine ungewöhnliche Sache, Materialien mit unterschiedlichen Ausdehnungskoeffizienten (z. B. Ziegelsteine, Holz, Gips, Keramik und Metalle) kombiniert zu verwenden.

Es kann durchaus vorkommen, dass die äußere Oberfläche des WDVS zeitweise eine Temperatur unterhalb des Taupunkts aufweist – im Wesentlichen genauso wie bei konventionellem, ungedämmten Mauerwerk, nur dass im letzteren Fall wegen der größeren Wärmespeicherfähigkeit des Mauerwerks die Kondensation später beginnt und auch später wieder endet. In solchen Zeiten kann die Oberfläche feucht werden. Zu anderen Zeiten trocknet sie dann wieder ab. In der Regel ist das kein Problem; die verwendeten Putze halten so etwas aus, genauso wie eine gelegentliche Belastung mit Schlagregen.

06.10.2017

Dass die Putze die Feuchtigkeit aushalten, muss sachlich ergänzt werden:

Die dünnen und hydrophob eingestellten Putze auf gering wärmespeicherfähigen Polystyroldämmungen halten die Feuchtigkeit nur aus, weil sie mit Fungiziden und Algiziden ausgestattet sind. Da diese vom Regen ausgewaschen werden, müssen die mit denselben Chemikalien ausgestatteten Anstriche alle 7 bis 10 Jahre erneuert werden. Das Grundwasser wird dadurch dauerhaft belastet. Für WDVS aus Wärmedämmstoffen mit höherer Wärmespeicherfähigkeit gibt es fungizid- und algizidfreie Lösungen.

Antwort vom Autor:

Worauf gründet sich Ihre Aussage? Auf einzelne Erfahrungen?

Bei unserem eigenen Haus (an einem eher trockenen Standort) haben wir seit 7 Jahren ein WDVS auf Polystyrol-Basis mit einem Putz ohne Biozide. Bis jetzt ist keine Spur von Algen u. ä. darauf zu erkennen (obwohl dies aufgrund der hellen Farbe des Anstrichs leicht möglich sein sollte). Von daher halte ich Ihre Aussage jedenfalls nicht für allgemein gültig, sondern allenfalls nur für feuchtere Standorte. Man müsste auch schon mehr davon gehört haben, wenn dieses Problem zwangsläufig für alle Polystyrol-WDVS aufträte, die ja enorm verbreitet sind. Aber man sollte es wohl im Auge behalten, wenn man ein WDVS an einem feuchteren Standort erwägt.

25.12.2018

Ich bin auf den Youtube-Kanal von Herrn Konrad Fischer gestoßen. Hier werden wirklich sehr viele Behauptungen und angebliche Fakten angeführt, die jegliche Dämmung verteufeln und den Klimawandel an sich als harmlos und nicht vom Menschen gemacht deklarieren.

Könnten Sie bitte Stellung zu den angeführten Thesen beziehen?

  • "Erdölressourcen sind nicht endlich, sondern füllen sich wieder" – siehe das Buch "Biosphäre in der heißen Tiefe"
  • Ein gedämmtes Haus braucht mehr Energie zum Heizen als ein nicht gedämmtes, da es tagsüber keine Energie aufnimmt (Fraglich, da nur eine Seite Richtung Süden zeigt!?)
  • Jegliche WDVS-Dämmung vergammelt, und wird nass, da Sie immer den Taupunkt unterschreiten und dadurch Wasser kondensiert.
  • Lüftungssysteme, vor allem mit Wärmerückgewinnung, setzten sich komplett mit Algen, Pilzen und Bakterien zu, da hier Wasser kondensiert und das idealen Nährboden schafft. Zusätzlich erhöht die Lüftung den Stromverbrauch derart, dass sie niemals wirtschaftlich wird.
  • Eine Wärmedämmung ist nie wirtschaftlich, da sie sich nicht innerhalb von 10 Jahren amortisiert.

Welche Wärmedämmung macht denn dann wirklich Sinn? Muss sie diffusionsoffen sein ?

Antwort vom Autor:

Hier meine Antworten zu den präsentierten Behauptungen.

  • Es ist ja rein theoretisch vorstellbar, dass sich praktisch die gesamten Experten der Geologie und der Klimawissenschaft völlig irren, und dass es Herr Fischer, der diese Wissenschaft zumindest wohl nicht hauptamtlich betreibt, das alles viel besser weiß. Allerdings scheint mir das extrem unwahrscheinlich.
  • Die Behauptung, ein gedämmtes Haus brauche sogar mehr Energie zum Heizen, kann ich erstens als Physiker eindeutig zurückweisen, weil sie theoretisch völlig unsinnig ist, und zweitens auch aufgrund meiner persönlichen Erfahrungen. Unser eigenes Haus verbraucht seit einer umfangreichen energetischen Sanierung vor einigen Jahren ca. 3 bis 4 mal weniger Heizenergie als vorher – hauptsächlich wegen der guten Wärmedämmung.
  • Bekanntlich bestehen sehr viele WDVS bereits seit sehr langer Zeit ohne Schäden; Herr Fischers Behauptung ist also definitiv falsch. Zwar gibt es auch in diesem Bereich der Technik hier und da Pfusch, der zu nicht beständigen Lösungen führt. Mit Sicherheit gibt es aber keinen prinzipiellen (etwa physikalischen) Grund, dass ein WDVS nicht funktionieren kann; sonst wäre das übrigens auch über die Baunormen verboten. Nebenbei bemerkt vergammeln auch viele Häuser ohne Wärmedämmung, insbesondere mit Schimmel an den kalten Außenwänden.
  • Bei einer Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung (wie wir sie auch im Haus haben) gibt es an kalten Tagen in der Tat eine Kondensation im Wärmeübertrager – allerdings auf der Seite der Abluft. Die Zuluft dagegen wird im Wärmeübertrager angewärmt, somit relativ gesehen trockener, und es kann hier nicht zu Kondensation kommen. Das Ganze ist also vom Prinzip her hygienisch unproblematisch.
  • Warum soll eine Amortisation innerhalb von 10 Jahren zwingend nötig sein? Ich denke, im Bau amortisiert sich grundsätzlich fast nie etwas in dieser Zeit. Macht ja auch nichts, solange das Gebaute lange genug hält.
  • Eine Wärmedämmung muss keineswegs diffusionsoffen sein, um Schimmel zu vermeiden. Und wenn nicht vom Gebäude her wesentliche Mengen von Feuchtigkeit in die Dämmung hinein diffundieren, wird dort auch der Taupunkt nicht unterschritten. Man beachte, dass in der Regel nur sehr geringe Mengen von Feuchtigkeit durch ein Mauerwerk gelangen können. Zudem ist auch eine zeitweilige Unterschreitung des Taupunkts, wie sie gerade in ungedämmten Mauern häufig vorkommt, keineswegs zwingend problematisch.

Ich kann nur dringend davor warnen, den Behauptungen eines Pseudo-Experten wie Konrad Fischer zu vertrauen, der die Fachwelt niemals überzeugen kann und immer wieder – anscheinend völlig unbelehrbar – ganz offensichtlich falsche Thesen verbreitet.

10.03.2019

Vielen Dank für die fachlich kompetenten und ausführlichen Stellungnahmen, die auch für den Laien verständlich sind.

Ich habe ein frei stehendes Haus aus dem Jahr 1968 energetisch saniert (15 cm Styropor, Bodenheizung, Brennwertheizung, Fenster 2 und 3 fach verglast, Solarmodul mit Vakuumröhren, zentrale Lüftung mit Wärmetauscher), und ich kann nach 10 Jahren Nutzung sagen, dass ich es wieder machen würde. 4000 Liter schwefelarmes Heizöl reichen nun für fast 4 Jahre bei 200 m2 Nutzfläche.

Kein Schimmel an der Fassade, da auch der Dachüberstand passt. Und das am Waldrand mit rauschendem Bach daneben.

Antwort vom Autor:

Ja, auch ich würde es wieder tun. Ich möchte als zusätzlichen Nutzen noch den erheblich gesteigerten Wohnkomfort erwähnen. Ein sehr gleichmäßig warmes Haus, ohne Frösteln durch kältere Bereiche und Luftzug, und durch eine Lüftungsanlage ständig mit frischer Luft versorgt, ist einfach sehr angenehm.

21.05.2019

Dämmung ist gut. Dämmung mit Styropor, Styrodur etc. ist aber der größte Fehler unserer Zeit. Fungizidhaltige Farben und Styropor sind Gifte und Sondermüll, obwohl man ausgezeichnet mit alten, guten Baustoffen (Holz, Lehm, Mauerwerk, handwerkliches Geschick) extremst gute Dämmwerte einhalten kann und auch noch ein gesundes Wohnklima erhält.

Antwort vom Autor:

Die genannten Probleme gibt es, aber die Einschätzung ist mir viel zu pauschal und radikal. Wegen der viel höheren Wärmeleitfähigkeit von Baustoffen wie Lehm und Mauerwerk sind hier viel höhere Schichtdicken nötig, und u. U. kommt man damit auch viel mehr graue Energie.

Der größte Fehler unserer Zeit ist wohl eher, dass wir das Klimaproblem nicht lösen – auch wegen fehlender Wärmedämmung.

13.10.2019

Zum Kommentar vom 21.05.2019 und der Antwort:

Es ist m. E. richtig, dass eine Dämmung aus erdölbasierenden Dämmstoffen ein Kardinalfehler ist, erst recht wenn sie "vergiftet wird".

Es ist nicht richtig, dass man mit den genannten alten Baustoffen (Holz, Lehm, Mauerwerk) eine gute Dämmung herstellen kann. Diese genannten Baustoffe sind gar keine Dämmstoffe im fachlichen Sinn. Insofern hat der Autor in seiner Antwort recht, es müssten ewig dicke Konstruktionen (Außenwände, usw.) gebaut werden, um eine gute Dämmung zu erreichen.

Nichtsdestotrotz gibt es auf dem Markt "alte" Dämmstoffe, die den auf Erdöl basierenden weit überlegen sind. Denn mittlerweile werden aus "natürlichen/nachwachsenden" Materialien Dämmstoffe hergestellt, die, was die Wärmeleitfähigkeit betrifft, die gleichen Werte erzielen wie die extrem leichten (Volumengewicht) Erdölbasierenden.

Dazu kommt aber noch, was meistens vergessen wird, daß diese "natürlichen" Dämmstoffe i. d. R. eine weit höhere Wärmespeicherkapazität als EPS, XPS, PUR & Co. haben. D. h., die Dämmwirkung gegen Wärme/sommerliche Hitze ist wesentlich besser. Was gerade bei der Dachdämmung und/oder Dämmung der obersten Geschossdecke, ein nicht zu vernachlässigender Faktor sein sollte. Der Grund für die höhere Speicherkapaziät liegt im höheren Volumengewicht der "natürlichen", bei gleicher Wärmeleitfähigkeit. Diese Dämmstoffe können tagsüber mehr Wärme aufnehmen und speichern, um den größten Teil der gespeicherten Wärme dann nachts (wenn es draußen kühler ist) wieder nach außen hin abzugeben.

Die Aussage "....u.?U. kommt man damit auch viel mehr graue Energie." muss man allerdings auch ziemlich relativieren, weil zu ungenau. Zum Beispiel Lehm als Baustoff hat von allen Baustoffen den geringsten Primärenergieeinsatz. Sogar noch weniger als Holz.

Antwort vom Autor:

Giftstoffe in Dämmstoffen sind teils ein Problem, welches aber leider gerade auch bei "natürlichen" Dämmstoffen auftritt: Diese sind ohne weitere Maßnahmen biologisch abbaubar, z. B. durch Schimmelpilze, und müssen deswegen oft "vergiftet" werden – außer man kann sie durch (evtl. aufwendige) konstruktive Maßnahmen z. B. immer garantiert trocken halten. Die Unterscheidung natürlich vs. künstlich führt also wieder einmal in die Irre.

Die Wärmespeicherkapazität von Dämmstoffen ist in aller Regel sehr gering im Vergleich z. B. zu der von Mauerwerk und dürfte in der Praxis kaum je relevant sein. Die Behauptung eines besseres Schutzes gegen sommerliche Hitze bestreite ich deswegen.

Selbstverständlich habe ich nichts gegen natürliche Dämmmaterialien, aber falsche Meinungen dazu versuche ich zu korrigieren.

09.04.2020

Wie bewerten Sie die Folgen der Umweltverschmutzung und die Kosten durch den Einbau und die Entsorgung von WDVS mit EPS und KMF?

Antwort vom Autor:

Wenn die Wärmedämmung einigermaßen vernünftig geplant wird, also auch entsprechend lange nutzbar ist, ist diese Umweltverschmutzung sicherlich viel geringer als die, wenn man entsprechend mehr Heizöl oder Gas verbrannt hätte.

Die Kosten hängen natürlich sehr von den jeweiligen Umständen ab; das kann man nicht pauschal bewerten.

25.07.2020

Zum Thema Veralgung: Ich halte es durchaus für einen Planungs- und Baumangel, wenn Häuser mit wenig oder (von "ambitionierten" Architekten bevorzugt) mit gar keinem Dachüberstand gebaut werden, weil das eine Veralgung der (im Neubau immer gedämmten) Fassade fast unvermeidlich zur Folge hat. Vielleicht spielen auch baurechtliche Details eine Rolle, nach denen der Dachüberstand bei der GRZ angerechnet werden muss, was dann andere Versiegelungen wie für Parkplätze oder für eine flachere Bebauung einschränkt? Ich fände es in Gebieten mit Bebauungsplan generell besser, wenn die Dämmung nicht auf die GFZ und ein angemessener Dachüberstand nicht auf die GRZ angerechnet würde (soweit der Bereich dann am Erdboden begrünt ist).

Antwort vom Autor:

An Standorten mit trockenem Klima mag es auch mich wenig Dachüberstand gehen, aber grundsätzlich gebe ich Ihnen recht.

02.11.2020

Mein Partner in Afrika baut Häuser am liebsten aus Beton, weil dieses Verfahren preisgünstiger ist als mit Ziegelsteinen. Wie können die Außentemperaturen von bis zu 50 Grad aus dem Haus ferngehalten werden – entweder dickere Betonmauern oder mit einer Dämmschicht aus Mineralwolle, evtl. zusätzliche Luftschicht?

Antwort vom Autor:

Eine größere Dicke des Betons würde fast nichts helfen, weil dessen Wärmeleitfähigkeit relativ hoch ist.

Generell dürfte die Wirksamkeit einer Wärmedämmung bescheiden sein, solange man im Haus keine Klimaanlage betreibt, die ständig überschüssige Wärme entfernt. Wenn man jedoch eine solche Anlage hat, wird eine Wärmedämmung beispielsweise mit Mineralwolle sicherlich helfen.

19.08.2022

Das größte Schimmelproblem konnte ich nie in ungedämmten Altbauten erleben. Egal ob einfach verglast, doppelt verglast, Kunststoffenster mit Isolierverglasung, ob Dach gedämmt oder ungedämmt - nie gab es ernsthafte Probleme mit Schimmel. Nun sitzen wir in einer 90er-Jahre Wohnanlage, Betonklötze, Fassadendämmung mit WDVS, Wohnung auf der Nordseite – im Winter kann gar nicht so viel gelüftet werden, wie sich Wasser an den Fenstern und Wänden sammelt – jeden Morgen steht das Wasser auf den Fensterbrettern und man erahnt durch die beschlagenen Scheiben nur die Straßenlaternen. Dem schwarzen Schimmel an den Außenwänden ist nicht Herr zu werden. Nun brennt vermutlich schon eine Antwort auf der Zunge – wir lüften zu wenig, wir lüften falsch. Das ist mir bekannt, ich sehe es nur als vollkommen realitätsfern, sich hier an festgelegten "Durchschnittswerten" zu orientieren und auszurechnen, dass es in der Realität gefälligst so zu funktionieren hat. Das mag es auf der Südseite, doch einmal umgedreht und schon funktioniert es nicht mehr – denn hier haben nicht nur wir mit Schimmel zu kämpfen und ich glaube, so ergeht es vielen, die dann solchen Dämmvorhaben misstrauisch gegenüber stehen.

Antwort vom Autor:

Wenn auf der Innenseite der Außenwände Schimmel auftritt, sind diese womöglich zu kalt, also zu wenig und nicht etwa zu viel gedämmt.

In Ihrem Fall deuten die stark beschlagenen Fenster aber natürlich auf viel zu viel Feuchtigkeit hin. Entweder lüften Sie tatsächlich zu wenig oder nicht richtig – ein Problem, was mit einer Lüftungsanlage natürlich gelöst wäre. Oder Sie haben irgendeine ungewöhnliche Quelle für Feuchtigkeit im Haus – etwa eindringende Feuchtigkeit durch Bauschäden. Bei normalen Verhältnissen hat man im Winter eher eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit als eine zu hohe. Übrigens: Würde man die Außendämmung entfernen, würde das wegen der kälteren Wände sicherlich noch viel schlimmer.

Mit Süd- oder Nordseite hat die Problematik wohl wenig zu tun.

Fazit: Nicht die Wärmedämmung ist das Problem, höchstens eine ungenügend stark oder sonst wie falsch gemachte Wärmedämmung, und unter Umständen sogar etwas ganz anderes, z. B. Undichtigkeiten durch Bauschäden. Dass das Lüften über Undichtigkeiten des Gebäudes nicht die richtige Methode ist, wurde im Artikel bereits ausführlich erklärt.

Ich empfehle, in einigen Räumen Hygrometer aufzustellen und so zu lüften, dass die Luftfeuchtigkeit in einem vernünftigen Bereich bleibt (z. B. unter 70 %).

Im Übrigen sollten Sie die Probleme in Ihrem Haus, in welchem offenbar einiges verbockt wurde, nicht generalisieren. Man kann heute problemlos Häuser so bauen, dass sie bestens Wärme gedämmt sind und gleichzeitig mit Feuchtigkeit überhaupt kein Problem haben.

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