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Klimagas

Definition: klimaschädliches Gas oder klima-unschädliches Gas

Kategorien: Energieträger, Ökologie und Umwelttechnik

Autor:

Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen

Ursprüngliche Erstellung: 24.08.2022; letzte Änderung: 20.08.2023

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Der Begriff "Klimagas" wird mit sehr unterschiedlichen, fast schon gegensätzlichen Bedeutungen verwendet:

Klimaschädliches Gas

Bei der wohl häufigsten Verwendung versteht man unter einem Klimagas ein klimaschädliches Gas – also eines, welches den Treibhauseffekt in der Erdatmosphäre verstärkt und somit die bekannten Klimagefahren steigert. Die am meisten zu den Klimagefahren beitragenden Klimagase (Treibhausgase) sind CO2 (Kohlendioxid), Methan, Lachgas und Ozon. Allerdings tragen gewisse andere Gase pro Kilogramm noch sehr viel stärker zum Treibhauseffekt bei; dies gilt beispielsweise für bestimmte Kältemittel aus der Gruppe der Fluorkohlenwasserstoffe und für gewisse Insektizide.

Um eine Klimakatastrophe abzuwenden, müssen die Emissionen von Klimagasen weltweit schnell und stark reduziert werden.

Relativ wenig klimaschädliches Gas

Mittlerweile bieten mehrere Gasversorger, die traditionell einfach Erdgas verkauften, ein weniger klimaschädliches Gas (v. a. zum Heizen) an, welches teils als Klimagas bezeichnet wird. Hier geht es also gerade um eine verringerte klimaschädliche Wirkung, also eine positive Wertung.

Die Reduktion der Klimaschädlichkeit kann auf verschiedene Weisen erfolgen:

Biogas

Manche Anbieter mischen dem gelieferten Gas Biogas bei (oft nur zu einem relativ geringen Anteil von 10 % oder 20 %), oder liefern auch reines Bioerdgas. Der Grundgedanke ist, dass die Pflanzen, aus denen Biogas gewonnen wird, beim Wachstum gerade so viel Kohlenstoff aus der Atmosphäre aufnehmen, wie später bei der Verbrennung als Kohlendioxid wieder ausgestoßen wird. Allerdings ist hierbei auch Folgendes zu beachten:

  • Häufig entstehen bei der Gewinnung der Pflanzen weitere wesentliche Klimabelastungen, beispielsweise Lachgas-Emissionen, wenn das Pflanzenwachstum mit Stickstoffdüngern gefördert wird.
  • Wenn auch nur ein kleiner Teil des Gases unverbrannt in die Atmosphäre entweicht (etwa in einer unsachgemäß betriebenen Biogasanlage), kann die gesamte Klimabelastung sogar viel höher sein als bei Erdgas.

Deswegen ist der tatsächliche Klimaschutzbeitrag häufig wesentlich geringer, als man erwarten mag, oder in ungünstigen Fällen sogar negativ. Soweit ohnehin vorhandene Reststoffe genutzt werden, ist der Klimaschutzeffekt aber meist erheblich.

EE-Gas

Zukünftig könnte auch eine Beimischung von EE-Gas genutzt werden, d. h. von Gas, welches durch Power to Gas mithilfe elektrischer Energie aus erneuerbaren Quellen erzeugt wird. Bislang wird allerdings nur wenig EE-Gas erzeugt.

Zertifikate für Beimischungen

Statt physisch Biogas oder EE-Gas zu liefern, ist es auch möglich, nur die Erzeugung der entsprechenden Menge sicherzustellen, die auch anderswo dem Erdgas beigemischt werden kann. Dies kann mit Zertifikaten zugesichert werden, die hoffentlich von einer seriösen Kontrollinstanz überprüft werden.

CO2-Kompensation

Eine ganz andere Möglichkeit besteht in der CO2-Kompensation durch den Gasanbieter. Es wird also gewöhnliches Erdgas verkauft, jedoch wird ein Teil des Verkaufserlöses für Klimaschutzmaßnahmen ausgegeben – etwa für die Aufforstung von Wäldern oder den Schutz vor Abholzung. Je nach Qualität der Kompensationsmaßnahmen (die je nach Seriosität des Klimagasanbieters sehr unterschiedlich sein kann) kann die Klimaschädlichkeit des Gasverbrauchs effektiv sehr stark oder auch nur relativ geringfügig vermindert werden. Auch die CO2-Kompensation wird in der Regel mit einem Zertifikat bestätigt; man kann also den Herausgeber dieses Zertifikats überprüfen, um die Klimaschutzwirkung abzuschätzen.

Siehe auch: Klimagefahren

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