Elektroboiler
Definition: ein Gerät zur Warmwasserversorgung, basierend auf einem Warmwasserspeicher mit elektrischem Heizeinsatz
Allgemeiner Begriff: Warmwasserbereiter
Englisch: electric boiler
Kategorien: elektrische Energie, Wärme und Kälte
Autor: Dr. Rüdiger Paschotta
Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen
Ursprüngliche Erstellung: 08.03.2010; letzte Änderung: 20.08.2023
Ein Elektroboiler ist ein Gerät zur Versorgung mit Warmwasser. Es besteht aus einem wärmegedämmten Warmwasserspeicher mit einem elektrischen Heizeinsatz, meist einem Heizstab im unteren Bereich.
Bauformen
Elektroboiler gibt es mit verschiedene Bauformen:
- Kleine Speicher mit z. B. 5 bis 10 Liter Fassungsvermögen werden häufig unter Handwaschbecken eingesetzt.
- Deutlich größere Speicher mit z. B. 80 Litern reichen auch zur Füllung einer Badewanne aus. Sie können auch mit preisgünstigerem Nachtstrom aufgeheizt werden.
- Noch größere Speicher mit meist mehreren hundert oder sogar tausenden von Litern werden in Kellern von Ein- und Mehrfamilienhäusern aufgestellt, häufig im Heizraum. Die Beheizung erfolgt dann meist nur mit Nachtstrom.
Bivalente Beheizung
Möglich ist auch die bivalente Beheizung, also die Beheizung mit zwei Wärmequellen, etwa in den folgenden Konfigurationen:
- Im Sommer erfolgt die Beheizung über einen Wärmeübertrager mit einem Sonnenkollektor, bei unzureichender Sonneneinstrahlung aber über den Elektro-Heizeinsatz.
- In der Heizperiode erfolgt die Beheizung über einen Wärmeübertrager mit einem Heizkessel, im Sommer dagegen elektrisch, um die hohen Bereitschaftsverluste des Heizkessels zu vermeiden.
Ökologische und ökonomische Aspekte
Der Einsatz wertvoller elektrischer Energie für die Herstellung von Niedertemperaturwärme ist unter dem Gesichtspunkt der Energieeffizienz fragwürdig. Selbst wenn die elektrische Energie in einem besonders effizienten GuD-Kombikraftwerk hergestellt wird, ist der Verbrauch an Erdgas (und somit auch der CO2-Ausstoß) etwa doppelt so hoch wie bei Verwendung eines Gas-Brennwertkessels.
Die niedrige Effizienz spiegelt sich auch in höheren Betriebskosten. Die Verwendung von preisgünstigem Nachtstrom reduziert dieses Problem, freilich ohne die ökologischen Nachteile nennenswert zu berühren.
Die Bereitschaftsverluste von Warmwasserspeichern sind erheblich, selbst bei guter Wärmedämmung. Bei zentralen Elektroboilern (im Keller) führt dies zu einem Verlust von häufig über einer Kilowattstunde pro Tag, entsprechend einer Leistung von über 40 W. Bei Verwendung mehrerer dezentraler Elektroboiler werden die Verluste noch höher.
Der Ersatz eines Elektroboilers durch einen Speicher mit Anschluss an eine Heizungswärmepumpe oder auch eine spezielle Warmwasserwärmepumpe spart erhebliche Mengen an elektrischer Energie ein. Eine andere Möglichkeit ist die Nachrüstung eines Elektroboilers mit einem Wärmeübertrager und Anschluss eines Sonnenkollektors.
In manchen Fällen kann der Einsatz eines Elektroboilers (oder stattdessen eines Durchlauferhitzers) allerdings ökonomisch und auch ökologisch sinnvoll sein. Beispielsweise gilt dies für ein Handwaschbecken, welches zu weit von einem zentralen Warmwassergerät entfernt ist, vor allem wenn häufig geringe Mengen entnommen werden. Die geringe Effizienz der elektrischen Erwärmung kann dann durch die vermiedenen Leitungsverluste mehr als kompensiert werden, insbesondere wenn durch die verbrauchernahe Wassererwärmung auf ein Warmwasser-Zirkulationssystem verzichtet werden kann. Allerdings können die Wartungskosten dezentraler Boiler für die gelegentliche Entkalkung die ökonomische Bilanz wieder belasten. Wenn die benötigten Wassermengen allerdings gering sind, fällt dieser Aspekt wenig ins Gewicht.
Siehe auch: Warmwasserspeicher, Warmwasser, Wärmespeicher, Durchlauferhitzer, Elektroheizstab, bivalente und monovalente Anlagen
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