Niederspannung
Definition: elektrische Spannung mit Werten unterhalb von 1 kV
Allgemeiner Begriff: elektrische Spannung
Gegenbegriff: Hochspannung
Englisch: low voltage
Kategorie: elektrische Energie
Autor: Dr. Rüdiger Paschotta
Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen
Ursprüngliche Erstellung: 19.04.2020; letzte Änderung: 20.08.2023
Niederspannung ist der Gegenbegriff zu Hochspannung. Üblicherweise spricht man von Niederspannung bei elektrischen Spannungen unterhalb von 1 kV (oder 1,5 kV bei Gleichspannungen).
In Deutschland werden Haushalte und andere Kleinverbraucher in aller Regel nur mit Niederspannung auf einem Niveau von 230 V (Effektivwert, früher 220 V) versorgt. Dieser Wert bezieht sich auf die Sternspannung, d. h. auf die Spannung jeder Phase gegenüber der Erde.
Zwar bezeichnet man Drehstrom mit der Nennspannung von 400 V (früher 380 V), jedoch hat man auch hier mit einer Spannung von nur 230 V gegen Erde zu tun; 400 V ist die Spannung zwischen den verschiedenen Phasen (Außenleiterspannung).
Die Niederspannung wird in einem Verteilnetztransformator in einer Transformatorenstation, die meist nicht weit vom Haus entfernt steht, aus einer Mittelspannungs-Ringleitung im Ortsnetz gewonnen.
Für die üblichen Leistungen von im Haushalt verwendeten Geräten braucht man mit Niederspannung elektrische Stromstärken, die mit nicht allzu dicken Kabeln handhabbar sind. Allerdings werden die nötigen Kabelquerschnitte für besonders starke Verbraucher wie Elektrospeicherheizungen (mit Dutzenden von Kilowatt) oder für das Laden von Elektroautos schon relativ hoch.
Gefahren durch Niederspannung
Obwohl Niederspannung prinzipiell deutlich weniger gefährlich ist als Hochspannung, können auch hier erhebliche Gefahren entstehen. Beispielsweise führt zwar die Berührung spannungsführender Teile im Haushalt mit 230 V (Effektivwert, gegen Erdpotenzial) zwar eher selten zu akuten Problemen, jedoch wird es insbesondere dann gefährlich, wenn man sich aufgrund der Umstände für längere Zeit nicht von den stromführenden Teilen lösen kann – beispielsweise wenn man sich durch Verkrampfung der Hand von einem angefassten Teil nicht mehr befreien kann, oder wenn man durch ein in die Badewanne gefallenes Elektrogerät elektrisiert wird. Fehlerstrom-Schutzschalter können solche Gefahren erheblich reduzieren.
In den USA arbeitet man bei den Kleinverbrauchern mit einer deutlich niedrigeren Spannung von nur 120 V, was solche Gefahren erheblich mindert. Dies erscheint angesichts der dort häufig anzutreffenden maroden Installationen und der schlecht konstruierten Gerätestecker als sinnvoll. Allerdings hat die niedrigere Spannung auch wesentliche Nachteile, beispielsweise dass höhere Stromstärken in den Leitungen notwendig sind, was unter anderem auch eine höhere Gefahr der Auslösung von Bränden mit sich bringt.
Kleingeräte werden häufig mithilfe eines Netzteils mit noch wesentlich niedrigeren Spannungen versorgt, z. B. mit 12 V, wo keine Gefahren durch Elektrisieren mehr entstehen. In manchen Texten ist mit Niederspannung eine Spannung auf harmlosem Niveau gemeint, die keine spürbaren Stromschläge verursachen kann.
Siehe auch: Hochspannung, elektrische Spannung, Netzspannung
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