Mittellast
Definition: der vorhersehbar schwankende Teil der benötigten elektrischen Leistung in einem Versorgungsgebiet
Englisch: mid-load
Kategorien: elektrische Energie, Grundbegriffe
Autor: Dr. Rüdiger Paschotta
Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen
Ursprüngliche Erstellung: 07.03.2010; letzte Änderung: 20.08.2023
Als Mittellast bezeichnet man den Anteil der in einem Versorgungsgebiet benötigten elektrischen Leistung (der Last), der über die Grundlast hinausgeht, aber keinen schnellen und unvorhergesehenen Schwankungen unterliegt und für einen wesentlichen Teil der Zeit benötigt wird. Mittellast-Kraftwerke folgen jedem Tag einem Fahrplan entsprechend dem erwarteten Lastgang, der von der Jahreszeit und dem Wochentag abhängt. (Beim Stromhandel an der Strombörse wird festgelegt, welcher Kraftwerksbetreiber welchen Teil der Mittellast abdecken wird.) Zusätzlicher Mittellast-Bedarf entsteht vor allem im Winter durch den Betrieb von Elektroheizungen und Elektrowärmepumpen sowie für längere Beleuchtungszeiten. Was über die Mittellast hinausgeht, ist Spitzenlast, die wegen schnelleren Schwankungen der Nachfrage oder der Erzeugung nötig wird.
Mittellastkraftwerke
Für die Erzeugung von Mittellast werden in der Regel Kraftwerke mit den folgenden Charakteristika eingesetzt:
- Die elektrische Leistung muß dem Bedarf allmählich anpassbar sein – nicht innerhalb weniger Minuten, aber z. B. innerhalb einer Stunde. Der Wirkungsgrad sollte im Teillastbetrieb nicht allzu stark absinken.
- Die Betriebskosten sollten eher niedrig sein, da die Betriebszeit pro Jahr erheblich sein kann (z. B. 4000 Volllaststunden), sind aber weniger kritisch als bei der Grundlast.
- Die Investitionskosten sollten wegen der geringeren Auslastung niedriger sein als bei der Grundlast.
Häufig für die Mittellast eingesetzte Kraftwerkstypen sind:
- Steinkohlekraftwerke sind relativ träge, aber doch allmählich dem Bedarf anpassbar.
- Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke sind besonders gut für die Mittellast geeignet, teils sogar für Spitzenlast.
- Pumpspeicherkraftwerke können ebenfalls Mittellast erzeugen und mit Nachtstrom jeweils wieder aufgeladen werden.
Blockheizkraftwerke und andere Heizkraftwerke (mit Kraft-Wärme-Kopplung) produzieren entsprechend dem Wärmebedarf vorwiegend im Winter und können insofern einen Beitrag zur jahreszeitlich schwankenden Mittellast erbringen. Auch Windenergie kann hierzu beitragen, da sie oft vermehrt im Winter anfällt, allerdings nicht unbedingt mit dem erwünschten Tagesgang. Möglich wird dies aber in Verbindung mit Wasser-Speicherkraftwerken: Die Wasservorräte werden geschont, solange viel Wind verfügbar ist, können aber tagelange Flauten gut ausgleichen.
Siehe auch: Last, Grundlast, Spitzenlast, Kraftwerk
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