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Frischwasserstation

Definition: ein Warmwasserbereiter mit Wärmeübertrager, der mit Heizungswasser gespeist wird

Allgemeiner Begriff: Warmwasserbereiter

Kategorien: Haustechnik, Wärme und Kälte

Autor:

Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen

Ursprüngliche Erstellung: 25.07.2014; letzte Änderung: 12.02.2024

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Eine Frischwasserstation ist ein Gerät für die Warmwasserbereitung, welches einen Wärmeübertrager (in der Regel einen Gegenstrom-Plattenwärmeübertrager) enthält und in der Regel Wärme aus Heizungswasser bezieht, also aus einer externen Wärmequelle. Da der Wärmeübertrager nur einen geringen Wasserinhalt hat, wird nur jeweils eine kleine Menge des Wassers warm vorgehalten, und diese Menge wird im Betrieb häufig und schnell durch frisches Wasser ausgetauscht. Gegenüber einem Warmwasserspeicher, in dem oft Hunderte von Litern warmen Wassers vorgehalten werden, hat dies hygienische Vorteile. Insbesondere wird die Gefahr, dass sich im warmen Wasser Legionellen-Bakterien stark vermehren, erheblich vermindert. Falls die Temperatur im Normalbetrieb nicht zur Abtötung von Legionellen ausreicht, ist eine gelegentliche kurzfristige thermische Desinfektion aufgrund des geringen Wasserinhalts der Frischwasserstation mit geringem Energieaufwand möglich.

Frischwasserstation
Abbildung 1: Frischwasserstation, gespeist aus einem Pufferspeicher: Warmwasser wird über einen Wärmeübertrager von Heizungswasser erhitzt, ohne mit diesem in direkten Kontakt zu kommen. Die Pumpe wird über einen Durchflussschalter nur aktiviert, wenn gerade Warmwasser angefordert wird.

Das benötigte Heizungswasser kann entweder durch einen Heizkessel in dem Moment bereitgestellt werden, wo Warmwasser bezogen wird, oder auch einem Pufferspeicher entnommen werden. Die Wärmeerzeugung im Moment des Bedarfs bietet sich vor allem bei kleinen Gasheizkesseln (Gasthermen) besonders an, während bei der Warmwasserbereitung mit einer Wärmepumpe hierfür ein Pufferspeicher benötigt wird, da eine Wärmepumpe nicht plötzlich eine hohe Leistung liefern kann. Letzteres gilt auch für die solare Warmwasserbereitung. Auch die Speisung von Frischwasserstationen mit Fernwärme ist möglich.

Es gibt auch Pufferspeicher, in die ein Wärmeübertrager für die Warmwasserbereitung (z. B. in Form ein Wendel) eingebaut ist, und die dann ebenfalls oft als Frischwasserstation bezeichnet werden.

Eine eigenständige Frischwasserstation kann unter Umständen noch andere Aufgaben erfüllen, z. B. die Versorgung von Heizkörpern (siehe unten). Dann sind außer dem Wärmeübertrager noch andere Komponenten enthalten, z. B. ein Mischer für die Einstellung der benötigten Heizkörpertemperatur oder eine Pumpe. Ebenfalls kann ein Wärmemengenzähler für Abrechnungszwecke enthalten sein. Gegebenenfalls ist dann auch ein Stromanschluss notwendig, den einfache Frischwasserstationen nicht benötigen.

Man beachte, dass je nach eingesetzter Wärmequelle eine Speicherung der benötigten Wärmemengen auch mit einer Frischwasserstation notwendig sein kann. Insofern werden Wärmeverluste eines Speichers mit diesem Konzept nicht unbedingt vermieden. Jedoch kann es günstig sein, einen Speicher nur für Heizungswasser betreiben zu müssen. Dies ermöglicht beispielsweise bei der Aufheizung mithilfe von Sonnenkollektoren, dass auch die Heizungsunterstützung ohne Weiteres möglich ist. Gegenüber der Verwendung separater Speicher für Heizungswasser und Warmwasser werden die Kosten, die Wärmeverluste und der Platzbedarf reduziert.

Wie bei anderen Arten der Warmwasserbereitung auch kann der Wärmeübertrager einer Frischwasserstation mit der Zeit verkalken. Es kann deswegen von Zeit zu Zeit notwendig sein, eine chemische Entkalkung durchzuführen. Wegen des geringen Wasserinhalts dürfte der Aufwand hierfür allerdings meist kleiner sein als bei einem Warmwasserspeicher.

Durchlauferhitzer unterscheiden sich von Frischwasserstationen dadurch, dass sie in der Regel auch die Wärmequelle (z. B. einen Gasbrenner oder Elektroheizstab) enthalten.

Dezentrale Warmwasserbereitung mit Frischwasserstationen

Üblicherweise erfolgt die Warmwasserbereitung über eine Heizungsanlage mit einem zentralen Gerät im Heizraum. Von dort aus wird dann das Warmwasser zu allen Verbrauchsstellen verteilt. Mithilfe von Frischwasserstationen ist stattdessen jedoch auch eine dezentrale Warmwasserbereitung möglich. Man verwendet dann beispielsweise eine Frischwasserstation für jede Wohnung eines Mehrfamilienhauses. (Der Wärmeübertrager einer Frischwasserstation ist gewöhnlich sehr kompakt, so dass eine Frischwasserstation beispielsweise in einem flachen Kasten auch an der Wand eines Wohnraums montiert oder auch in eine Wand eingelassen werden kann.) Das Warmwasser muss dann nur noch über kurze Distanzen zu den einzelnen Verbrauchsstellen (z. B. den Duschen) geleitet werden. Oft sind die Distanzen dann so kurz, dass ein Warmwasser-Zirkulationssystem nicht benötigt wird.

Wenn die Wärmelieferung über ohnehin vorhandene Leitungen für Heizungswasser erfolgen kann, kann mit diesem Ansatz die insgesamt benötigte Länge von Leitungen reduziert werden: Im vertikalen Leitungsschacht braucht man nur noch drei Leitungen, nämlich für Kaltwasser, die Zufuhr von Heizungswasser und den Heizungsrücklauf. Dies vermindert zum einen die Kosten und den Platzbedarf für Leitungen, zum anderen auch den Wärmeverlust von Leitungen. Zusätzlich kann es hygienisch von Vorteil sein, wenn das Warmwasser nicht über größere Distanzen verteilt werden muss.

Andererseits ist zu beachten, dass dann in allen Jahreszeiten eine Vorlauftemperatur von mindestens 50 °C benötigt wird. Dies bedeutet, dass auch der meist größere Wärmebedarf für die Heizung auf diesem relativ hohen Temperaturniveau gedeckt werden muss; eine Niedertemperaturheizung ist dann nicht mehr realisierbar. (Man kann zwar die Temperatur der Heizkörper über einen motorgesteuerten Mischer bedarfsgerecht reduzieren, jedoch erfolgt die Wärmeerzeugung immer auf dem höheren Temperaturniveau.) Dies ist ein Problem, wenn die Wärmeerzeugung z. B. mit einer Wärmepumpe oder durch Solarthermie erfolgen soll. In diesen Fällen sinkt nämlich die Energieeffizienz der Wärmeerzeugung bei höheren Temperaturen deutlich ab. Immerhin wesentlich geringer ist dieser Nachteil, wenn ein Heizkessel verwendet wird. Bei Verwendung von Fernwärme oder mit einem Blockheizkraftwerk liegt sogar gar kein Problem vor, da die Wärme ohnehin auf einem relativ hohen Temperaturniveau geliefert wird.

Es kann sich vorteilhaft auswirken, dass die Trinkwassererwärmung mit einem Gegenstromwärmeübertrager relativ niedrige Rücklauftemperaturen ermöglicht – jedenfalls in den Zeiten, wo Warmwasser bezogen wird. Gerade bei der Verwendung eines Brennwertkessels kann dies den Nachteil der höheren Vorlauftemperatur u. U. etwas ausgleichen.

Denkbar wäre auch, zur Speisung der Frischwasserstationen eine separate Leitung mit höherer (über das Jahr konstanter) Wassertemperatur einzusetzen, damit die Vorlauftemperatur für die Heizung variabel (außentemperaturabhängig) bleiben kann. Dies würde allerdings wieder zusätzliche Leitungen erfordern und das System komplexer machen. Eine andere Variante wäre der Betrieb mit relativ niedrigen Temperaturen von z. B. 40 °C und die Nacherhitzung des Warmwassers mit einem elektrischen Durchlauferhitzer. Dieser müsste dann nur den geringeren Teil der benötigten Wärme erzeugen, so dass die geringe Energieeffizienz der Elektrowärme entsprechend wenig ins Gewicht fiele.

Kombination mit Wärmepumpe

Im Falle einer Wärmepumpenheizung hat eine Frischwasserstation leider den Nachteil, dass die Energieeffizienz etwas niedriger ausfallen dürfte. Der Temperaturverlust im Wärmeübertrager ist nämlich etwas höher, da bei Warmwasserbezug eine recht hohe Leistung übertragen werden muss. Auch die Rücklauftemperatur vom Speicher dürfte höher ausfallen.

Es gibt speziell für Wärmepumpen ausgelegte Frischwasserstationen. Diese haben einen wesentlich größer ausgelegten Wärmeübertrager. Das bedeutet einen geringeren Temperaturverlust, also dass die Wärmepumpe eine nicht viel höhere Temperatur liefern muss als die gewünschte Warmwassertemperatur.

Siehe auch: Warmwasser, Durchlauferhitzer, Pufferspeicher, Wärmeübertrager

Fragen und Kommentare von Lesern

30.04.2018

Was ist mit dem Wasser zwischen FW-Station (also Plattenwärmeübertrageraustritt) und Zapfstelle (z. B. Wasserhahn)? Dieses Wasser hat schließlich über längere Zeiträume Temperaturen zwischen 25 und 55 °C. Während dieser Zeit müssten doch entsprechende Legionellenkolonien entstehen, auch wenn es sich hierbei nur um einige Liter handelt. Wenn ich nun nach einiger Zeit ein Glas Wasser vom Hahn zapfe, kann dies doch gesundheitsgefährdend sein?!

Oder sind kleine Wasservolumina, die mit Legionellen versetzt sind, bis zu einer gewissen Größe einfach ungefährlich?

Antwort vom Autor:

Es trifft zwar zu, dass nach der Frischwasserstation die Temperatur in den Bereich absinken kann, in dem Legionellen wachsen können. Jedoch sollten kaum Bakterien lebend dorthin gelangen können, nachdem sie ja die Frischwasserstation durchlaufen mussten, also normalerweise dort abgetötet werden. Zudem steht das Wasser in den Leitungen meist nur für einige Stunden, sodass kaum genügend Zeit für das Bakterienwachstum bleibt; zu anderen Zeiten wird es dann wieder heißer, und die wenigen Bakterien sterben ab. Viel problematischer ist es, wenn ein großer Speicher längere Zeit auf niedrigere Temperatur bleibt.

Übrigens dürfte das Trinken von Wasser mit diesen Bakterien normalerweise unproblematisch bleiben; eine Gefahr gibt es eher beim Duschen, weil dann feine Tröpfchen entstehen, die man einatmet.

11.03.2019

Es gibt ja die dezentralen Frischwasserstationen, dort ist die Legionellen-Gefahr sehr sehr gering. Wie sieht es aber aus, wenn man z.B. bei einem Mehrfamilienhaus mit 5 Stockwerken den vorhandenen Warmwassertrinkspeicher gegen ein neues System tauscht? Also ein Pufferspeicher für die Heizwärme und zusätzlich eine Frischwasserstation. Muss man die vorhandene Zirkulationsleitung weiterbenutzen oder kann man die weglassen? Abgesehen davon, dass ich keine hygienischen Bedenken hätte, Sie wegzulassen, wie sieht es dann mit der Zeit aus, bis das erwärmte Wasser vor Ort ist? Das bleibt ja dann gleich. Der Komfort würde als außen vor gelassen werden?

Antwort vom Autor:

Solche Dinge muss man wirklich am Ort durch einen Energieberater oder einen kompetenten Heizungsbauer prüfen lassen. Jedoch würde man die vorhandene Zirkulationsleitung damit nicht mehr benutzen. Ob sich der Aufwand für eine solch große Umstellung lohnen würde, ist übrigens sehr fraglich.

24.10.2019

Wenn man den Warmwasserhahn aufdreht, kommt ja zunächst kaltes Wasser. Und wenn warmes Wasser kommt, ist die Leitung ja bereits gespült.

Antwort vom Autor:

Nein – dann kommt das abgestandene warme Wasser z. B. aus einem Speicher. Wenn dieser für Legionellen nicht zu heiß war, bekommt man diese dann geliefert.

27.06.2020

Ich trage mich mit dem Gedanke, in unserem EFH den Speicher durch eine FWS (ohne Speicher) zu ersetzen. Die Versorgung erfolgt über einen Brennwertkessel (Elco, Trigon S). Unklar ist mir, wie die Pumpensteuerung in diesem Fall dann funktioniert: Bisher ist der Brennwertkessel so konfiguriert, dass er den Speicher (mit hoher Vorlauftemperatur) auflädt, wenn in diesem eine gewisse Temperatur unterschritten wird. Dies geschieht vorrangig – andernfalls beschickt der Brennwertkessel die Heizkreisläufe (mit geringer Vorlauftemperatur) oder schaltet sich (im Sommer) ab. Ich stelle mir das bei einer FWS genauso vor, wobei die Temperaturanforderung dann von der FWS kommt und nur bei einer Entnahme (oder bei Zirkulation) zum Betrieb des Kessels führt. Ist das korrekt?

Ich habe gelesen, dass die FWS den Heizkreislauf abkühlen und so die Effizienz steigern würde. Bei der beschriebenen Konfiguration kann ich das jedoch nicht nachvollziehen, da beide Kreisläufe exklusiv sind.

Des weiteren interessiert mich die Dimensionierung der FWS: Welche Peak-Leistung muss diese für einen 4-Personen Haushalt bereitstellen, damit immer ausreichend warmes Wasser verfügbar ist (auch bei gleichzeitiger Entnahme an mehreren Entnahmestellen)?

Antwort vom Autor:

Zur ersten Frage: Ja, so müsste das gehen.

Zur zweiten Frage: Möglich ist ein Effizienzvorteil gegenüber der Beheizung eines Warmwasserspeichers dadurch, dass der Gegenstrom-Wärmeübertragung in der FWS das Heizwasser ziemlich stark abkühlt, was der Effizienz des Brennwertkessels zugute kommt. Außerdem vermeidet man die Wärmeverluste eines Speichers. Auf der anderen Seite könnte es Wärmeverluste durch zusätzliche Leitungen geben.

Zur dritten Frage: Das ist wie bei einem Durchlauferhitzer. Es kommt darauf an, wie strikt Sie verlangen, an mehreren Zapfstellen gleichzeitig die volle Wassermenge bei der vollen Warmwassertemperatur zu halten. Wenn Sie beispielsweise verlangen, dass an vier Wasserhahnen jeweils 10 Liter pro Minute mit voller Temperatur geliefert werden sollen, brauchen Sie bereits rund 140 kW. Jedoch sollte es in der Praxis auch mit viel weniger gehen, z. B. mit 40 kW. Schließlich kann ein gewisser kurzfristiger Einbruch der Wassertemperatur meist gut toleriert werden, und es ist ja auch unwahrscheinlich, dass ein vier Wasserhahnes gleichzeitig viel Warmwasser verlangt wird.

26.05.2021

Wenn ich bei meiner Frischwasserstation die Wassertemperatur auf 55 °C einstelle, muss dann zwangsläufig das Wasser im Pufferspeicher (Warmwasserkreislauf) auch 55 °C sein? Oder wird die Temperatur im Wärmetauscher des Frischwasserspeichers zusätzlich erhöht?

Antwort vom Autor:

Sie stellen die geforderte Temperatur des Wassers im Pufferspeicher ein. Die Temperatur des bezogenen Warmwassers wird dann ein wenig tiefer liegen – abhängig vor allem von der Durchflussgeschwindigkeit. Vermutlich sind es bei vollem Durchfluss nicht mehr als ca. 2 K Temperaturabsenkung.

16.12.2021

Gibt es Frischwasserstationen, die zunächst FW über Wärmeübertrager nutzen und dann noch elektrisch nacherhitzen? FW-VL.-Temperatur z.B. 40 °C, elektrische Nacherhitzung auf 60 °C.

Antwort vom Autor:

Dies lässt sich natürlich realisieren, indem man einen elektronisch geregelten elektrischen Durchlauferhitzer nach der Frischwasserstation einbaut.

24.03.2022

Wenn ich mit Hilfe der Frischwasserstation zur jeder Zeit des Tages eine Temperatur von 50°C gewährleisten will, dann muß ich ja auch zu jeder Tageszeit eine Temperatur von 60°C im Pufferspeicher vorhalten. Auch im Sommer, wenn die Heizung in der Wohnung für Wochen aus ist?

Antwort vom Autor:

Klar. So ist das eben mit der Warmwasserbereitung.

Man bedenke dabei, dass im Laufe des Sommers jede Menge von Wärme von der Sonne auf jedes Hausdach geliefert wird. Man muss sie nur ernten – mit Solarthermie, oder alternativ per Photovoltaik und Wärmepumpe.

10.07.2022

Wir sind in einem Mehrfamilienhaus (6 Parteien) und überlegen, von zentraler Gasheizung mit dezentralen Wohnungsstationen für die Frischwasserbereitung auf eine zentrale Wärmepumpe umzusteigen. Dort sollte man ja nur mit ca. 35-40 Grad Vorlauf heizen für die Fußbodenheizung. Wenn man nun mit diesem Vorlauf das Frischwasser in der Heizungsstation erwärmt, dann wäre das ja nicht ausreichend. Wie warm würde dieses Wasser denn ca. werden, d.h. wie hoch ist der Temperaturverlust zw. Vorlauf WP und der tatsächlichen Warm-Wassertemperatur in der Wohnung? Ich frage, um ausrechnen zu können, welche Leistung dann ein Durchlauferhitzer zusätzlich erbringen müsste.

Antwort vom Autor:

Ich vermute mal, dass für die Frischwasserstationen ein separater Wasserkreislauf verwendet wurde, der ganzjährig z. B. 60 °C liefert. Das ist leider für eine Wärmepumpenheizung ziemlich ungünstig. Denkbar wäre die Nacherhitzung mit einem elektrischen Durchlauferhitzer, der dann das Wasser beispielsweise von 35 Grad (im kalten Winter) auf 55 bis 60 °C erhitzen müsste. Er würde also grob geschätzt etwa die Hälfte der für die Warmwasserbereitung nötigen Energie bringen müssen – im Sommer evtl. noch mehr.

15.08.2022

Ist es wirklich nötig, dass das WW an der Zapfstelle 50 oder 60°C warm ist? Ich würde meinen, dass 40°C zum Duschen genügen.

Andere Frage: Würde folgendes System funktionieren: Zentraler Wärmespeicher mit Solarthermie eingespeist, je nach Saison zwischen 40 und 90°C. Dezentrale FW-Stationen mit Wärmepumpe. Wenn die Temperatur aus dem zentralen Speicher nicht genügt, wird mit der WP nachgeheizt ("Anergie-Netz")?

Antwort vom Autor:

Zwar genügen sicherlich 40 °C zum Duschen, aber hier bestünde die große Gefahr, dass mit der Zeit Legionellen-Bakterien heranwachsen, was gerade beim Duschen sehr problematisch wäre. Aus hygienischen Gründen ist also eine höhere Warmwassertemperatur leider nötig.

Der Ansatz mit dezentralen Frischwasserstationen erscheint mir auch nicht als praktikabel. Eine Wärmepumpe allein kann die nötige hohe Leistung nicht einfach so bringen; man bräuchte jeweils auch noch einen Pufferspeicher. Zusätzlich ist es schwierig, diverse dezentrale Wärmepumpen mit einem Anenergie-Netz zu verbinden.

18.02.2023

Wir planen einen Altbau mit Luftwasserwärmepumpe in Kombination mit Fußbodenheizung zu heizen. Durch die dadurch möglichen niedrigen Vorlauftemperaturen (35 °C) kann die Wärmepumpe recht effizient arbeiten. Diese Effizienz wäre aber deutlich reduziert, wenn die WP extra für die Warmwasserbereitung eine deutlich höhere Temperatur erzeugen müsste (Warmwasserspeicher inkl. Legionellenproblematik).

Kann es sich in dem Fall lohnen, die von der Wärmepumpe erzeugten 35 °C für eine Frischwasserstation zu nutzen, um das Brauchwasser zu erwärmen? Die Temperatur wäre dann natürlich für die Zapfstellen noch nicht hoch genug. Die Differenz könnten dann elektronische Durchlauferhitzer bringen (die dann nicht mehr die gesamte Temperatur bringen müssen...) Oder wäre da andere Lösungen sinnvoller? Zum Beispiel auf die Frischwasserstation zu verzichten und das Warmwasser ganz von der WP abzukoppeln, also rein über elektronische Durchlauferhitzer. (Wir planen übrigens eine PV-Anlage einzubauen, die zumindest teilweise den Strom für die Durchlauferhitzer liefern könnte.)

Antwort vom Autor:

Der Effizienzverluste der Wärmepumpe durch höheren Warmwassertemperaturen ist nicht so dramatisch, dass man deswegen Elektro-Durchlauferhitzer einsetzen würde. Letztere Lösung wird höchstens dann energetisch vorteilhafter, wenn man es dadurch vermeiden kann, lange Warmwasserleitungen z. B. mit einer Rohrbegleitheizung warm zu halten.

Zudem fände ich es problematisch, in einem ständig nur lauwarmen Speicher Legionellen zu züchten und mich darauf zu verlassen, dass die Durchlauferhitzer diese dann abtöten. Das gelingt z. B. nicht direkt nach dem Einschalten.

Übrigens kann eine PV-Anlage meist nur einen geringen Teil der Leistung eines Durchlauferhitzers abdecken.

Also ist es meist am besten, alles mit der Wärmepumpe zu machen, z. B. bei 55 °C Speicheraustrittstemperatur – außer wo lange Leitungen nötig sind und relativ wenig Warmwasser benötigt wird und dann ein Elektro-Durchlauferhitzer besser ist.

12.10.2023

Ich habe eine Frischwasserstation und eine Wärmepumpe mit Zeitprogramm zur Warmwasser-Aufbereitung. Der Pufferspeicher hält die Temperatur des Warmwassers über 24 Stunden relativ bei ca 43 bis 50 Grad.

Das Problem ist aber nun, dass die Temperatur an der Frischwasserstation, die sich ja bekanntlich die Temperatur auch aus dem Pufferspeicher holt, fast immer deutlich unter der Angabe des Displays der Wärmepumpe liegt, sodass wir teilweise ziemlich kaltes Wasser haben. Anzeige an der Frischwasserstation zeigt teils nur 22 Grad an, meist sind es aber 30 bis 35 Grad.

Dass die Temperatur an der Frischwasserstation ein wenig niedriger ist, ca 5 Grad, wurde mir gesagt. Aber 20 Grad Differenz sind etwas zu viel. Schalte ich die Wärmepumpe auf höchster Energiestufe an und lasse sie dauerhaft laufen, bleibt das Wasser warm. Aber das kann ja nicht die Lösung sein. Denn somit haben wir unangenehm hohe Stromkosten. Gibt es eine Lösung?

Antwort vom Autor:

Ich würde erst mal prüfen, was dieses Thermometer der Frischwasserstation genau misst, bzw. wo genau es platziert ist. Wenn es tatsächlich eine so viel zu niedrige Warmwassertemperatur gibt, ist es natürlich ein Problem, dem der Installateur nachgehen müsste. Vielleicht sackt die angezeigte Temperatur aber nur ab, wenn man länger kein Wasser entnimmt?

04.02.2024

Geplant ist bei uns im Sanierungsobjekt eine WP mit separatem Deckenheizkreis und Warmwasser-Kreis. Der WW-Kreis hat einen 500-l-Speicher, der als Puffer für eine Frischwasserstation dient (mit Heizungswasser). Damit das System effizient läuft, sollte der 500-l-Speicher nicht höher als 45°C fahren – ein Legionellenrisiko in diesem Speicher gibt es insofern nicht, dass dieses Wasser nicht mit dem Trinkwasser in Verbindung kommt, sondern durch die Frischwasserstation als Wärmemedium geleitet wird. Die Frischwasserstation liefert nun je nach Zapfleistung ca. 40°C an den Zapfstellen, was für Händewaschen, Duschen, Baden absolut ausreichend ist. Meine Frage bezieht sich nun auf die Leitungen von der Frischwasserstation zu den Zapfstellen bzw. insbesondere auf die Zirkulation. Dabei werden ja die "kritischen" 40°C (nun im Bereich des Trinkwassers) nicht direkt an die Zapfstellen geleitet, sondern munter im Kreis zirkuliert. Ist das Risiko der Legionellenbildung hier auch erhöht, oder aufgrund des "sich bewegenden" Wassers eher gering?

Antwort vom Autor:

Ideal ist das leider nicht, da die Trinkwassertemperatur jederzeit das Legionellenwachstum begünstigt. Allerdings haben die Legionellen vielleicht nicht genügend Zeit zu gefährlich starkem Wachstum, wenn regelmäßig Warmwasser entnommen wird. Aus meiner Sicht wäre da eine Abwägung zu machen unter Berücksichtigung diverser Faktoren – etwa ob gefährdete Personen im Haus sind (hohes Alter, Immunschwäche etc.). Die einschlägigen Vorschriften müsste man auch noch prüfen.

09.02.2024

Wir planen die Umgestaltung der Wärmeversorgung von unserem Einfamilienhaus. Unser erster Ansatz ist der Einbau von einer Luft/Wasser-Wärmepumpe.

Da wir die WP auf möglichst niedrigen Temperatur von ca. 40°C betreiben wollen, kam mir die Überlegung, ob man einen vorhandenen Pufferspeicher auf dieser Temperatur hält und das BW mittels einer Frischwasserstation bereitstellt. Es gibt scheinbar inzwischen welche, die extra für Niedertemperatur ausgelegt sind.

Wenn ich es ihrem Artikel richtig entnommen habe würde die Frischwasserstation ja nur frisches Kaltwasser nutzen und dieses mit dem gespeichertem Heizwasser erwärmen. Somit währe nur in den Leitungen zwischen Frischwasserstation und Entnahmestelle Wasser, in dem sich Legionellen vermehren können. Aufgrund des geringen Volumens zwischen Station und Entnahmestelle sollte dieser Betrieb doch sicher sein, oder?

Antwort vom Autor:

Die letzte Frage ähnelt stark der vom vorherigen Beitrag. Meine Antwort ist daher dieselbe: Ich würde das im konkreten Fall anhand weiterer zu prüfender Aspekte beurteilen.

Zusatzbemerkung: Wenn Sie im Heizbetrieb maximal 40 °C brauchen, ist es die meiste Zeit deutlich weniger als das. Üblicherweise entkoppelt man Heiz- und Warmwasserbetrieb durch Verwendung eines separaten Warmwasserspeichers mit (großzügig dimensioniertem) Wärmeübertrager, und die Wärmepumpe wird zeitweise von Heizbetrieb auf Warmwasserbereitung umgestellt. Sie kann dann auch mit höheren Temperaturen arbeiten. Die maximal nötige Vorlauftemperatur der Heizung ist hierfür nicht relevant. Alternativ könnte man auch einen Pufferspeicher nur für eine Frischwasserstation vorsehen, der dann wiederum zu bestimmten Zeiten auf die nötige Temperatur nacherwärmt wird.

Sie erwähnten speziell für niedrige Vorlauftemperaturen ausgelegte Frischwasserstationen. Diese haben einen größer ausgelegten Wärmeübertrager. Das bedeutet weniger Temperaturverlust, aber keine grundlegende Lösung des Legionellenproblems.

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