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Ratgeber: Hohe Heizkosten mit Elektroheizung – was nun?

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Wer unter hohen und noch steigenden Heizkosten mit einer Elektroheizung leidet, kann hier erfahren, welche Optionen man prüfen kann, um dieser unangenehmen Situation entkommen zu können. Es wird diskutiert, wie man sparsamer heizen könnte, ob eine modernisierte Elektroheizung helfen würde oder welche anderen Möglichkeiten bestehen könnten.

Hohe Heizkosten mit Elektroheizung – was nun?

Inhalt (1)

  • Wo genau drückt der Schuh?
  • Hohe Heizkosten mit Elektroheizung: warum eigentlich?
  • Umweltbelastung durch Elektroheizungen
  • Heizwärmeverbrauch vermindern? Gebäudesanierung?
  • Wäre eine neue Elektroheizung sparsamer? Infrarotheizung?
  • Heizen mit Solarstrom?
  • Andere Optionen: Wärmepumpenheizung, Brennwert-Gaskessel, Holzheizung, Fernwärme, Blockheizkraftwerk, Solarthermie, dezentrale Heizgeräte
  • Und was ist mit dem Warmwasser?

Elektroheizung: Wo drückt der Schuh? (2)

  • hohe und weiter steigende Heizkosten (siehe nächste Seite)
  • hohe Umweltbelastung (bzgl. Klima und Luftschadstoffen)

Deshalb die Fragen:

  • Kann man den Stromverbrauch wenigstens deutlich reduzieren? Vielleicht gar mit einer neuen Art von Elektroheizung?
  • Könnte man auf etwas anderes umsteigen? Was käme dafür in Frage?

Heizkosten mit Elektroheizung (3)

  • Standard-Stromtarife für Kleinverbraucher: in Deutschland heute rund 30 ct/kWh
  • vergünstigte Heizstromtarife: rund 20 ct/kWh
  • zum Vergleich: Wärme aus Erdgas aus einem Brennwertkessel: rund 7 ct/kWh; oder mit Elektrowärmepumpe rund 5 bis 7 ct/kWh

Warum ist es mit Strom so teuer?

Umweltbelastung durch Elektroheizungen (4)

Die deutsche Stromerzeugung wird zwar allmählich "grüner", aber am wenigsten in kalten Winterwochen, in denen Kohlekraftwerke gerade wegen Elektroheizungen verstärkt laufen.

Verminderung des Heizwärmeverbrauchs (5)

Grundsätzliche Optionen:

  • sparsamer Heizen: reduzierte Raumtemperatur, v. a. in weniger stark genutzten Räumen: Potenziale oft schon ausgeschöpft (bis hin zur Schimmelgefahr in wenig beheizten Räumen)
  • Verbesserung des Gebäudes: energetische Sanierung v. a. mit Wärmedämmung:
    Umfassende Sanierung eines alten Hauses (z. B. 1960er Jahre) reduziert den Wärmebedarf oft um einen Faktor 3 oder 4!
    Begrenzte Maßnahmen wie neue Fenster oder Dämmung von Kellerdecken sparen je nach Situation evtl. auch immerhin 10 oder 20 %.

Siehe auch den Ratgeber-Artikel
"Heizungsaustausch vor oder nach der Gebäudesanierung?"!

Gedanken zur Gebäudesanierung (6)

Wie lange soll das Gebäude wohl noch genutzt werden?

  • Nur noch 10 Jahre, dann Abriss? Dann lohnt sich wohl keine Sanierung mehr.
  • Bestimmt noch 30 Jahre oder mehr? Dann unbedingt die Möglichkeiten für eine Sanierung prüfen!

Man bedenke:

  • Wegen Heizkosten und Klimaschutz ist die bisherige Situation auf Dauer nicht tragbar.
  • Warum die Sanierung lange hinauszögern, wenn sie ohnehin sein muss? Je früher, desto eher profitiert man von den Vorteilen!

Weniger Stromverbrauch mit neuer Elektroheizung? (7)

Auch eine neue Elektrospeicherheizung dürfte nur marginal effizienter sein als eine alte:

  • Auch sie erzeugt eine Kilowattstunde (kWh) Wärme aus einer kWh Strom.
    Mehr geht eben nicht!
  • Verbesserte Wärmedämmung des Speichers und bessere Steuerung: spart vielleicht ein paar Prozent.

Das rechtfertigt also kaum eine teure Investition!

Neue Arten von Elektroheizung? (8)

Moderne Formen der Elektroheizung – insbesondere Infrarotheizungen – sind laut Hersteller massiv effizienter – das stimmt aber leider nicht:

  • Ein räumlich und zeitlich ganz gezielter Einsatz eines Infrarotstrahlers kann durchaus effizient sein – nicht aber die Grundbeheizung für das Warmhalten des Hauses.
  • Grund: Wenn ein warm gehaltenes Haus viel Wärme verliert, braucht es eben viel Heizwärme – egal wie genau diese erzeugt oder zugeführt wird. Energieverluste verursacht in erster Linie das Haus, nicht die alte Elektroheizung!
  • Außerdem: womöglich keine vergünstigten Heizstromtarife für dezentral angebrachte Infrarotstrahler → am Ende sogar höhere Heizkosten!

Heizen mit Solarstrom? (9)

Photovoltaik-Anlagen auf Hausdächern können heute Strom schon für weniger als 10 ct/kWh herstellen – halb so viel wie der typische Preis für Heizstrom aus dem Netz.

Also einfach eine Solaranlage einbauen und die Elektroheizung damit zum halben Preis betreiben?

Schade, dass das nicht geht:

  • Der Solarstrom entsteht vorwiegend nicht dann, wenn man ihn zum Heizen bräuchte.
  • Ihn im Sommer zu speichern, um ihn im Winter zu verbrauchen, geht leider nicht: Solarstromspeicher wären hierfür viel zu teuer.
  • Wenn Sie Solarstrom ins Netz einspeisen, bekommen Sie eine Einspeisevergütung, die viel weniger ist, als Sie später für Heizstrom zahlen.

Die verbleibenden Optionen (10)

Wir haben gesehen, dass nur zwei Dinge wirklich helfen können:

  • entweder den Heizwärmebedarf massiv reduzieren
    (mit einer energetischen Sanierung des Hauses),
  • oder die Heizwärme ganz anders erzeugen,
  • oder natürlich beides zusammen.

Betrachten wir im Folgenden also Alternativen zur Elektroheizung.

Was hierfür infrage kommt, hängt freilich sehr von der jeweiligen Situation ab.

Haben Sie bereits eine Zentralheizung? (11)

Davon hängt ab, welche Optionen für die Umstellung Sie haben.

Wenn Sie eine zentrale Elektrospeicherheizung (mit Speicher im Keller) haben, verfügen Sie bereits über eine Zentralheizung; Sie können dann den Wärmeerzeuger durch einen anderen ersetzen. Auf den folgenden Seiten betrachten wir mehrere Möglichkeiten dafür.

Wärmepumpenheizung (12)

Das wäre meist eine Elektrowärmepumpe: Sie würden nach wie vor Strom brauchen, aber z. B. drei- oder viermal weniger: Die Heizkosten würden also massiv sinken:

Brennwert-Gaskessel (13)

  • Brennwertkessel (meistens mit Erdgas betrieben, manchmal mit Heizöl) nutzen den Brennstoff besonders effizient.
  • Eine Abgasleitung kann oft relativ kostengünstig installiert werden.
  • Die Investitionskosten sind moderat, zumindest wenn ein Erdgasanschluss zur Verfügung steht oder kostengünstig erstellt werden kann.
  • Leider heizen Sie dann immer noch mit fossilen Brennstoff – immerhin aber zu viel niedrigeren Kosten (z. B. rund 6 ct/kWh mit Erdgas, Stand 2016) und mit viel weniger CO2 (z. B. 200 g/kWh statt 600 g/kWh).

Wenn Sie keinen Erdgasanschluss bekommen können, ist Flüssiggas vielleicht eine Lösung; Sie brauchen dann einen Tank dafür.

Pelletheizung (14)

  • Mit einer Holzpelletheizung können Sie annähernd CO_2-neutral und relativ kostengünstig heizen.
  • Sie brauchen allerdings einen Schornstein, den ein elektrisch beheiztes Haus oft leider nicht hat, und der dann teuer erstellt werden müsste.
  • Außerdem brauchen Sie ein Pelletlager z. B. im Keller – das braucht leider einigen Platz.

Stückholzkessel (15)

  • Stückholz bekommen Sie billiger als Holzpellets.
  • Dafür gibt es heute auch sehr effiziente Heizkessel, die aber leider nicht vollautomatisch arbeiten können; das gäbe also einige Arbeit für Sie.
  • Natürlich brauchen Sie auch hier einen Schornstein und ein Holzlager.

Fernwärme oder Nahwärme (16)

  • Fernwärme oder Nahwärme wäre eine besonders bequeme Lösung: Sie müssen die Wärme nicht mehr selbst machen, sondern bekommen sie ins Haus geliefert.
  • Oft wird Fern- oder Nahwärme sehr energieeffizient und vergleichsweise umweltfreundlich hergestellt.
  • Die Kosten sind meist auch ganz in Ordnung.
  • Leider hat kaum jemand die Möglichkeit, einen solchen Anschluss zu bekommen.

Blockheizkraftwerk (17)

  • Damit können Sie Kraft-Wärme-Kopplung selbst betreiben – z. B. mit Erdgas als Brennstoff.
  • Die Investitionskosten liegen leider viel höher als bei einer Gasheizung.
  • Für ein Einfamilienhaus lohnt sich das kaum.
  • In einem größeren Mehrfamilienhaus kann es durchaus sinnvoll sein: Das Verhältnis von Kosten und Nutzen wird günstiger.

Solarthermie (18)

  • Solare Wärme können Sie mit Sonnenkollektoren einigermaßen kostengünstig gewinnen – leider aber vorzugsweise im Sommer.
  • Deswegen kann meist nur ein recht begrenzter Teil der Heizwärme so gewonnen werden – z. B. 20 % des Jahresbedarfs. Nur bei Gebäuden mit hervorragender Wärmedämmung können es z. B. 50 % oder mehr sein.

Also: Denken Sie an eine Solaranlage mit Heizungsunterstützung, aber erwarten Sie keine Wunder davon. Damit allein lösen Sie das Problem mit der Elektroheizung in der Regel nicht.

Warmwasser (19)

  • Vergessen Sie auch nicht die Warmwasserbereitung: Auch ein Elektroboiler verbraucht einiges an Strom.
  • Eine neue Zentralheizung kann diese Aufgabe meist problemlos mit erledigen. Dies gilt auch für Wärmepumpenheizungen.

Lösungen ohne Zentralheizung (20)

Es gibt Häuser, die mit dezentralen Elektrospeichern oder elektrischen Direktheizungen ausgestattet sind – also nicht mit einer Zentralheizung. Da können Sie nicht so einfach die Wärmequelle ersetzen!

Was können Sie dann tun:

  • Rüsten Sie die Zentralheizung nach. Das kostet freilich einiges. Am ehesten kommt dies bei einer grundlegenden Sanierung infrage – z. B. Fußbodenheizung beim Austausch aller Böden.
  • In der Eigentumswohnung könnte es auch eine Etagenheizung sein, etwa mit Gas-Brennwertgerät.
  • Oder Sie suchen nach dezentralen Wärmequellen – siehe die nächsten Seiten.

Einzelöfen z. B. für Holz (21)

Es gibt gute Gründe, dass man davon abgekommen ist:

Das alles möchte man nicht wirklich.

Dezentrale Gasheizgeräte (22)

  • Natürlich müssen alle Geräte mit Erdgas oder Flüssiggas versorgt werden; das braucht einiges an Leitungen.
  • Verlegt man dann nicht besser gleich Leitungen für eine Zentralheizung oder Etagenheizung?

Mobile Flüssiggas-Heizgeräte (23)

  • Es gibt kompakte katalytische Gasheizgeräte mit einer Flüssiggas-Flasche, die Sie dann regelmäßig auswechseln und nachfüllen lassen müssen.
  • Das Abgas ist ziemlich sauber, kann daher in den Raum abgegeben werden; Sie brauchen keinen Schornstein! Allerdings muss man dann unbedingt stark lüften; sonst haben Sie viel zu viel CO2 in der Raumluft.

Insgesamt ist das kaum praktikabel für die Dauerbeheizung – eher eine kurzfristige Notlösung.

Dezentrale Raumklimageräte (24)

  • Manche Split-Klimageräte können nicht nur kühlen, sondern auch heizen – als Warmluftheizung mit Luft/Luft-Wärmepumpe.
  • Das geht manchmal nur bis zur Außentemperaturen von z. B. −15 °C; bei manchen Geräten aber auch bis −20 °C.
  • Die Energieeffizienz ist oft recht ordentlich – nicht unbedingt schlechter als bei einer zentralen Wärmepumpenheizung mit Luft/Wasser-Wärmepumpe.
  • Leider summieren sich die Kosten ganz schön, wenn mehrere Räume damit ausgerüstet werden müssen.

Idee: Vielleicht können Sie wenigstens den großen Wohn- und Küchenbereich damit beheizen, während dezentrale Elektroheizkörper die anderen Räume übernehmen? Dann würden sie mit einem einzelnen Klimagerät immerhin doch schon einiges an Strom sparen.

Fazit (25)

  • Eine neue Art von Elektroheizung löst das Problem nicht, auch wenn es die oft unlautere Werbung behauptet.
  • Der Abschied von der Elektroheizung kann ziemlich schwierig bzw. teuer sein, v. a. wenn man weder eine Zentralheizungsanlage noch einen Schornstein hat. (Das nennt man "Lock-in-Effekt".)
  • Mit Zentralheizungsanlage gibt es immerhin einige Optionen – freilich stark vom Standort abhängig: Nicht überall kann man einen Gas- oder Fernwärmeanschluss bekommen, Erdwärmesonden errichten, etc.

Bevor Sie entweder viel Geld ausgeben oder aber resigniert aufgeben:
Fragen Sie unbedingt einen kompetenten Energieberater!

Noch mehr Details finden Sie in unserem Volltext zu diesem Thema. Dort können Sie auch Leserkommentare sehen oder eine Bewertung abgeben.

Siehe auch: Elektroheizung, Elektrospeicherheizung, Infrarotheizung, Elektrowärmepumpe, Energieeffizienz, Klimagefahren

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