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Graustrom

Definition: elektrische Energie unbekannter Herkunft, häufig aus ökologisch fragwürdigen Quellen

Englisch: electrical energy from unknown sources

Kategorie: elektrische Energie

Autor:

Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen

Ursprüngliche Erstellung: 08.12.2013; letzte Änderung: 20.08.2023

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Auf dem Strommarkt wird elektrische Energie von verschiedensten Erzeugern gehandelt. Oft werden hierfür Herkunftsnachweise geliefert, insbesondere wenn es sich um Ökostrom im Sinne von ökologisch besonders verträglich hergestellter Energie handelt. Jedoch werden unter der Bezeichnung Graustrom auch wesentliche Energiemengen mit unklarer Herkunft gehandelt, wobei es sich zu einem großen Teil um Energie von fossil befeuerten Kraftwerken und Kernkraftwerken handelt. (Polemisch spricht man auch von Dreckstrom.) Solche Energie wird in der Regel von Käufern bezogen, die sich nicht für die ökologischen Auswirkungen der Stromerzeugung interessieren, sondern nur für deren Preis, und wird deswegen auch als Egalstrom bezeichnet.

Mit grauer Energie hat Graustrom nichts zu tun.

Graustrom kann in Deutschland auch Anteile von ökologisch günstig hergestelltem Strom erzeugen, der z. B. über das EEG gefördert wurde. (Dieser wird nämlich am Strommarkt als Graustrom vermarktet, nicht etwa als Ökostrom.) Soweit Verbraucher der EEG-Umlage unterworfen sind, beteiligen sie sich immerhin finanziell daran. Jedoch gibt es auch Großverbraucher, die von der EEG-Umlage befreit wurden und durch Bezug von Graustrom keinerlei Beitrag zur Ökologisierung der Stromerzeugung und zum Klimaschutz leisten.

Bei der in Deutschland vorgeschriebenen Stromkennzeichnung wird für Graustrom eine abgeschätzte Zusammensetzung angesetzt, die sich aus dem ENTSO-E-Energieträgermix abzüglich der auszuweisenden Anteile an Strom aus erneuerbaren Energien ergibt.

Man beachte, dass es bei Begriffen wie Graustrom und Ökostrom in der Regel nicht um die physische Stromherkunft geht, sondern um eine Zuordnung von erzeugten zu verbrauchten Energiemengen, die mit entsprechenden Zahlungsströmen einhergeht. Dies ist sinnvoll mit Blick auf die ökologischen Auswirkungen, für die es nämlich wenig relevant ist, welcher Verbraucher physisch Energie von welchem Erzeuger bezieht.

Vermischung von Graustrom und Ökostrom bei manchen Anbietern

Wenn ein Stromanbieter Energieversorgungsunternehmen sowohl Ökostrom als auch Graustrom anbietet, bedeutet dies oft, dass es ökologisch keinen Unterschied macht, ob ein Verbraucher von dort Ökostrom oder Graustrom bezieht. Dies liegt daran, dass dem Verbraucher bei Ökostrombezug (mit Mehrpreis) zwar auf dem Papier ökologisch günstigere Kraftwerke zugeordnet werden, dass dadurch aber die Zusammensetzung des Graustroms für andere Verbraucher entsprechend ungünstiger wird, weil sich am gesamten Strommix des Anbieters nichts ändert. Diese Problematik kann selbst dann auftreten, wenn der Anbieter z. B. ausschließlich Wasserkraftwerke betreibt, zusätzlich aber auch mit Graustrom handelt. Das Problem wird vermieden, wenn der Anbieter z. B. mit einem entsprechenden Label die Zusätzlichkeit der ökologischen Stromerzeugung nachweist. Sicherer ist der Verbraucher allerdings, wenn er einen Anbieter wählt, der nur Ökostrom verkauft. Der Artikel über Ökostrom enthält weitere Details hierzu.

Siehe auch: elektrische Energie, Strommix, Strommarkt, Ökostrom

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