Niedertemperaturheizung
Definition: eine Heizungsanlage, die mit relativ niedrigen Temperaturen arbeitet
Allgemeiner Begriff: Heizungsanlage
Englisch: low temperature heating system
Kategorien: Energieeffizienz, Haustechnik, Wärme und Kälte
Autor: Dr. Rüdiger Paschotta
Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen
Ursprüngliche Erstellung: 12.08.2010; letzte Änderung: 20.08.2023
URL: https://www.energie-lexikon.info/niedertemperaturheizung.html
Das Konzept der Niedertemperaturheizung bedeutet, dass die gesamte Heizungsanlage (und nicht nur z. B. ein Heizkessel) auf einem relativ niedrigen Temperaturniveau arbeitet. Die Vorlauftemperatur beträgt dann z. B. nur rund 30 °C, selbst an recht kalten Wintertagen. Damit trotzdem eine ausreichend hohe Raumtemperatur erreicht wird, wird in den Wohnungen eine Flächenheizung benötigt, d. h. ein Zentralheizungssystem mit recht großflächiger Wärmeabgabe. Am verbreitetsten ist hier die Fußbodenheizung.
Aufgrund der niedrigen benötigten Vorlauftemperatur ergeben sich interessante Möglichkeiten der Wärmeerzeugung. Insbesondere kann eine Wärmepumpenheizung dann sehr energieeffizient arbeiten, d. h. mit einer hohen Jahresarbeitszahl. Ebenfalls erleichtert das niedrige Temperaturniveau die Nutzung von Niedertemperatur-Abwärme und Solarwärme (Solarthermie) für Heizzwecke, beispielsweise in Form einer solaren Heizungsunterstützung. Dagegen wird beim Einsatz eines Heizkessels (auch eines Niedertemperaturheizkessels) das energetische Einsparpotenzial der Niedertemperaturheizung kaum genutzt.
Die Niedertemperaturheizung in Verbindung mit einer energieeffizienten Wärmepumpe kann als eine Form des thermodynamisch optimierten Heizens angesehen werden.
Weitere Vorteile der Niedertemperaturheizung sind die tendenziell kleineren Wärmeverluste im Verteilungssystem sowie die Tendenz zur Selbstregelung: Wenn die Raumtemperatur z. B. wegen Sonneneinstrahlung ansteigt, kann dies bei einer Niedertemperaturheizung die Temperaturdifferenz zwischen Heizwasser und Raumtemperatur stark reduzieren. In der Folge wird die Wärmeabgabe entsprechend abfallen, schon ohne dass eine aktive Regelung eingreift. Wenn z. B. eine Fußbodenheizung in einem gut wärmegedämmten Gebäude mit einer Vorlauftemperatur von 30 °C auch an kalten Tagen auskommt, kann auf Einzelraumthermostate verzichtet werden, weil der Selbstregeleffekt schon genügt.
Siehe auch: Heizungsanlage, Zentralheizung, Flächenheizung, thermodynamisch optimiertes Heizen, Niedertemperaturheizkessel
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