Ratgeber: Hohe Heizkosten mit Elektroheizung – was nun?
Autor: Dr. Rüdiger Paschotta
Wer unter hohen und noch steigenden Heizkosten mit einer Elektroheizung leidet, kann hier erfahren, welche Optionen man prüfen kann, um dieser unangenehmen Situation entkommen zu können. Es wird diskutiert, wie man sparsamer heizen könnte, ob eine modernisierte Elektroheizung helfen würde oder welche anderen Möglichkeiten bestehen könnten.
Viele haben das Problem, dass ihre Wohnung bzw. ihr Haus mit einer Elektroheizung ausgestattet ist, die ihnen sehr hohe und noch weiter steigende Heizkosten beschert. Nachdem es vor allem für Elektrospeicherheizungen jahrelang sehr günstige Stromtarife (mit verbilligten Nachtstrom) gab, mit denen man den Strom weitaus billiger beziehen konnte als sonst ein Kleinverbraucher, hat sich die Lage deutlich gewendet – zu einem guten Teil wegen der Liberalisierung des Strommarkts. Hier herrscht heute ein echter Wettbewerb, und kein Versorger mehr möchte Strom zu für ihn unwirtschaftlichen Bedingungen anbieten, nur um mehr Umsatz zu erzielen. (Früher konnte man einfach die anderen Kleinverbraucher dafür zahlen lassen.)
Leider sind die Betriebskosten der Elektroheizung nicht einmal das einzige Problem. Auch ökologisch gesehen sind diese Heizungen leider sehr schlecht: Man trägt damit erheblich zur Verschärfung der Klimagefahren und zur Verschlechterung der Luftqualität bei. Pro Kilowattstunde erzeugter Wärme muss man beim durchschnittlichen deutschen Strommix mit 600 g CO2 rechnen, und dies ist für Heizstrom sogar noch unrealistisch niedrig, da dieser zum größeren Teil als der Durchschnitt mit Kohlekraftwerken erzeugt wird. Zum Vergleich liegt man bei einer effizienten Gasheizung in der Gegend von 200 g/kWh, also rund dreimal besser, und übrigens ca. 25 % besser als mit Heizöl. Im Prinzip könnte man Ökostrom für die Elektroheizung einsetzen und damit annähernd CO2-frei heizen, aber das tun nur wenige wegen der dann noch etwas höheren Betriebskosten.
Es muss betont werden, dass hier der Klimaschutz wirklich stark tangiert wird. Wenn beispielsweise ein unsaniertes Einfamilienhaus 50 000 kWh Heizwärme pro Jahr benötigt und der verwendete Strom mit 600 g CO2 pro kWh belastet ist, geht es um Emissionen von 30 Tonnen CO2 pro Jahr – vergleichbar mit 150 000 km Autofahren mit einem SUV! Der Klimaschutz erfordert aber, dass wir langfristig nur noch eine Tonne CO2 pro Person und Jahr ausstoßen – wohlgemerkt nicht für die Heizung, sondern für alles zusammen! Sich damit zu trösten, dass der deutsche Strommix mit der Zeit immerhin etwas "grüner" wird, ist offenkundig eine Beschönigung des Problems. Ohnehin ändert das nichts an den enormen Stromkosten in der Größenordnung von 10 000 € pro Jahr für 50 000 kWh.
Somit stellt sich natürlich die Frage, was man in dieser unangenehmen Situation tun könnte. Eine Zauberlösung kann ich Ihnen hier leider nicht bieten, aber immerhin eine fundierte und verständliche Diskussion diverser vermeintlicher oder echter Optionen. Gerade auch durch die vielen Verweise (Links) auf Lexikonartikel, die bei Bedarf noch viel mehr Details liefern, können Sie sich hier umfassend informieren.
Natürlich kann auch der beste Artikel nicht die Leistung eines kompetenten Energieberaters vor Ort ersetzen. Je nach Situation können nämlich sehr unterschiedliche Maßnahmen sinnvoll sein; deswegen muss die Situation immer am konkreten Objekt untersucht werden, bevor man etwas unternimmt – oder auch resigniert aufgibt.
Verminderung des Wärmeverbrauchs
Wie bei jedem anderen Heizsystem auch können Sie natürlich immer Primärenergie einsparen, wenn Sie den Heizwärmeverbrauch reduzieren können. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Die klassischen Möglichkeiten sind natürlich, die geforderte Raumtemperatur über die Heizungsthermostate möglichst niedrig einzustellen und die Wohnung auf sinnvolle Weise zu lüften, d. h. in der Heizperiode immer nur in Form von Stoßlüftung. Vielleicht möchten Sie auch bestimmte wenig genutzte Räume grundsätzlich weniger stark heizen; nur kann dadurch leider die Gefahr von Schimmelbildung erhöht werden – vor allem wenn die Außenwände wegen mangelnder Wärmedämmung relativ kalt werden. Mit solchen Methoden können Sie vielleicht einige Prozent oder auch deutlich mehr einsparen – je nachdem eben, wie sparsam Sie bereits waren. Viele Opfer von Elektroheizungen sind, geplagt durch hohe Heizkosten, bereits sehr sparsam, aber vielleicht entdeckt man ja doch noch gewisse Einsparmöglichkeiten.
Eine erheblich wirksamere Methode wäre die energetische Sanierung des Gebäudes. Bei einem typischen Haus aus den 1960er Jahren kann eine gründliche Sanierung (mit Wärmedämmung für Fassade, Dach und Kellerdecken) den Wärmebedarf ohne weiteres um einen Faktor 3 oder 4 reduzieren (wir haben das selbst gemacht!); damit wäre auch das Heizkostenproblem natürlich ein gutes Stück weit entschärft, und dies bei gleichzeitig verbessertem Komfort und reduzierter Gefahr von Schimmelbildung (eine sachkundige Durchführung wird vorausgesetzt). In diesem Zusammenhang interessiert Sie vermutlich auch mein Artikel "Heizungsaustausch vor oder nach der Gebäudesanierung?".
Wenn Sie Mieter sind, wird es freilich mit einer energetischen Sanierung schwierig; da können Sie natürlich nichts erzwingen – vielleicht wenigstens eine billigere Kaltmiete mit der Drohung, sich sonst eben eine andere Wohnung zu suchen, wo man insgesamt kostengünstiger lebt. Natürlich ist es nicht schlau von einem Vermieter, die Heizkosten nur als Problem der Mieter zu sehen – jeder Euro zusätzliche Heizkosten bedeutet langfristig einen Euro weniger Kaltmiete, weil man ja in Konkurrenz zu anderen Angeboten steht. Zudem kann der Vermieter einerseits staatliche Fördergelder für eine Sanierung (z. B. über die KfW) beziehen und andererseits verbleibende Kosten auf die Mieter abwälzen; so erzielt er auf die Dauer eine kostenlose Anhebung des Werts seiner Immobilie. Trotzdem tun Vermieter (wie auch Selbst-Nutzer ihrer Immobilie) oft jahrelang nichts, z. B. mangels Wissen oder wegen des kurzen Zeithorizonts für Investitionen im hohen Alter.
Manchmal fehlt es auch schlicht an der Einsicht, dass ein Gebäude nun mal alle paar Jahrzehnte gewisse Investitionen erfordert. Es altert eben alles, und auch die Anforderungen ändern sich mit der Zeit. Man muss sich eben überlegen, ob man für das Haus noch eine Zukunft von einigen Jahrzehnten sieht. Falls ja, macht es wenig Sinn, eine Sanierung möglichst lange hinauszuzögern und bis dahin noch enorm viel Geld für Energie auszugeben.
Trotz allem mag man auch nach Möglichkeiten suchen, nur die Methode der Wärmeerzeugung zu verbessern (oder natürlich beides kombiniert zu tun); das betrachten wir im Folgenden.
Modernisierung der Elektroheizung?
Wenn jemand von einem alten Gaskessel zu einem modernen Brennwertkessel wechselt, ist oft eine Energieeinsparung von 30 % oder gar noch mehr möglich. Schafft man das vielleicht auch mit der Modernisierung der Elektroheizung?
Leider ist das ziemlich unrealistisch. Grundsätzlich erzeugt auch eine alte Elektroheizung eine Kilowattstunde Heizwärme aus einer Kilowattstunde Strom – ein schlechtes Geschäft, das sich so nicht verbessern lässt. Allenfalls kann man gewisse Energieverluste (Wärmeverluste) z. B. eines alten unzureichend wärmegedämmten Elektrospeicherofens im Keller stark reduzieren, aber das dürfte in aller Regel keinen dramatischen Effekt auf die Heizkosten haben – jedenfalls nicht so viel, dass sich eine erhebliche Investition (z. B. für einen neuen Elektrospeicher) lohnen würde.
Leider glauben viele, dass es heute moderne Arten der Elektroheizung gäbe, die weitaus energieeffizienter seien als die alten. Insbesondere werden Infrarotheizungen oft von Herstellern entsprechend angepriesen (auch als Wärmewellenheizung, Natursteinheizung etc.), und falsch informierte Journalisten geben solche Behauptungen unkritisch weiter. Zutreffend ist immerhin, dass eine räumlich und zeitlich gezielte Beheizung z. B. eines Sitzplatzes im Wohnzimmer oder Büro mit einem Infrarot-Heizstrahler effizienter sein kann als die Elektroheizung mit konventionellen Elektroöfen. Wenn Sie aber mit solchen Heizgeräten die Grundbeheizung der Wohnung übernehmen (also nicht räumlich und zeitlich gezielt, sondern flächendeckend und andauernd), verbrauchen Sie ungefähr gleich viel wie mit den alten Geräten; Sie nutzen den Vorteil der gezielten Beheizung dann ja gar nicht aus. Hinzu kommt, dass Sie dann in der Regel nicht wie bei der Elektrospeicherheizung von günstigeren Stromtarifen profitieren können. Somit ist klar, dass Sie damit Ihr Problem sicherlich nicht lösen werden – es sei deswegen dringend davon abgeraten, die ganze Beheizung der Wohnung oder des Hauses auf Infrarotheizkörper umzustellen, um danach womöglich sogar noch höhere Heizkosten zu haben. Für weitere Details siehe den Artikel über Infrarotheizung.
Was durchaus sinnvoll sein kann, ist die optimierte Einstellung einer Elektroheizung. Beispielsweise sollte man vermeiden, Elektrospeicheröfen (dezentrale oder zentrale) stärker als nötig aufheizen zu lassen. Nur lassen sich auch hier natürlich keine dramatischen Spareffekte erzielen.
Nun wissen Sie, dass das Problem grundlegend nur gelöst werden kann, indem man entweder den Heizwärmebedarf stark reduziert (am wirksamsten durch eine energetische Sanierung) oder aber die Heizwärme nicht mehr als Elektrowärme erzeugt. Möglichkeiten für den letzteren Ansatz betrachten wir im Folgenden.
Heizen mit Solarstrom?
Die Kosten für Photovoltaikanlagen sind in den letzten Jahren so dramatisch gesunken, dass damit in Deutschland Strom teilweise schon für weniger als 10 ct/kWh erzeugt werden kann. Von daher könnte man meinen, man müsse nur die Elektroheizung mit Strom von einer Solaranlage betreiben, und die Kosten wären in etwa halbiert, während die CO2-Emissionen sogar fast ganz entfallen würden.
Leider gibt es da ein wesentliches Problem: Die Photovoltaik liefert den Strom vorzugsweise nicht dann, wenn Sie ihn für die Elektroheizung brauchen würden. Eine Zwischenspeicherung für die benötigten Mengen von Heizstrom ist bei weitem nicht praktikabel; die heute verkauften der zentralen Solarstromspeicher können bei Kosten von rund 10 000 € nur ein paar Kilowattstunden speichern, während der Stromverbrauch der Elektroheizung in einem unsanierten Einfamilienhaus an einem kalten Wintertag ohne weiteres Hunderte von Kilowattstunden betragen kann.
Den Photovoltaik-Strom in das öffentliche Stromnetz einzuspeisen, um dann zu anderen Zeiten Heizstrom zu beziehen, löst das Kostenproblem auch nicht, denn die Einspeisevergütung, die Sie erhalten können, liegt weitaus niedriger als der Stromtarif, den Sie zu anderen Zeiten für den Heizstrom bezahlen. Klar: Wenn jemand anderes für Sie einen Speicher betreiben sollte, würde das ja auch etwas kosten …
Sie könnten höchstens ein wenig davon profitieren, dass eine Photovoltaikanlage üblicher Größe auf Ihrem Hausdach (z. B. 4 kW maximale Leistung bei einem Einfamilienhaus) durch die Elektroheizung mit einem etwas größeren Anteil von Eigenverbrauch und damit noch etwas wirtschaftlicher arbeiten könnte. Dies unter der Voraussetzung, dass Sie eine entsprechende Abrechnung erhalten können. Ob das klappen würde, ist unklar; man müsste die Anlage so bauen, dass die Elektroheizung all den erzeugten Solarstrom unmittelbar verbraucht, der gerade nicht für andere Zwecke im Haus benötigt wird. Ohnehin könnten Sie nur einen kleinen Teil ihres Heizstromverbrauchs direkt mit der Solaranlage decken.
Alternativen zur Elektroheizung
Welche Alternativen zur Elektroheizung für Sie praktikabel wären, hängt zunächst einmal stark davon ab, ob Sie eine Zentralheizung im Haus haben oder nicht.
Lösungen mit Zentralheizung
Wo bereits ein Zentralheizungssystem besteht, hat man am ehesten die Möglichkeit, die benötigte Heizwärme auf effizientere und kostengünstigere Weise herzustellen. Allerdings hängt das immer stark vom konkreten Fall ab:
- Vorteilhaft wäre in mehrerlei Hinsicht die Umstellung auf eine Wärmepumpenheizung – in den meisten Fällen mit einer Elektrowärmepumpe. Dann brauchen sie zwar nach wie vor Strom zum Heizen, aber viel weniger als bisher. Wenn Ihr System beispielsweise eine Jahresarbeitszahl von 4 erreicht, brauchen Sie ca. viermal weniger Kilowattstunden pro Jahr in Form von elektrischer Energie, als Sie mit der Elektroheizung verbraucht haben. Besonders hohe Arbeitszahlen sind möglich mit der Kombination einer Erdwärmesonde (oder fast gleich gut eines Erdregisters) mit einer Fußbodenheizung. Jedoch geht dies leider nicht immer, z. B. weil Erdwärmesonden nicht überall erlaubt sind. Außerdem sind die Installationskosten relativ hoch, wenn man wegen eines hohen Wärmebedarfs (ohne Sanierung des Gebäudes) mehrere Sonden benötigt. Mit einer Luft/Wasser-Wärmepumpe braucht man so etwas nicht mehr, hat aber leider meist eine deutlich niedrigere Jahresarbeitszahl – vor allem wenn das Heizungssystem eine relativ hohe Vorlauftemperatur benötigt. (Nach einer energetischen Sanierung wäre dieses Problem freilich behoben.) Wenn Sie bereit sind, den restlichen Stromverbrauch mit echtem Ökostrom zu decken, können Sie sogar annähernd CO_2-frei heizen.
- Von der Investition her kostengünstiger wäre eine Brennwert-Gasheizung, die die Betriebskosten ebenfalls massiv reduzieren könnte – auf grob geschätzt 6 ct/kWh (Stand 2016) im Vergleich zu rund 20 ct/kWh bei der Elektrospeicherheizung. Nur gibt es leider nicht überall einen Erdgasanschluss, und gewisse CO2-Emissionen (rund 200 g/kWh) verbleiben auch; zudem können die Gaspreise auch wieder ansteigen. Übrigens benötigen Sie auch eine Abgasleitung – wenn es keinen Schornstein gibt, durch den diese verlegt werden kann, muss eine solche Leitung evtl. an der Fassade entlang verlegt werden.
- Wo es keinen Erdgasanschluss gibt, könnte man stattdessen auch Flüssiggas verwenden, welches in einem Tank (meist im Freien aufstellt) gelagert werden müsste. Das ist ähnlich sauber wie Erdgas, aber im Betrieb etwas teurer.
- Annähernd CO_2-neutral (wenigstens CO2-arm) und relativ bequem heizen könnten Sie mit einer Pelletheizung. Hier brauchen Sie allerdings einen Schornstein oder ersatzweise eventuell ein Edelstahl-Abgasrohr, welches an der Fassade verlegt wird. Dazu kommt ein Pelletlager, welches einiges an Platz verbraucht. Die Investitionskosten liegen meist deutlich höher als für eine Gasheizung, die Brennstoffkosten tendenziell etwas niedriger, die Wartungskosten aber wiederum höher. Ein Stückholzkessel arbeitet mit noch niedrigeren Brennstoffkosten, verursacht aber wesentlich mehr Arbeitsaufwand. Übrigens sollte man sehr darauf achten, ein Modell mit sehr niedrigen Feinstaubemissionen zu erhalten.
- Praktisch, oft relativ kostengünstig und umweltfreundlich wäre die Verwendung von Fernwärme oder Nahwärme z. B. von einem Blockheizkraftwerk; leider gibt es aber an den meisten Orten keine Anschlussmöglichkeit hierfür.
- Ein Blockheizkraftwerk (BHKW, z. B. mit Erdgas) kann man im Prinzip auch selbst betreiben. Für ein Mehrfamilienhaus kann dies eine realistische Option sein. (Die Investitions- und Wartungskosten hängen nicht allzu stark von der benötigten Leistung ab.) Dann brauchen Sie zwar noch einiges mehr Erdgas als mit einer Gasheizung, aber dafür erzeugen Sie wertvolle elektrische Energie, die Sie mit einer anständigen Einspeisevergütung verkaufen können, soweit sie nicht dem Eigenverbrauch dient.
- Für die Kraft-Wärme-Kopplung im Kleinstmaßstab gibt es auch so genannte Mikro-BHKWs, z. B. auf der Basis einer Brennstoffzelle mit Erdgas. Im Vergleich zur Gasheizung liegen hier die Investitionen wesentlich höher, die effektiven Betriebskosten (unter Berücksichtigung der Stromerzeugung) jedoch günstiger.
Damit wären zumindest die gängigsten Möglichkeiten der Heizwärmeerzeugung für eine Zentralheizung komplett behandelt. Nicht vergessen sollte man zusätzlich aber die Solarthermie. Zwar lässt sich nur in seltenen Fällen damit eine komplette Solarheizung realisieren. Jedoch ist es meist nötig, immerhin einen gewissen Anteil des jährlichen Wärmebedarfs damit sehr umweltfreundlich zu decken – besonders wenn eine Heizungsunterstützung möglich ist.
Nicht vergessen sollte man außerdem die Warmwasserbereitung, die ja in Häusern mit Elektroheizung meist mit einem Elektroboiler gemacht wird. Natürlich möchte man diesen gleich mit ersetzen. Das ist bei vielen Zentralheizungsanlagen problemlos möglich.
Wenn Sie (noch) keine Zentralheizung haben
Natürlich könnte man eine Zentralheizung auch nachrüsten – am besten nicht mit konventionellen Heizkörpern, sondern z. B. mit Fußbodenheizung, Wandheizung oder Deckenheizung, d. h. irgendeiner Form von Flächenheizung, mit der man eine Niedertemperaturheizung realisieren kann. Damit erhalten Sie alle Optionen, die im vorangehenden Abschnitt diskutiert wurden. Das bedeutet freilich eine größere Investition, die am ehesten im Zuge einer generellen Renovierung sinnvoll sein kann.
Soweit es nur um eine einzelne Wohnung geht – etwa eine Eigentumswohnung – kann man auch an eine Etagenheizung denken. So etwas wird häufig mit Erdgas betrieben. Natürlich müssen auch hier wieder Heizkörper in irgendeiner Form eingebaut werden – nur eben für die Wohnung allein und nicht für das ganze Gebäude. Die Etagenheizung kann genauso effizient arbeiten wie eine Zentralheizung für das ganze Haus.
Falls all dies aber nicht infrage kommt, bleiben immerhin noch ein paar wenige Möglichkeiten:
- Das Heizen mit Einzelöfen z. B. für Holz ist im Prinzip möglich, aber davon ist man eigentlich aus guten Gründen abgekommen: Die Installationskosten liegen ziemlich hoch (v. a. wenn ein Schornstein eingerichtet werden müsste), der Betrieb ist sehr arbeitsaufwendig und die Belastung der Außenluft mit Feinstaub und anderen Schadstoffen kann sehr hoch liegen (weit schlechter als mit einem guten zentralen Holzkessel); das alles möchte man nicht wirklich.
- Eher noch kommen dezentrale Gasheizgeräte infrage (z. B. an Außenwänden mit Kernbohrung für die Ableitung des Abgases); hier entfällt der große Arbeitsaufwand von Holzöfen wie auch die starke Bildung von Luftschadstoffen. Natürlich müssen hierfür aber Gasleitungen verlegt werden; man mag sich also fragen, warum man nicht gleich Leitungen für eine Zentralheizung oder Etagenheizung verlegt.
- Es gibt auch mobile Gasheizgeräte mit Flüssiggas und ohne Schornsteinanschluss. Da man immer wieder die Gasflasche auswechseln und nachfüllen lassen muss, ist dies kaum eine Option für andauernde Verwendung. Das in den Raum gelangende Abgas ist zwar sehr sauber, enthält aber CO2; man muss also unbedingt ausreichend lüften, weil sonst übermäßig hohe CO2-Konzentrationen müde und schlapp machen.
- Es gibt dezentrale Raumklimageräte (z. B. Split-Klimageräten), mit denen man auch heizen kann. Sie arbeiten dann als Luft/Luft-Wärmepumpe – außer wenn bei zu niedrigen Außentemperaturen als Notbetrieb auf einen Elektroheizstab umgeschaltet wird. Moderne Geräte funktionieren immerhin für Außentemperaturen bis zu −15 °C oder sogar noch tiefer, und die erreichbaren Jahresarbeitszahlen liegen bei guten Geräten deutlich oberhalb von 4. Dies kann sich sehen lassen – auch im Vergleich zu einer zentralen Wärmepumpenheizung mit Luft/Wasser-Wärmepumpe. Allerdings summieren sich die Installationskosten beträchtlich, wenn eine größere Anzahl von Räumen damit ausgestattet werden muss; am ehesten ist eine solche Lösung interessant, wo z. B. ein großes Wohnzimmer zusammen mit einem Küchenbereich mit einem einzelnen Gerät beheizt werden kann. Man könnte dann notfalls die kleineren Räume (mit geringem Wärmebedarf) weiterhin elektrisch beheizen, aber immerhin den großen Wohnbereich viel effizienter als früher erwärmen.
Man sieht freilich, dass man mit Zentralheizungsanlage eine viel bessere Auswahl von Möglichkeiten hat. Es kommt nicht von ungefähr, dass fast keine Häuser mehr ohne eine solche gebaut werden – mit der Ausnahme von Passivhäusern, für die eine Art kleine Notheizung (z. B. verbunden mit der Lüftungsanlage) genügt.
Übrigens haben wir nützliche Ratgeber-Artikel auch zu diversen anderen Themen im Energiebereich.
Siehe auch: Elektroheizung, Elektrospeicherheizung, Infrarotheizung, Elektrowärmepumpe, Energieeffizienz, Klimagefahren
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