Installierte Leistung
Definition: die Nennleistung der beispielsweise in einem Kraftwerk oder einem ganzen Kraftwerkspark installierten Generatoren
Alternativer Begriff: Erzeugungskapazität
Allgemeiner Begriff: Leistung
Englisch: installed power, installed nameplate capacity
Autor: Dr. Rüdiger Paschotta
Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen
Ursprüngliche Erstellung: 15.08.2020; letzte Änderung: 20.08.2023
URL: https://www.energie-lexikon.info/installierte_leistung.html
Der Begriff installierte Leistung wird in den meisten Fällen im Zusammenhang mit einem Kraftwerk oder einem ganzen Kraftwerkspark (etwa innerhalb eines regionalen Stromnetzes oder eines ganzen Landes) verwendet. Er bedeutet dann die Summe der Leistungen aller installierten Stromerzeuger, was zum größten Teil Generatoren sind. Für den Eigenverbrauch der Anlagen wird meist kein Abzug vorgenommen, obwohl dadurch in Wirklichkeit etwas weniger Leistung für die eigentlichen Nutzungen zur Verfügung steht. Ein gleichbedeutender Begriff ist die Brutto-Erzeugungskapazität.
Die installierte Leistung bezieht sich in aller Regel auf die Nennleistung, auch wenn kurzzeitig eine höhere Spitzenleistung möglich ist. Die an verschiedenen Stellen auftauchende Behauptung, installierte Leistungen seien stets maximale Leistungen (Spitzenleistungen) – anders als die Nennleistung –, ist also nicht zutreffend bzw. nicht im Einklang mit den Regeln der Energiewirtschaft. Ebenso wäre es irrig, die Begriffe installierte Leistung und Nennleistung grundsätzlich gleichzusetzen, da beispielsweise die installierte Leistung nur für tatsächlich installierte und noch betriebsbereite Anlagen gelten kann, eine Nennleistung aber auch für ein Produkt in einem Katalog oder ein außer Betrieb genommenes Kraftwerk.
Die installierte elektrische Leistung z. B. in einer Region ist nur ein grobes Maß für die verfügbare Erzeugungskapazität und den Beitrag zur Versorgungssicherheit, vor allem wegen der begrenzten zeitlichen Verfügbarkeit der Leistungen. Dies gilt vor allem bei erneuerbaren Energien wie Windenergie und Photovoltaik, wo die momentan verfügbare Leistung meist durch die Wetterbedingungen begrenzt ist. Auch in einem rein konventionellen Kraftwerkspark, der hauptsächlich aus Wärmekraftwerken besteht, sind oft nicht alle Kraftwerke gleichzeitig verfügbar, beispielsweise wegen regelmäßig nötigen Wartungsarbeiten. Aus diesen Gründen muss die installierte Leistung mehr oder weniger stark die maximal benötigte Leistung überschreiten, um eine gute Versorgungssicherheit zu erzielen. Eine wesentlich hilfreichere Größe zur Beurteilung der Versorgungssicherheit ist die verfügbare Kraftwerksleistung.
Wegen der sehr unterschiedlichen Verfügbarkeit verschiedener Typen von Kraftwerken ist ein direkter Vergleich installierter Leistungen in der Regel nicht sinnvoll. Zumindest sollte die Zahl der Volllaststunden pro Jahr ebenfalls berücksichtigt werden, sodass man effektiv die pro Jahr erzeugten Energiemengen vergleicht.
Installierte Leistung von Verbrauchern
Teils wird der Begriff installierte Leistung auch im Zusammenhang mit Verbrauchern verwendet. Dies ist dann die Summe der Nennleistungen aller Verbraucher in einer Anlage. Da meist nie alle Verbraucher gleichzeitig laufen, muss die insgesamt bereitgestellte Leistung nicht unbedingt die installierte Leistung der Verbraucher erreichen. Bei der Berechnung der maximal benötigten Leistung verwendet man oft einen angenommenen Gleichzeitigkeitsfaktor.
Haushalte oder Gewerbebetriebe können immer nur eine begrenzte elektrische Leistung aus dem Stromnetz beziehen. Diese bezeichnet man als die Anschlussleistung. Obwohl diese auch durch die Installationen begrenzt ist, spricht man hier normalerweise nicht von der installierten Leistung.
Literatur
[1] | Installierte Leistung und Erzeugung 2019 (für Deutschland), Bundesverband der Energie-und Wasserwirtschaft e. V., https://www.bdew.de/service/daten-und-grafiken/installierte-leistung-und-erzeugung/ |
Siehe auch: Nennleistung, Engpassleistung, gesicherte Kraftwerksleistung
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