Ratgeber: So stärken Sie Ihr geistiges Immunsystem gegen manipulierende Propaganda, Fake News und grassierende Irrtümer
Autor: Dr. Rüdiger Paschotta
Wir werden heute von massenhaft verfügbaren Informationen aus einer unübersehbaren Vielfalt von Quellen überflutet, von denen leider viele nicht verlässlich sind, oft sogar gezielt zur Manipulation eingesetzt werden. Das gilt unter anderem auch für den Themenbereich Energie und Umwelt, insbesondere in den Feldern Kernenergie, erneuerbare Energie und Klimaschutz.
Dieser Artikel stammt vom 23.03.2020; hier ein Nachtrag vom 09.06.2020: Die Beispiele zum Thema Coronaviren-Krise basieren auf dem Wissensstand vom März 2020. Seitdem ist sehr viel mehr zu diesem Thema bekannt geworden – beispielsweise dass diese Viren nicht nur die Atemwege angreifen, sondern häufig auch alle möglichen anderen Organe. Solche Dinge beeinflussen natürlich die generelle Einschätzung der Krise. Trotzdem muss an den in diesem Artikel gegebenen Beispielen nichts revidiert werden; was damals vernünftig war, ist es heute auch. Jedoch fügte ich nun unten als ein gutes Beispiel die Analyse eines inzwischen gefundenen interessanten Artikels über den Einfluss von Vitamin D ein. Außerdem fand ich eine deutlichere Warnung vor Selbstüberschätzung wichtig.
Für Eilige: Diesen Ratgeber bieten wir auch in Form einer Powerpoint-ähnlichen Präsentation an.
Falschmeldungen schaffen Gefahren
Aktuell haben wir es mit enorm schädlicher Desinformation zur Coronaviren-Krise zu tun – beispielsweise mit einem pensionierten Arzt und Politiker, der absurde Thesen verbreitet, damit zahllose zusätzliche Todesfälle (durch mangelnde Beachtung nötiger Maßnahmen) riskiert, dafür aber sehr viel Aufmerksamkeit (v. a. unzählige Aufrufe seines Youtube-Videos) erntet. In diesem Falle werden die Täuschungen denkbar schnell für alle offenkundig werden, aber in anderen Fällen richten sie dauerhaft Schaden an. Das gilt insbesondere für die offenbar sehr gezielt und hartnäckig von interessierten Kreisen orchestrierten Angriffe auf die "Mainstream-Wissenschaft" durch Klimawandel-Leugner. In einigen Bereichen erscheint der Begriff "Infodemie" als durchaus nicht übertrieben.
Extrem gefährlich sind im Übrigen die dubiosen Aktivitäten gewisser Gruppen, die mit sehr systematischen, geradezu wissenschaftlich optimierten Methoden daran arbeiten, Teile der Gesellschaft mit Desinformation und Propaganda gegeneinander aufzuhetzen und damit auch demokratische Wahlen zu manipulieren. Ich denke da zunächst mal an die Aktivitäten der Firma Cambridge Analytica auf Facebook, die bezahlt u. a. von einem ultrakonservativen Milliardär in 2016 eine gewaltige Wahlmanipulation durchgezogen haben – vor allem in den USA, aber auch in Großbritannien. Gearbeitet wurde mit personalisierter Polit-Propaganda, die mithilfe von "Big Data" und großer psychologischer Expertise optimiert wurde und mangels Transparenz kaum zu übersehen ist. Vielleicht verdanken wir dieser Kampagne sowohl Trump als auch den Brexit, die sich beide ziemlich überraschend durchgesetzt haben. Cambridge Analytica ist inzwischen untergegangen, aber etliche andere machen weiter mit solchen Methoden. Dieses Thema ist extrem wichtig. Davon hängt am Ende ein guter Teil unserer Zukunft ab. Vorbei die Zeiten, in denen wir uns vorwiegend sorgen müssen, von der Werbung zum Kauf schlechter oder unnötiger Produkte animieren zu lassen – falls es solche Zeiten je gab.
Ein gutes Urteilsvermögen entwickeln
Es gehört jedenfalls zu den wichtigsten Kompetenzen überhaupt, z. B. im Internet gefundene Informationen auf Verlässlichkeit prüfen zu können. Hiermit tun sich viele schwer. Gelegentlich fallen sogar Menschen, die sonst ein gutes Urteilsvermögen entwickelt haben, auf totalen Humbug herein – besonders dann, wenn die verbreiteten Behauptungen emotional gut mit gewissen (oft gar nicht so unvernünftigen) Grundüberzeugungen harmonieren. Es ist eben nicht immer leicht, die Spreu vom Weizen zu trennen.
Dringend nötig ist also weiterhin Aufklärung. Immanuel Kant beschrieb das so: Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Das gilt es für jeden Menschen zu erarbeiten und immer wieder neu zu trainieren. Genau dafür soll Ihnen dieser Artikel helfen:
Klären wir Fragen wie die folgenden:
- Wie bzw. wieweit kann man Sachverhalte prüfen, ohne selbst Experte im jeweiligen Gebiet zu sein?
- Wie finde ich heraus, ob eine Person bzw. deren Aussagen glaubwürdig sind?
- Wie funktioniert typische Propaganda? Vorwiegend durch faktisch falsche Behauptungen oder auch mit anderen Methoden der Manipulation?
- Was kann ein Faktencheck leisten und was nicht?
- Wie sollen wir grundsätzlich den "Mainstream" bzgl. Wissenschaft und Medien bewerten im Vergleich zu anderen Quellen, etwa bei Social Media oder sonstwo im Internet? Und wie damit sinnvoll (nützlich, vorsichtig, effizient, kreativ) umgehen?
- Kann es sein, dass die gesamte Wissenschaft irrt oder manipuliert und dies im Internet aufgedeckt wird? Wie und wo entsteht relativ sicheres Wissen?
Durch sorgfältiges Nachdenken über solche Dinge bilden wir unser Urteilsvermögen aus – nicht einmal für alle Zeiten, sondern durch ständiges Weiterdenken.
Zum aktuellen Corona-Thema gibt es einen ausgezeichneten Artikel von Stefan Rahmstorf ("Wissenschaftsleugnung in Zeiten von Corona"). Dort werden einige wichtige Alarmzeichen für "Fake News" sehr schön erklärt, und das dürfte viele Menschen schon mal ganz gut immunisieren gegen eine Reihe von Falschmeldungen. In meinem ausführlicheren Artikel versuche ich aber, die Herausforderungen allgemeiner und umfassender anzugehen, um hoffentlich sehr hilfreiche Einsichten zu vermitteln. Manche davon sind unmittelbar einleuchtend, andere dagegen nicht so offensichtlich. Diverse teils aktuelle Beispiele sollen das Verständnis erleichtern.
Vorsicht vor Selbstüberschätzung
Sein Urteilsvermögen immer weiter zu entwickeln, ist sicherlich gut. Dieses Vermögen – inklusive seiner Grenzen! – gut einschätzen zu können, ist dabei aber auch sehr wichtig.
In der Psychologie ist es bekannt, dass gerade Menschen mit eher eingeschränkten Fähigkeiten besonders häufig dazu neigen, diese völlig zu überschätzen (Dunning-Kruger-Effekt). Sie stellen dann z. B. ihr durch keinerlei Fachkenntnisse ergänztes Bauchgefühl zum Klimaproblem über die Resultate, die Tausende von Wissenschaftlern in jahrelanger Arbeit entwickelt haben. Eher als deren Resultaten zu glauben, wischen sie alles vom Tisch und halten all die Wissenschaftler für Dummköpfe, nur weil sie mit ihrer Arbeit nicht zu dem kommen, was man selbst gefühlsmäßig und ohne genaueres Nachdenken (geschweige denn eine ernsthafte Arbeit) für richtig hält. Bei einer gründlich ausgebildeten Ignoranz fehlt eben oft auch jedes Verständnis und Bewusstsein dafür, was man wissen und können müsste, um bestimmte Dinge klären zu können.
Wer sich mit diesem Text befasst, wird in aller Regel nicht zu den krassen Fällen gehören. Jedoch sind wir alle immer wieder mal gefährdet in dieser Richtung. Ein prinzipielles Problem dabei ist, dass man nicht wissen kann, welche wichtigen Details man mangels Wissen nicht einfach nur falsch beurteilt, sondern gar nicht erst berücksichtigt.
Am besten alles selbst prüfen?
Ein mögliches Mittel gegen Manipulations-Versuche und Fehler anderer ist natürlich, alles eigenhändig zu prüfen. Das wird manchmal gut funktionieren, ist leider aber generell eine Methode mit recht begrenzten Möglichkeiten:
- Oft verfügen wir gar nicht über die Mittel, z. B. bestimmte Fakten zu überprüfen. Oder wir haben nicht die nötige Fachkompetenz, gewisse Zusammenhänge überhaupt zu verstehen und bewerten, und können uns diese Kompetenz auch nicht mit vernünftigem Aufwand erarbeiten.
- Wir können uns auch selbst täuschen, etwa durch Übersehen wichtiger Umstände. Leicht überschätzt man auch seine eigene Kompetenz (siehe oben) und ist sich diverser Fehlerquellen gar nicht bewusst.
Hand auf's Herz: Oft wird uns nichts anderes übrig bleiben, als uns auf die Erklärung von Fakten und Bewertungen durch andere zu verlassen. Die dann benötigte Kompetenz ist eine andere:
Wie finde ich heraus, wessen Einschätzungen ich trauen kann?
Beispielsweise als Laien, Handwerker, Journalisten oder Ärzte müssen wir herausfinden, wessen Resultaten wir trauen können. Hierzu gebe ich im Folgenden einige Empfehlungen ab:
Alarmglocken
Wenn eine oder mehrere der folgenden Alarmglocken läuten, sollten Sie äußerst skeptisch werden:
- Es erfolgen massive Angriffe auf die "Mainstream-Wissenschaft", der man entweder seine Resultate gar nie vorgelegt hat oder die man eben mangels Substanz nicht überzeugen konnte. Ich kann nur die folgende Reaktion an solche Leute empfehlen: Überzeugen Sie doch erst mal die Fachwelt und lassen Sie uns in Ruhe, solange Ihnen das nicht gelingt!
Beispiel: der erwähnte pensionierte Arzt, der die Corona-Pandemie bestreitet – und sich damit nicht an die wissenschaftliche Community richtet, sondern direkt an die breite Öffentlichkeit.
- Es wird kräftig mit Methoden der Diffamierung gearbeitet. Es stehen also nicht sachliche Argumente im Vordergrund, sondern böse aber unbelegte Unterstellungen, und der Ton ist aggressiv. Wer in die Überzeugungskraft seiner Argumente vertraut, argumentiert klar und sachlich – eventuell auch deutlich engagiert, aber eben nicht brüllend und unfair.
Positives Beispiel: Stefan Rahmstorf in seinem Blog Klimalounge.
Negatives Beispiel: nochmals der erwähnte pensionierte Arzt, der die Corona-Pandemie bestreitet.
- Es wird auffallend intensiv um Aufmerksamkeit geworben – z. B. mit riesiger Fettschrift in rot, eindringlichen Aufforderungen (unbedingt dieses Video anschauen!!!) und krassen marktschreierischen Aussagen.
Beispiel: der erwähnte pensionierte Arzt, der die Corona-Pandemie bestreitet.
- Die entsprechende Person ist aus ganz anderen Themenbereichen als unglaubwürdig bekannt.
Verdächtig ist zum Beispiel, wenn einer, der jahrelang die Gefährlichkeit des Rauchens bestritten hat, nun den Klimawandel in Frage stellt.
- Wichtige Tatsachen oder Umstände werden verschwiegen.
Beispiel: Wer eine Corona-Pandemie bestreitet, auf täglich steigende Zahlen von Toten aber nicht einmal eingeht, hat offenbar ein Problem mit störenden Tatsachen.
- Es werden Verschwörungstheorien gebildet und eingesetzt, um Kritik abzuwehren. Natürlich gibt es gewisse Verschwörungen, etwa zur Rechtfertigung von Kriegen, aber wenn unbelegte oder gar völlig unplausible Verschwörungstheorien eingesetzt werden, ist das ein wichtiges Warnzeichen.
Beispiel: Die Mainstream-Wissenschaft unterdrückt die Wahrheit, weil sie ihre Fehler nicht zugeben mag, oder weil sie von mächtigen Umweltschützer-Kreisen gesteuert wird (während die Ölindustrie so etwas natürlich nie täte).
Oft sollte man dann überlegen, ob sich die weitere Beschäftigung mit gewissen Meinungen überhaupt lohnt.
Was nicht überzeugt
Die folgenden Merkmale dürfen nicht genügen, um die Glaubwürdigkeit anzunehmen:
- Titel und Ämter, womöglich abseits vom relevanten Fachgebiet: Das sagt kaum etwas über die Kompetenz aus. Wenn jemand tatsächlich im relevanten Fachgebiet arbeitet, d. h. dort auch publiziert (mit Peer Review!), ist es natürlich ein gutes Zeichen. Wenn er das nicht tut, kann er trotzdem recht haben.
- Die Person ist sehr bekannt. Nun, das gilt auch für einige längst überführte Lügner und Quacksalber.
- Es klingt sehr wissenschaftlich, aber ich kann es nicht überprüfen. Leider ist es für Laien oft sehr schwer, selbst krass pseudowissenschaftliche Darstellungen als solche zu erkennen bzw. von echter Wissenschaft zu unterscheiden. Die ggf. richtige Reaktion: Das kann ich nicht beurteilen, muss also weitersuchen.
- Es wird nur behauptet, aber nicht nachvollziehbar begründet. Es kann ja trotzdem richtig sein, aber reicht eben nicht, um zu überzeugen.
- Einzelne Behauptungen erkenne ich als definitiv zutreffend. Das sagt gar nichts aus: Die meisten Lügen verstecken sich bekanntlich zwischen Wahrheiten.
Beispiel: Wenn Donald Trump konsequent immer lügen würde, glaubte ihm niemand mehr.
- Alle gemachten Tatsachen-Behauptungen sind zutreffend. Selbst dann kann es z. B. sein, dass wesentliche weitere Tatsachen unterschlagen wurden oder dass falsche Schlussfolgerungen daraus gezogen werden.
- Es fühlt sich irgendwie gut an. Das kann einfach daran liegen, dass geschickt irgendwelche Grundeinstellungen oder Bedürfnisse angesprochen werden – wenn mich etwa ein Problem psychisch belastet, entlastet mich dessen Leugnung. Umso besser, wenn es gar mein schlechtes Gewissen vertreibt, etwa durch meine Mitverantwortung an der sich verschärfenden Klimakrise. Über Wahrheit sagt dies aber nichts!
Was aber kein Ausschlusskriterium ist
Umgekehrt gibt es Signale, die nicht wirklich gute Gründe sind, etwas zu verwerfen:
- Die Person ist nicht vom Fach. Das allein belegt natürlich nicht die Unglaubwürdigkeit – vor allem, wenn sich die Person an breit anerkannten Resultaten der Wissenschaft orientiert. Es gibt sogar Laien, die da erstaunlich viel verstehen und es anderen Laien gut erklären können!
Beispiel: Die Klimaaktivistin Greta Thunberg verbreitet nicht einfach ihre Meinung, sondern argumentiert sehr fundiert immer im Einklang mit wissenschaftlichen Resultaten – übrigens mit Unterstützung mancher Wissenschaftler.
- Es erscheint nicht in einer Fachpublikation, vielleicht gar nur im Internet.
Auch kein Problem: Es gibt z. B. populärwissenschaftliche Magazine, deren Artikel (Online oder Print) zwar nie in Fachzeitschriften erscheinen könnten (v. a. weil sie gar kein neues Wissen schaffen), die aber vorhandene wissenschaftliche Resultate interessierten Laien gut verständlich und hilfreich erklären.
- Es wird ein (womöglich prominenter) Wissenschaftler kritisiert. Warum nicht, wenn es überzeugend begründet wird: Auch Wissenschaftler können mal irren.
- Es ist nicht durch Fakten bewiesen, und Wissenschaftler wissen es auch nicht definitiv. Natürlich sind nicht alle vernünftigen Meinungen durch Fakten bewiesen. Wenn man (noch) nicht genau weiß, wie die Dinge liegen, gibt es immer noch mehr oder weniger vernünftige Einschätzungen und Entscheidungen.
Beispielsweise müssen wir auf der Basis des besten verfügbaren Wissens, notfalls auch ohne Beweis, möglichst vernünftige Einschätzungen dazu entwickeln, wie die Corona-Krise zu bewältigen ist.
Sollen wir Mainstream-Medien trauen?
Natürlich sind alle Medien einer Vielzahl von Einflüssen ausgesetzt, von unschuldig gemachten Fehlern der Redakteure bis zu gezielten Manipulationsversuchen interessierter Kreise. Zu blindem Vertrauen kann man daher generell nicht raten; andererseits geht's ohne Medien längst nicht mehr.
Es liegt nun auf der Hand, dass Medien in sehr unterschiedlichem Maße seriös und glaubwürdig sind. Das Risiko der Irreführung ist bei manchen weitaus größer als bei anderen. Offenkundig sind wir von seriösen Quellen besser bedient, nur: Wie sollen wir diese zuverlässig identifizieren?
Ob Medien zum "Mainstream" gehören, ist sicherlich kein gutes Kriterium:
Beispielsweise gibt es weit verbreitete Boulevard-Zeitungen übelster Qualität, die sicherlich zum Mainstream gehören, aber von dubiosen Milliardären skrupellos für ihre Zwecke eingesetzt werden. (Gerade im angelsächsischen Bereich gibt es extreme Fälle, mit denen verglichen die deutsche BILD-Zeitung noch hoch seriös erscheinen würde.) Andererseits gibt es kleine, kaum bekannte Journale und Internet-Portale, die sehr sorgfältig und objektiv arbeiten auf der Basis guter Regeln, die letztlich auf hohen Wertmaßstäben und vielfältigen Erfahrungen beruhen.
Wer sich also entweder immer nur am Mainstream orientiert oder aber reflexhaft immer mal vom Gegenteil ausgeht, hat sich im Kriterium vergriffen. Kritisches Denken geht anders: alles kritisch und sorgsam prüfen, egal ob Mainstream oder nicht.
Relevantere Kriterien gibt es aber zum Glück auch:
- Wie erwähnt gibt es milliardenschwere Medienunternehmer, die regelmäßig übelste Qualität liefern lassen: teils eine plumpe Anbiederung an einen Pöbel (der begeistert auf Sensationen, Verleumdungen oder Appelle an niedere Instinkte reagiert), einfach um Auflagen zu steigern, andererseits aber auch gezielte Manipulation zu politischen Zwecken.
Dafür ist beispielsweise das Murdoch-Imperium, das unzählige Zeitungen kontrolliert, seit Jahrzehnten bekannt. Man kann nur davor warnen, sich auf solche Medien einzulassen – auch auf die Produkte, die sich an eine intelligentere Leserschaft richten, welche eben entsprechend subtiler manipuliert wird. Auch wenn dort z. B. die sprachliche Qualität sicherlich besser ist, sind die verfolgten Ziele wohl in etwa dieselben.
- Andererseits gibt es Medien, die ebenfalls privatwirtschaftlich betrieben werden, die sich aber einen guten Ruf erarbeitet haben. Auch sie sind zwar z. B. mehr oder weniger von politischen Vorlieben und Abneigungen geleitet, lassen sich aber kaum je zur Verwendung manipulativer Techniken verleiten. Ihre Klientel könnten Sie nämlich, wenn so etwas auffliegt, rasch verlieren: Das dürften zum guten Teil gut ausgebildete und kritisch denkende Menschen sein, die einen gut trainierten Riecher haben und sich nicht so leicht verdummen lassen.
- Schließlich gibt es die gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Medien, speziell für Fernsehen und Rundfunk, aber auch mit umfangreichen Angeboten im Internet. Sie werden staatlich überwacht, was zunächst auch wieder die Gefahr politischer Einflüsse mit sich bringt – wobei aber zumindest in demokratischen Staaten die Aufsicht nicht durch die mächtigste Partei erfolgt, sondern durch breit gefächerte Gruppen, was die Gefahr von Einseitigkeit sicherlich stark reduziert. Wegen der Finanzierung über Rundfunkgebühren ist der finanzielle Druck geringer als bei privaten Medien, die deswegen eher gefährdet sind, Qualität z. B. durch Kaputtsparen der Redaktionen oder durch Druck von Werbekunden zu verlieren.
Zur Medienkompetenz gehört es auf jeden Fall, sich über die Hintergründe der genutzten Medien bewusst zu sein und diese bei der Einschätzung von deren Verlässlichkeit zu berücksichtigen. Wer naiv meint, ihn interessiere so was nicht, sondern nur die Inhalte, kann nicht als medienkompetent gelten und ist einer erhöhten Gefahr der Manipulation ausgesetzt.
Grundsätzlich sollte man sich unbedingt fragen: Warum soll ich mich der besonders großen Gefahr der Manipulation durch dafür bekannte Medien aussetzen, wenn ich doch viel seriösere Medien kenne und ohne weiteres verwenden kann? Auch wenn es hier und da ein wenig Geld mehr kostet: Das ist doch wirklich nicht der richtige Ort zum Sparen! Außerdem sollte schon deswegen jeder mindestens eine hochwertige Zeitung abonnieren, weil wir solche Institutionen dringend erhalten müssen. In Großbritannien beispielsweise gibt es schon fast gar keine mehr – und es ist kein Zufall, dass sich gerade dieses Land nun von einer äußerst fragwürdigen Truppe regieren lässt, die es auf einen irren und hochgefährlichen Kurs steuert.
Kritisch sollte man in jedem Fall bleiben. Insbesondere möchte ich auch anmerken, dass der gesellschaftliche Mainstream, der die seriösen wie die unseriösen Medien stark beeinflusst – wie übrigens auch uns alle! –, immer kritisch beobachtet werden sollte.
Wenn dieser Mainstream derzeit beispielsweise die Linie verfolgt, dass etwas mehr Umweltschutz wirklich nett wäre, die Erhaltung unseres Wohlstands aber unbedingt Priorität genießen muss über die Bewahrung unser Lebensgrundlagen, dann sollte man daran noch arbeiten – allein schon weil die Bewahrung der Lebensgrundlagen, z. B. die Abwendung einer Klimakatastrophe zu den Grundvoraussetzungen für die Bewahrung von Wohlstand gehört.
Sind Quellen im Internet fragwürdig?
Das ist eine schlechte Frage, die ich aber hier bringe, weil sie eben oft gestellt wird. Beim Weiterdenken findet man schnell, dass es zunächst mal belanglos ist, ob z. B. ein Text über das Internet oder auf Papier verbreitet wird; in beiden Fällen könnte er von ausgezeichneter, mittelmäßiger oder miserabler Qualität sein. Jedoch gibt es Zusammenhänge zwischen Fundort und Art der Autoren, die schon wichtig sind:
- Webseiten seriöser Zeitungen und Rundfunksendern sind von Profis gemacht, die etwa auf die gleichen Qualitätskriterien verpflichtet werden, wie sie für die zugehörigen Zeitungen und Rundfunkprogramme gelten. Oft sind es sogar dieselben Artikel und Videos. Übrigens riskieren diese Profis ihren Ruf, wenn sie Mist bauen; das diszipliniert. Natürlich werden trotzdem immer mal wieder Fehler gemacht, gelegentlich wird auch manipuliert; blindes Vertrauen ist auch hier nicht angebracht.
- Bei Social-Media-Portalen wie Facebook und Twitter dagegen schreiben hauptsächlich Hinz und Kunz, und diese Gruppe umfasst alles vom hoch gebildeten Professor zum geltungssüchtigen Proleten. Dazu kommen Interessengruppen und sogar Horden bezahlter Trolle), die massenhaft Manipulation betreiben – so weit, dass es teils schon die demokratischen Verfassungen gefährdet. Die oft gegebene Anonymität erleichtert natürlich auch die Manipulation.
- Diverse andere Websites stammen von Firmen und verschiedensten anderen Organisationen – mit sehr variabler Qualität und Verlässlichkeit. %div class="example"
Sehr beliebt ist beispielsweise Wikipedia, eine enorm umfangreiche und oft nützliche Quelle, aber natürlich auch nicht ohne Mängel wie sachliche Fehler und politische Einflüsse, vor allem aber eine oft unausgewogene Gewichtung von Aspekten.
- In vielen Fällen findet man gar keine Quelle einer Information – etwa wenn jemand, der gar nicht in Erscheinung treten möchte, gewisse Gerüchte in Umlauf gebracht hat. Diejenigen, die ein Gerücht weiterverbreiten, sollte man natürlich nicht mit der (womöglich gar nicht identifizierbaren) Quelle verwechseln. Und natürlich sollte man Informationen ohne erkennbare Quelle generell höchstens mit großer Vorsicht verwenden.
Mancher mag im Zweifel von allem die Finger lassen, was fragwürdig sein könnte – im Prinzip kein schlechter Ansatz. Leider schließt man damit aber vieles aus, was auch interessiert, in den anderen Medien aber nicht zu finden ist. Auch ich möchte mich deswegen nicht allzu sehr in der Auswahl der Medien beschränken. Dann sollte man aber sein "geistiges Immunsystem" besonders stark entwickeln und beim Konsum möglicherweise irreführender Medien quasi auf die höchste Stufe stellen. Bei jeder aufgenommenen Information sollte man sich stets bewusst sein, dass sie falsch sein könnte oder gar bewusst manipulierend.
Beispiel: Analyse eines Artikels über Vitamine gegen Coronaviren
(Dieser Abschnitt ist ein Nachtrag vom 09.06.2020.)
Im Juni 2020 bin ich bei Telepolis auf den interessanten Artikel "7 Cent oder Lockdown?" von Lorenz Borsche und Dr. Bernd Glauner gestoßen. Hier wird unter anderem dargelegt, dass gemäß neuer Untersuchungen vor allem aus Indonesien die Schwere der Covid-19-Erkrankungen entscheidend davon abhängen soll, wie gut die jeweils betroffene Person mit Vitamin D versorgt war. Wenn das stimmt, ist es nicht nur hochinteressant, sondern auch von enormer praktischer Bedeutung: Man könnte die Krise dann ganz wesentlich einfach dadurch entschärfen, dass man eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D für die breite Bevölkerung und insbesondere bei alten Menschen sicherstellt. Die Frage ist einfach: Kann man das glauben?
Auf den ersten Blick nahm ich folgende Signale wahr, die zu großer Vorsicht mahnen:
- Zunächst einmal ist mir bekannt, dass eine Vielzahl von Empfehlungen zu Vitaminen gegeben werden, die erwiesenermaßen unsinnig, manchmal sogar schädlich sind. Beispielsweise werden immer noch Nahrungsmittel einfach deswegen als gesund eingestuft, weil sie viel Vitamin C enthalten – obwohl längst bekannt ist, dass man bei einigermaßen normaler Ernährung gar keinen Mangel an Vitamin C hat und deswegen zusätzliche Gaben überflüssig sind. In anderen Fällen werden hochdosierte Gaben anderer Vitamine empfohlen, die sogar bedenkliche Nebenwirkungen haben können. Allerdings sagen diese Erfahrungen natürlich nicht, dass alles unsinnig ist, was zu Vitaminen gesagt wird.
- Das Autorenduo besteht aus einem Biochemiker (Dr. Glauner), der anscheinend hauptsächlich für die Entwicklung und den Vertrieb von biomedizinischen Geräten gearbeitet hat, aber wohl nicht in der biochemischen oder medizinischen Forschung, sowie aus einem, der Mathematik, Physik, Soziologie und Politologie studiert hat und Statistik zu seinen Steckenpferden zählt. Eine verlässliche Fachkompetenz lässt sich daraus nicht ableiten, andererseits aber auch nicht ausschließen.
- Versuche der Autoren, renommierte Fachpersonen von ihren Erkenntnissen zu überzeugen, scheinen bislang gescheitert zu sein; es gibt zwar keine Hinweise auf explizite Ablehnung, aber anscheinend hat bislang kaum jemand richtig darauf reagiert. Es wird also jedenfalls nicht der derzeitige Stand der Wissenschaft referiert, sondern es werden neue, noch nicht weiter validierte Erkenntnisse präsentiert. Aber es kann natürlich sein, dass hier etwas hochkommt, welches die wissenschaftliche Community überzeugen wird, nur dass dies eben noch etwas Zeit braucht.
- Telepolis ist mir bekannt als eine Quelle für immer mal wieder sehr interessante und gute Artikel, wobei ich gelegentlich aber auch ziemlichen Mist dort vorfinde, z. B. politisch allzu einseitige Positionen. Für mich ist das also eine Quelle für durchaus Interessantes, was man oft in der Mainstream-Presse nicht findet, die aber mindestens so sehr wie die stärker etablierte Presse mit Vorsicht zu genießen ist.
Zum Weiterlesen des relativ langen Artikels motivierte mich, dass gleich zu Anfang eine interessante und sehr klare Aussage gemacht wurde, die durch Untersuchungen relativ schnell zu klären sein sollte: nämlich dass Vitamin-D-Mangel, der auch hierzulande sehr häufig vorkommt (trotz der guten Versorgung mit den meisten anderen Vitaminen), die Todesrate bei Covid-19 anscheinend sehr stark beeinflusst. Es ist ja auch seit Monaten ein großes Rätsel, warum die Schwere der Erkrankungen dermaßen unterschiedlich ist: Während die einen kaum Probleme damit haben, unter Umständen sogar überhaupt keine Symptome zeigen, trifft es andere sehr schwer – nicht so selten auch jüngere Leute, teils sogar Sportler. Gleichzeitig bin ich mir bewusst: Dass eine Aussage die Klärung einer drängenden Frage und eine starke Verbesserung der Situation verspricht, macht sie zwar attraktiv, aber deswegen nicht unbedingt glaubwürdig.
Also studierte ich den Artikel genauer und kam zu den folgenden Erkenntnissen:
- Die Argumentation ist für mich klar verständlich, logisch strukturiert und überzeugend. Ich habe den Eindruck, dass die Autoren sehr rational vorgehen. Sie behaupten beispielsweise auch nicht, jedes Detail sei für sie längst klar. Im Gegenteil ist klar erkennbar, dass sie verschiedene Denkmöglichkeiten sorgfältig gegeneinander abwägen und mögliche Fehlereinflüsse gut kennen. Die Schlussfolgerungen aus den Daten, die die Autoren vor allem einer Kohortenstudie aus Indonesien auf der Basis von Krankenhausdaten entnehmen, erscheinen mir jedenfalls als richtig. Auch die anderen Aussagen zur Coronavirenkrise erscheinen mir als rundum vernünftig, und die Autoren scheinen die Studienlage gut zu kennen. Ich finde im Artikel somit nichts, was die anfänglich wahrgenommenen Warnsignale weiter bestätigen würde – im Gegenteil. (Vorsicht: Eine solche Beurteilung ist für Laien oft schwierig; auch pseudowissenschaftlicher Unsinn kann für Laien wie seriöse Wissenschaft erscheinen; ohne ein wenig Fachkenntnis wird es in solchen Dingen heikel.)
- Eine andere Frage ist, ob die von der Studie präsentierten Daten selbst auch richtig sind. Dagegen scheint soweit auch nichts zu sprechen. Ich selbst kann dies zwar kaum beurteilen, sondern lediglich ein paar wohl weitgehend durch sprachliche Probleme verursachte missverständliche Formulierungen bemängeln (was auch in der wissenschaftlichen Literatur leider nicht selten ist). Übrigens weisen die Autoren wie üblich auch auf frühere Arbeiten hin, von denen etliche bereits einen deutlichen Zusammenhang zwischen Vitamin D und der Schwere der Krankheitsverläufe gefunden haben.
Geldgier kann übrigens auch kaum dahinterstecken, denn der Verkauf von Vitamin-D-Präparaten ist nicht sonderlich lukrativ und käme wohl kaum den indonesischen Ärzten oder den deutschen Autoren zugute.
Weitere Überlegungen betreffen die Frage, ob die bisherige Nicht-Reaktion der Wissenschaft auf diese Erkenntnisse (soweit mir bekannt ist) echte Zweifel begründet. Das scheint mir nicht der Fall zu sein. Zunächst einmal wurde die Studie ursprünglich am 30. April 2020 veröffentlicht, ist also noch sehr neu, sodass es kaum verwundern kann, dass sie noch nicht breit aufgenommen, analysiert und kommentiert wurde. Wenn auch beispielsweise der bekannte Prof. Drosten nicht auf die Hinweise der deutschen Autoren geantwortet hat, kann mich das keinesfalls verwundern: Er wird sicherlich dermaßen überhäuft mit Anfragen, Kommentaren und Aufforderungen, dass er gar nicht die Kapazitäten besitzt, dies alles aufzuarbeiten. Effekte von Vitaminen sind auch nicht sein Forschungsgebiet.
Zu beachten ist hier auch, dass die oben genannten Warnsignale natürlich nicht nur für mich sichtbar sind und viele Forscher dazu bringen dürften, dies gar nicht erst näher anzuschauen. Das erscheint mir zwar im konkreten Fall als sehr schade, aber es ist verständlich: Es ist einem Wissenschaftler nicht möglich, alles näher zu analysieren, was so in der Öffentlichkeit herumgeistert; schließlich muss man sich größtenteils auf seine Arbeit konzentrieren und hat nur begrenzte Zeit für solche Dinge übrig. Aus solchen Gründen kann es eine ganze Weile dauern, bis etwas in der Wissenschaft ausgiebig überprüft wird.
Schließlich komme ich zu den folgenden Resultaten:
- Mir scheint, dass der Bericht aus Indonesien erstens durchaus glaubwürdig ist und zweitens von den deutschen Autoren korrekt wiedergegeben wurde. Das sind zwar sicherlich vorläufige Resultate, die durch die wissenschaftliche Gemeinschaft weltweit noch genau überprüft werden müssen. Es sieht soweit stark danach aus, als würde die Versorgung mit Vitamin D für die Abwehr der Coronaviren (wie auch vermutlich anderer Krankheitserreger wie beispielsweise der Grippeviren) eine erhebliche Rolle spielen.
- Ich hoffe deswegen, dass diverse Wissenschaftler sich diese Sache bald genauer anschauen werden und dann dazu publizieren. Einige scheinen auch bereits dran zu sein – Lorenz Borsche hat in einem anderen Telepolis-Artikel konkret darauf hingewiesen.
- Bis dahin ist es sicherlich sinnvoll, wenn wir vermehrt auf eine gute Versorgung mit Vitamin D achten. Bekanntlich gibt es unter anderem in Deutschland eine breite Unterversorgung damit. Die meisten Nahrungsmittel enthalten nämlich kaum Vitamin D, und die Bildung durch Sonneneinstrahlung auf die Haut genügt häufig nicht, vor allem nicht im Winter. Es gibt zudem seit langem deutliche Hinweise darauf, dass ein Mangel an Vitamin D eine Reihe von Krankheiten begünstigt – wobei von einem Mangel nicht erst dann gesprochen werden kann, wenn Rachitis beobachtet wird – das geschieht nämlich erst bei einem extremen Mangel.
- Dankenswerterweise haben die Autoren Borsche und Glauner ebenfalls darauf hingewiesen, dass die Einnahme von Vitamin D mit einer Zugabe von Vitamin K2 begleitet werden sollte – vor allem bei höheren Dosierungen. Eine Überdosierung sollte ohnehin vermieden werden, da Vitamin D sonst toxisch wirkt. Da jedoch ein ziemlich großer Abstand zwischen Unterversorgung und Überdosierung besteht, ist die toxische Wirkung bei hohen Dosen keinesfalls ein guter Grund gegen die Vitamin-D-Supplementierung – obwohl davor zu warnen ist, das Zeug kübelweise zu schlucken.
- Ich folge im Übrigen Borsche und Glauner bei ihrer Einschätzung, dass die Vitamin-D-Unterversorgung in Deutschland bisher viel zu wenig beachtet wird – vielleicht wegen übertriebener Angst vor Überdosierung oder wegen einer grundsätzlichen Skepsis gegenüber Vitamingaben, die in den meisten anderen Fällen ja auch ganz berechtigt ist. Ich empfehle deswegen jedem, spätestens bei der nächsten ohnehin anfallenden Blutuntersuchung auch auf Vitamin D untersuchen zu lassen (auch wenn das z. B. 30 € kostet) und bei Werten unterhalb von 30 ng/ml die Einnahme eines Vitamin-D-Präparats, am besten kombiniert mit K2, in angemessener Dosierung zu beginnen. Im Zweifelsfall, vor allem wenn regelmäßig Medikamente eingenommen werden (vor allem Blutverdünner), sollte dies mit einem Arzt abgesprochen sein.
- Interessant fand ich noch den Hinweis, dass die Vorerkrankungen, die bekanntlich den Verlauf von Covid-19 oft stark negativ beeinflussen, offenbar bei Vitamin-D-Mangel ebenfalls viel häufiger sind. Somit könnte es auch ein indirekte heilsame Wirkung geben: Weniger Vorerkrankungen durch Vitamin D bedeutet mehr Robustheit auch gegen Covid-19.
- Wenn sich die neuen Resultate als richtig erweisen, kann die Coronaviren-Krise tatsächlich durch Vitamin-D-Gaben weltweit erheblich entschärft werden. Das hätte auch wirtschaftlich gesehen enorme Vorteile, da diese Präparate recht billig sind, ein monatelanger Lockdown und viele Intensivbehandlungen dagegen extrem teuer. Falls die positive Wirkung gegen Covoid-19 doch nicht gegeben wäre, wäre eine Verbesserung der Vitamin-D-Versorgung aus diversen anderen Gründen trotzdem sehr hilfreich.
- Sollte die Sache wirklich sehr gut funktionieren, könnte sogar die Strategie der Herdenimmunität durch Infektionen – in Verbindung mit einer systematischen Verbesserung der Vitamin-D-Versorgung vielleicht vertretbar werden. Allerdings ist derzeit noch lange nicht klar, wie hoch die damit verbundenen Gefahren vor allem für Alte und Kranke wären, und wie häufig Fälle von "Long Covid" trotz Vitamin D vorkommen. Das wäre also erst mal genauer zu klären, bevor man auf diese Strategie setzt.
Nachtrag vom 28.01.2021: Die Hinweise auf sehr hilfreiche Wirkungen von Vitamin-D-Gaben bei der Behandlung von Covid-19-Patienten häufen sich. Beispielsweise hat eine spanische Studie (wenn auch mit kleiner Probandenzahl) ziemlich eindrückliche Resultate erbracht: Mit Gaben einer Form von Vitamin D (25-Hydroxy-Cholecalciferol) musste nur einer von 50 Patienten auf die Intensivstation, und alle konnten ohne Komplikationen entlassen werden. Ohne diese Behandlung mussten 13 von 26 Patienten auf die Intensivstation, und zwei davon starben. (Bem.: Eine Gabe von Vitamin D3 dürfte im akuten Fall deutlich weniger hilfreich sein, da es erst von der Leber in die aktive Form umgebaut werden muss, was einige Tage dauert; bei der Vorsorge ist diese Verzögerung dagegen belanglos.) Allerdings hat diese Studie einige Kritik erfahren, etwa wegen dem Fehlen der Randomisierung und einer Plazebogruppe. Sie liefert deswegen zwar einen eindrücklichen Hinweis auf eine Wirksamkeit, aber keinen Beweis.
Wir haben mit der Frage des Vitamin D gegen Covid-19 jedenfalls ein Beispiel dafür, dass eine gewisse Abweichung vom Mainstream auf den ersten Blick verdächtig werden kann, sich bei genauerer Prüfung aber als durchaus nicht unvernünftig und zumindest der genaueren Überprüfung wert erweist. Selbstverständlich ist so etwas in jedem Einzelfall separat zu prüfen, und dies braucht häufig umfangreiche Sachkenntnis.
Sind Faktenchecks die Lösung?
Faktenchecks sind mittlerweile sehr beliebt geworden – gerade auch als Antwort auf immer stärker verbreitete Fake News – und werden breit angeboten: von seriösen Medien, zunehmend aber auch von Interessengruppen und teils sogar in manipulierter Form. Klar ist: Jeder kann versuchen, Manipulation mit der Beschriftung "Faktencheck" zu tarnen. Alternative Begriffe wie "Faktenfinder" und "Fakecheck" sind genauso verwendbar.
Zudem haben wir gesehen:
- Fakten sind wichtig, aber faktenbasierte Bewertungen sind oft viel wichtiger.
Beispiel: Müssen wir die Corona-Epidemie eindämmen? Wenn ja, mit welchen Instrumenten? Wie erreicht man dabei das beste Verhältnis von Nutzen und Schaden? Das sind keine Fragen nach Fakten, sondern nach Bewertungen.
- Man kann auch auf der Basis komplett zutreffender Fakten irren, oder durch das Präsentieren einer einseitigen Auswahl zutreffender Fakten manipulieren; damit können unerwünschte andere Fakten in den Hintergrund geschoben und falsche Eindrücke erzeugt werden.
Man braucht also oft eine erweiterte Form von Faktencheck, die umfassender prüft:
- Sind die gestellten Fragen überhaupt hilfreich oder womöglich einengend und manipulierend?
- Werden bei den Antworten wichtige Umstände verschwiegen?
- Werden durch formal zutreffende Aussagen Dinge suggeriert, die nicht stimmen?
Leider führt diese Erweiterung auch leicht vom Ideal der perfekten Objektivität weg – was aber nicht heißen soll, dass das des Teufels ist. Seriöse Medien sind sich dieses Dilemmas bewusst; ihre Faktenchecks gehen oft ein Stück weit darüber hinaus, nur Fakten zu überprüfen, obwohl der Begriff "Faktencheck" dann irgendwann fragwürdig wird. So vergibt z. B. die Washington Post "Pinocchio-Ratings" als Maßstab für die Glaubwürdigkeit einer Person – oft durchaus interessant, aber sicher nicht zu 100 % faktenbasiert. Bei anderen geht es schon mehr oder weniger deutlich in Richtung zum Ideologiecheck. Am Ende geht es eben wieder um journalistische Qualität, und das ist sehr viel vielschichtiger als nur sachliche Korrektheit.
Das Grundproblem ist eben, dass es für die wirklich relevanten Fragen oft kein einfaches Wahr oder Falsch gibt. Anders gesagt: Mit Fakten allein lässt sich vieles gar nicht entscheiden. Man muss also die jeweils angemessene Rolle für Fakten bei Entscheidungen finden.
Weitere Tipps für solide Einschätzungen
Durch die Beschäftigung mit den oben erklärten Gedanken sind Sie sicherlich schon ein gutes Stück besser ausgerüstet, um auch in schwierigeren Situationen mit tragbarem Aufwand prüfen zu können, was man vernünftigerweise glauben oder annehmen sollte und was nicht. Diese Fertigkeiten – Ihr geistiges Immunsystem – bilden Sie durch regelmäßige Übung immer besser aus. Hier noch einige weitere Tipps:
- Wir sollten immer mehrere, voneinander unabhängige Quellen studieren und miteinander vergleichen, bevor wir uns einigermaßen sicher informiert fühlen. Das "Bauchgefühl" leitet einen nach einiger Übung schon oft richtig, aber es kann auch mal täuschen. Ein Hauptgrund für die Wichtigkeit der Verwendung mehrerer Quellen ist, dass einem so eher auffällt, wenn jemand wichtige Umstände verschwiegen hat.
- Prüfen Sie, ob Aussagen nicht nur sachlich korrekt, sondern auch für den Sachverhalt überhaupt relevant sind und die Behauptung stützen.
Beispiel: "Coronaviren hat es schon immer gegeben. Die sind ziemlich harmlos." Na klar hatten wir mit Coronaviren schon immer zu tun, aber sind deswegen alle – auch neu aufgetretene, gegen die wir noch keinerlei Immunität aufgebaut haben – zwangsläufig harmlos? Natürlich nicht.
Zweites Beispiel: "Klimawandel gab es schon immer." Auch richtig, aber das geschah in der Geschichte der Menschheit noch nie annähernd so schnell wie heute, und selbst in langsamerer Form oft zum großen Schaden von Mensch und Natur. Wenn jemand Sie mit solchen Scheinargumenten zu ködern versucht, sollten Sie sehr skeptisch werden.
- Prüfen Sie, ob der Autor und seine Quellen offengelegt oder aber verborgen hat (falls Quellen im gegebenen Fall wichtig sind).
- Wenn eine Information emotional sehr aufwühlend ist – gleich ob positiv oder negativ –, sollte man sich erst mal beruhigen, bevor man handelt. Also beispielsweise nicht fragwürdige Dinge wild weiterverbreiten in der Hoffnung, sie so geklärt zu bekommen. Manipulierende Fake News sind ja oft gerade darauf hin optimiert, uns aufzuregen und dann zur weiteren Verbreitung beizutragen.
Wie klärt man Sachverhalte?
Nachdem wir nun ausführlich behandelt haben, wie man die Glaubwürdigkeit anderer überprüft, möchte ich auch wichtige Anregungen dazu geben, wie Sachverhalte überprüft werden können – durch Sie oder durch Fachleute – und was dabei leicht schief gehen kann.
Der beste Start: gute Fragen finden
Richtige Antworten auf gegebene Fragen zu finden, ist natürlich wichtig. Von entscheidender Bedeutung ist oft aber schon, gute Fragen zu stellen. Das gilt im täglichen Leben, übrigens auch sehr für die wissenschaftliche Forschung.
Aber was sind überhaupt gute Fragen? Das ist gar nicht so einfach:
- Gute Fragen betreffen tatsächlich relevante Sachverhalte.
- Sie sind klar formuliert, hinreichend konkret, andererseits aber auch nicht zu sehr auf spezielle Details konzentriert.
Beispiel für schlechte Frage: "Wie schlimm wird die Epidemie werden?" Was heißt schlimm? Wie viele Toten, wie viel Leiden? Wie lange dauernd? Wie teuer?
- Es gibt eine realistische Chance auf Beantwortung.
Beispiel für schlechte Frage: "Wie viele Tote wird die Corona-Pandemie in Deutschland verursachen?" Das mag interessant sein, hängt aber natürlich ganz empfindlich davon ab, wie wir (inkl. die gesamte Bevölkerung) agieren.
Sie sehen, das ist gar nicht so einfach – spätestens bei der Betrachtung von Beispielen:
Beispiel 1: eine gescheiterte Klärung der Lage bzgl. Corona-Virus aufgrund falscher bzw. unvollständiger Fragen:
- Frage: Wie viele Leute sind denn bisher durch den Corona-Virus gestorben?
- Antwort (Stand 21.03.2020 für Deutschland): ca. 75
- Frage: Wie vergleicht sich das zu einer Grippewelle?
- Antwort: Damit verglichen ist es eine völlig marginale Zahl von Todesfällen.
Schlussfolgerung: Das ist ein Hype – es passiert ja gar nichts Ungewöhnliches. Wir könnten das einfach ignorieren.
Das klingt doch zunächst mal überzeugend, oder? Warten Sie aber mal ab, wie das aussieht nach Betrachtung anderer Ansätze:
Beispiel 2: eine andere gescheiterte Klärung der Lage:
- Frage: Wie lange müsste man Kontakte zwischen Menschen massiv reduzieren, um das exponentielle Wachstum der Infektionszahlen zu stoppen und ein rasches Abklingen zu erreichen?
- Antwort: für einige Wochen – abhängig von der Qualität der Maßnahmen und ihrer Befolgung.
- Frage: Was passiert, wenn wir danach wieder zu den normalen Verhältnissen zurückkehren?
- Antwort: Da das Virus mangels international koordinierten Vorgehens nicht ausgerottet sein wird, kann es wiederkommen – so dass wir erneut einen Lock-down bräuchten.
Schlussfolgerung: So kann es nicht funktionieren, weil wir ja nicht monatelang die Gesellschaft stilllegen können. Setzen wir also auf die Entwicklung einer Herdenimmunität: Wenn mal die meisten infiziert waren, klingt die Infektionswelle von selbst ab.
Wiederum: Warten Sie mal ab, wie Sie nach weiterer Lektüre dieses Artikels die Sache einschätzen! (Siehe besonders auch den Abschnitt "Wo passieren leicht Fehler?".)
Und noch ein Ansatz, diesmal ein wie ich meine vernünftiger:
Beispiel 3: zur Strategie der Herdenimmunität gegen Corona-Viren:
- Frage: Ein wie großer Teil der Bevölkerung müsste dafür infiziert werden?
- Antwort: grob geschätzt die Hälfte bis zwei Drittel.
- Wie viele Tote würden daraus resultieren?
- Antwort: für Deutschland voraussichtlich mehrere hunderttausend, vielleicht auch eine Million, falls das Gesundheitssystem dabei nicht zusammenbricht – sonst wahrscheinlich noch viel mehr.
- Frage: Wie viele Infizierte könnten wir zu einer Zeit z. B. in Deutschland haben, ohne dass das Gesundheitssystem zusammenbricht und damit die Zustände katastrophal werden?
- Antwort: Grob geschätzt mehrere hunderttausend, wenn wir es schaffen, die Zahl der Intensivpflegeplätze rechtzeitig stark aufzustocken und das nötige Personal verfügbar halten können.
- Frage: Wie lange würde es dauern, mit dieser begrenzten Zahl von Infizierten eine Herdenimmunität aufzubauen?
- Antwort: einige Jahre. Wenn z. B. zu jeder Zeit 400 000 Menschen infiziert sind, davon 20 000 Intensivpflege benötigen, und zwar für jeweils drei Wochen, dauert es 300 Wochen (gut fünfeinhalb Jahre), bis die Hälfte der deutschen Bevölkerung immunisiert ist. (Für zwei Drittel ging es noch ein paar Jahre länger.) Wir könnten lediglich hoffen, deutlich schneller als das eine Impfung oder ein gutes Medikament zu entwickeln.
- Frage: Ist es realistisch, die Zahl der Infizierten über diesen Zeitraum genau genug zu steuern?
- Antwort: eher nein; die Lage könnte leicht außer Kontrolle geraten, z. B. weil es doch zu einem Personalmangel käme.
- Frage: Welche Risiken gäbe es sonst noch?
- Antwort: z. B. unerwartete Langzeit-Komplikationen der Infizierten, erhöhte Wahrscheinlichkeit für gefährliche Mutationen der Viren, nur kurz dauernde Immunität, Massenpanik und Aufstände, vielleicht auch weitere.
- Frage: Falls es doch funktionieren würde: Wie viel weniger drastisch wären die nötigen Infektionsschutzmaßnahmen verglichen mit einer Strategie zur Unterdrückung der Pandemie?
- Antwort: kaum weniger, da eine zwar hohe, aber doch über lange Zeit etwa konstante Zahl von Infektionen erreicht werden müsste: also auch mit dieser Strategie ein Stopp des exponentiellen Wachstums der Infektionszahlen.
Schlussfolgerung: Im Vergleich zu einer Strategie der Eindämmung hätten wir weitaus mehr Tote, enorme Behandlungskosten (viele Milliarden), große zusätzliche Risiken, während die nötigen Maßnahmen zur Unterdrückung von Infektion ganz ähnlich streng wären.
So schwer die Strategie der Eindämmung durchzuhalten ist – eine Strategie der Herdenimmunität bietet keine Alternative. Höchstens könnte jemand einen ganz brutalen Ansatz im Kopf haben: Sparen wir uns den Versuch der Eindämmung, lassen wir damit eine gewaltige Infektionswelle innerhalb weniger Monate über uns rollen, nehmen wir dabei womöglich Millionen Tote allein in Deutschland in Kauf, auch einen Zusammenbruch des Gesundheitssystems, und versuchen wir das Land danach wieder aufzubauen. Übrigens: Ob das wirtschaftlich günstiger wäre, ist zumindest wohl auch fraglich.
Alle drei Analysen enthalten, soweit ich sehen kann, keinerlei falsche Antworten auf die gestellten Fragen, kommen aber zu völlig unterschiedlichen Resultaten! Die Kunst ist es eben, die wichtigsten Fragen zu stellen, und dafür gibt es kein Patentrezept; das braucht eine intensive geistige Beschäftigung mit der Sache, am besten im Austausch mit intelligenten Menschen, und viel Übung. Besonders wichtig ist der geistige Austausch: Der Klügste kann wichtige Aspekte übersehen, solange er nur alleine nachdenkt, aber im Austausch von Gedanken stößt er wohl früher oder später auf alles Relevante.
Falls Sie jetzt erschrocken sind durch die Einsicht, dass Sie selbst wichtige Aspekte bei dieser Thematik übersehen hatten, ist das prima: So prägt sich am besten ein, dass man nicht vorschnell urteilen sollte.
Meine zuletzt genannte Analyse (Beispiel 3) steht mit ihren ganz groben Abschätzungen und einfachen Berechnungen übrigens trotzdem völlig im Einklang mit Resultaten basierend auf einer viel detaillierteren Modellierung, die die Deutsche Gesellschaft für Epidemiologie in einer Stellungnahme vom 23.03.2020 veröffentlicht hat. Diese ist für Laien nicht leicht verständlich, aber nach meiner Einschätzung solide und überzeugend. Lediglich dürften die resultierenden Schlussfolgerungen aus meiner Sicht noch etwas deutlicher formuliert werden.
Wo passieren leicht Fehler?
Prüfen wir nun, warum genau die ersten beiden Analysen falsch waren, obwohl sie doch auf den ersten Blick gar nicht so abwegig schienen. Die Fehler lagen interessanterweise nicht wesentlich darin, dass man Detailfragen objektiv falsch beantwortet hätte. Das Problem war vielmehr, dass man wichtige weitere Fragen nicht angesehen hat – z. B. weil man diese Aspekte schlicht übersehen oder zu wenig sorgfältig behandelt hat. (Siehe Beispiel 2 oben: Man erkennt, dass Eindämmung auf Dauer sehr aufwendig ist, schlägt dann eine andere Strategie vor, prüft aber nicht, ob diese (a) überhaupt funktionieren kann und (b) auf Dauer tatsächlich weniger Eindämmung nötig macht.) Ein zentraler Aspekt hierbei ist im Zusammenhang mit der Corona-Krise das exponentielle Anwachsen von Infektionszahlen und dessen Auswirkungen. Wer dies voll realisiert hat – z. B. als Laserphysiker, der mit exponentiellem Wachstum total vertraut ist, oder nach der Lektüre meines Artikels darüber – begreift sehr schnell, dass katastrophale Zustände unausweichlich sind, wenn das exponentielle Wachstum nicht gestoppt wird.
Passieren solche Fehler auch Fachleuten? Leider ja, und das ist zunächst mal erschreckend. Auch in Deutschland ließen wochenlang Äußerungen namhafter Fachpersonen darauf schließen, dass sie die Konsequenzen exponentiellen Wachstums und somit auch den Ernst der Lage nicht voll erfasst hatten. Es war oft die Rede, man müsse das Wachstum verlangsamen – als wäre ein z. B. drei- oder fünfmal langsameres exponentielles Wachstum noch handhabbar, obwohl (wie oben gezeigt) eine viel dramatischere Streckung der Krankheitsverläufe (über Jahre statt Wochen!) nötig ist. Manche meinen, man hätte eben nur keine Panik erzeugen wollen, aber das überzeugt mich gar nicht: Panik vermeidet man nicht, indem man das Problem verniedlicht, bis es uns dann mit voller Wucht trifft. Dafür müsste man vielmehr den Leute ein klares Bild verschaffen, und zwar mit möglichst langer Vorwarnzeit. Diese haben wir z. B. in Deutschland leider unnötig um mehrere Wochen verkürzt – wofür ich diesmal übrigens Fachleuten mehr Verantwortung zuschreibe als Politikern.
Auch in anderen Fällen sieht man oft: Wenn Fachleute krass daneben liegen, dann meist nicht mit falschen Antworten auf gute Fragen, sondern weil sie wichtige gute Fragen übersehen.
Zur Beruhigung kann ich aber Folgendes anmerken: Während ein Experte allein für längere Zeit wichtige Umstände übersehen könnte, ist es unwahrscheinlich, dass dies der wissenschaftlichen Community als Ganzes passiert. Wenn zehn Fachpersonen etwas übersehen, merkt es eben die elfte – dann zeigen Sie es den anderen, und der Fehler wird bald korrigiert. Dadurch gehe ich davon aus, dass die Fachwelt die Corona-Krise inzwischen sehr gut einschätzen kann und dass die führenden Politiker etwa in Deutschland das Nötige nun ebenfalls begriffen haben. Für Italien kam das zu spät, um schlimme Zustände abzuwenden; in Deutschland hat es gerade noch gereicht.
Hier nochmals ein schönes Beispiel dafür, wie man auf der Basis von 100 % richtigen Antworten zu vollkommen falschen Schlussfolgerungen kommen kann:
Zu den Gefahren durch Dihydrogenmonoxid:
- Frage: Ist die Bevölkerung dieser Substanz häufig ausgesetzt? Wenn ja, aus welchen Quellen?
- Antwort: Ja, sogar in hohem Maße. Beispielweise stoßen die meisten Motoren und Triebwerke die Substanz in erheblichen Mengen mit dem Abgas aus; das gilt auch für viele Kraftwerke. Das führt häufig auch zu direktem Einatmen.
- Frage: Kommt es durch diese Exposition mit dieser Substanz häufig zu Todesfällen?
- Antwort: sehr wohl. Häufig spielt Dihydrogenmonoxid eine wesentliche Rolle bei Autounfällen, ebenso durch die massive Erhöhung der Gefahr von Stromschlägen, manchmal auch beim Tod durch Ersticken. Gerade auch Kleinkinder sind häufig betroffen.
- Frage: Hat Dihydrogenmonoxid auch Auswirkungen auf die Umwelt?
- Antwort: Ja, verschiedene sehr starke. Beispielsweise gehört es zu den wichtigsten Treibhausgasen, und häufig transportiert es gelöste Schadstoffe.
- Frage: Sind die Emissionen dieser Substanz durch Vorschriften geregelt?
- Antwort: Nur wenig. Beispielsweise müssen sie bei Autos und Kraftwerken noch nicht einmal gemessen werden, geschweige denn sind sie durch Grenzwerte limitiert.
Schlussfolgerung: Es ist völlig unverantwortlich, dass die Politik die Gefahren durch Dihydrogenmonoxid kaum zur Kenntnis nimmt und die Bevölkerung damit enormen Gefahren aussetzt.
Übrigens ist die chemische Formel von Dihydrogenmonoxid H2O. Eine gebräuchlichere Bezeichnung ist Wasser.
Hochwertige Informationen besorgen, Medien klug auswählen
Es sollte eigentlich total offensichtlich sein, wird aber dennoch von vielen immer wieder außer acht gelassen: Natürlich kann man viel zuverlässiger und effizienter angemessene Positionen zu Sachverhalten bilden, wenn man sich dafür qualitativ hochwertige Informationen besorgt. Menge allein hilft zwar auch schon ein Stück weit, v. a. weil man dann weniger leicht bestimmte Aspekte übersieht; dafür wird man bei Verwendung minderwertiger Inputs aber auch immer wieder von den zentralen Aspekten abgelenkt.
Wer glaubt, bei komplexeren Zusammenhängen mit Info-Schnipseln aus den Fernsehnachrichten, einer Boulevard-Zeitung oder ein paar oberflächlich gemachten Websites auszukommen, ist schon sehr naiv. Da ist beispielsweise die Gefahr groß, dass alle verwendeten Quellen bestimmte Aspekte nicht behandeln, einfach weil es in dieser Kürze gar nicht möglich wäre – schon ohne irgendeine böswillige Manipulation.
Folgendes sollte man beachten:
- Die genannten Arten von Info-Schnipseln aus Nachrichten u. ä. können schon mal nützlich sein, aber eben nur als Anregungen, der Sache anderweitig nachzugehen – nicht, um die Sachlage wirklich zu klären. Sich dessen bewusst zu sein, ist schon mal wichtig.
- Nützlich ist sicherlich die regelmäßige Lektüre von ein oder zwei hochwertigen Tages- oder Wochenzeitungen, die hier und da auch mal mehr in die Tiefe gehen. Wenn die Zeit knapp ist, ist eine Wochenzeitung vielleicht die bessere Lösung: Anstatt nur die Schnipsel zum selben Thema jeden Tag neu zu lesen, liest man lieber in einer nur einmal wöchentlich erscheinenden Zeitung alles in weiter durchdachter Form. Zwar bekommt man manches dann erst einige Tage später mit, aber: Bei den meisten Thema ist dies eigentlich völlig egal. Ich möchte vieles nicht schnellstmöglich erfahren, sondern bestmöglich verstehen.
- Vor allem aber empfehle ich sehr den Grundsatz: Das Beste ist hier gerade gut genug. Also nicht die billigste oder dünnste Zeitung auswählen, sondern eine mit höchster Qualität. Offenkundig ist es nicht einfach nur Geschmackssache: Es kann nicht ernsthaft bestritten werden, dass man beispielsweise mit der Süddeutschen Zeitung massiv besser informiert ist als mit BILD. Wer sich dennoch für die BILD entscheidet, legt offensichtlich keinen Wert darauf, solide informiert zu werden. Das ist ein Beispiel für die selbstverschuldete Unmündigkeit nach Immanuel Kant.
- Auch Zeitungen haben natürlich ihre Grenzen. Sicherlich können sie nicht die gelegentliche Lektüre von Büchern ersetzen, die natürlich viel mehr in die Tiefe gehen können. In manchen Fällen braucht man auch einen Fachartikel oder ein spezialisiertes Journal.
- Man sollte nicht kunstvoll seine persönliche Filterblase einrichten, sondern bewusst immer mal wieder Texte lesen, die zwar qualitativ gut sind, aber nicht unbedingt der eigenen Meinung entsprechen. Dies allein schon, um besser zu verstehen, wie andere denken. (Gerade auch Intellektuelle sind der Gefahr von Filterblasen ausgesetzt.)
- In diesem Sinne sind auch diverse Quellen im Internet eine gute Ergänzung – falls sie gut ausgewählt und mit einem besonders scharf gestellten geistigen Immunsystem verwendet werden. Gerade für die Entwicklung eines Verständnisses davon, wie unser Mainstream geartet ist und welche anderen Denkweisen es gäbe, kann das nützlich sein.
- Immer wieder sollte man sich auch fragen: Warum genau beschäftige ich mich eigentlich mit diesen oder jenen Informationen? Lohnt es sich überhaupt? Vergeude ich womöglich meine Zeit, z. B. indem zu viel davon mit wenig wertvollen Info-Schnipseln verbringe? Wer unter Zeitnot leidet, seine knappe Zeit aber oft so einsetzt, kann hier viel verbessern.
Medienkompetenz ist sicherlich eine sehr komplexe Art geistiger Fähigkeit. Sie umfasst eine Vielzahl von Aspekten, muss ständig weiterentwickelt werden (nicht etwa ein für alle mal in der Schule gelernt werden!) und trägt auf Dauer enorm zur Bildung und den persönlichen Erfolgschancen bei. Eine hohe Medienkompetenz erlaubt einem, gezielt nützliche Informationen zu beschaffen und auch die nicht so verlässlichen darunter nützlich auszuwerten – ohne aber seine Zeit mit der Verdauung geistigen Schrotts zu verplempern, indem man diesen schnell aussiebt.
Wie arbeitet Propaganda?
Streuen von Lügen
Propaganda ist in manchen Fällen einfach die Verbreitung von Lügen. Eine aktuell von manchen populistischen Politikern verfolgte Strategie ist in der Tat, so massenhaft Lügen zu streuen, dass bei vielen Menschen eine völlige Verwirrung entsteht. Die Propagandisten geben dabei das Ziel auf, selbst als hundertprozentig glaubwürdig zu erscheinen. Stattdessen diskreditiert man möglichst viele korrigierende Elemente (inkl. seriöse Presse und Wissenschaft) so, dass viele Bürger die Wahrheitssuche insgesamt aufgeben – so nach dem Motto: Politiker lügen doch sowieso alle, Presse und Wissenschaftler ebenso, also picke ich einfach die Meinungen heraus, die mir passend scheinen. Und dafür sind dann bereits Angebote parat:
Ködern mit emotional attraktiven Botschaften
Während Verwirrung erzeugt wird, werden "passende" Meinungen als Köder ausgelegt: solche, die emotional attraktiv sind.
Beispiele:
- Die eigene Gruppe wird als überlegen dargestellt, indem sie andere abwerten (Stichwort Rassismus). Das schmeichelt: z. B. Deutsche sind gescheiter, vernünftiger, großzügiger, nur leider eben zu gutmütig und werden deswegen ständig ausgenutzt.
- Wir schwelgen in Patriotismus und genießen den scheinbaren Zusammenhalt, während in Wirklichkeit die Gesellschaft gespalten wird.
- Bedrückende Probleme (z. B. Klimagefahren) werden in den Hintergrund gedrängt oder gleich ganz verleugnet.
- Ein schlechtes Gewissen wird ruhiggestellt: andere tun das doch auch, wir müssen doch unsere berechtigten Interessen verteidigen, es ist ohnehin kein Problem, usw.
Es ist schwer genug, so etwas zu kontern - aber Vorsicht, es gibt auch ganz andere Methoden der Manipulation:
Wichtige Aspekte in den Hintergrund drängen
Propaganda arbeitet nicht immer mit expliziten Lügen, sondern oft auch, indem sie gezielt Denkfehler hervorruft. Vor allem liegt es Propagandisten daran, dass die Menschen diverse, ihre Strategie störende Aspekte möglichst übersehen.
Beispiele:
- Es wird nicht etwa bestritten, dass sich Großkonzerne inzwischen sehr weitgehend vom Zahlen von Steuern verabschiedet haben, deswegen die Lasten immer stärker auf die Lohnsteuerzahler drücken und Politiker dafür eine Verantwortung tragen. Nein, darauf möchte man erst gar nicht aufmerksam machen. Stattdessen werden "Sozialschmarotzer" (natürlich nur Arme) und "Asyltouristen" an den Pranger gestellt als die angeblich für soziale Probleme und Staatsverschuldung Verantwortlichen.
- Es wird auch nicht bestritten, dass eine Bekämpfung des Klimawandels durch vermehrten Einsatz von Kernenergie die Gefahren der Weiterverbreitung von Atomwaffen begünstigen würde – obwohl bislang noch jedes Land, welches sich Atomwaffen beschafft hat, dies durch einen Einstieg in die zivile Kernenergienutzung erreicht hat. Man redet einfach nicht davon.
- Ebenso wird kaum je bestritten, dass ein nachhaltiger Fleischkonsum auf dem heutigen Niveau völlig unmöglich ist – mit oder ohne Ökolandbau. Das Thema wird einfach nicht auf die politische Tagesordnung gesetzt.
- Es werden Ängste geschürt, um klares Denken zu behindern. So wird leichter übersehen, was übersehen werden soll. Natürlich schürt man immer nur solche Ängste, die nicht etwa unerwünschte Konsequenzen nahelegen würden – etwa verstärkten Klimaschutz oder die Schonung von natürlichen Ressourcen.
Irreführende Vergleiche
Irreführende Vergleiche sind ebenfalls ein bei Propaganda häufig verwendetes Instrument. Man kann auch so mithilfe ausschließlich korrekter sachlicher Feststellungen einen Eindruck erzeugen, der völlig in die Irre führt.
Beispiel: Die wirtschaftlichen und anderen (teils auch gesundheitlichen) Schäden, die als Nebenwirkungen der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie beispielsweise in Deutschland auftreten, sind enorm hoch. Auf der anderen Seite stehen gesundheitliche und wirtschaftliche Schäden, die Covid-19-Erkrankungen verursachen – sie sind in der Summe erheblich, aber wohl wesentlich geringer als die Folgen der Gegenmaßnahmen. Folgt daraus nicht, dass die Gegenmaßnahmen als völlig unverhältnismäßig abzulehnen sind? Schließlich dürfen die Schäden durch das eigene Handeln doch nie größer werden als die Schäden durch das, was man bekämpft!
Dies klingt für viele sehr vernünftig, ist aber ein gutes Beispiel für einen falschen und völlig irreführenden Vergleich. Was man wirklich vergleichen müsste, wären die beiden folgenden Posten:
- die Schäden im Falle einer mehr oder weniger entschiedenen Bekämpfung der Pandemie: also die Summe der schädlichen Nebenwirkungen und der trotzdem nicht verhinderten Schäden durch die Erkrankungen
- die Schäden, die bei Untätigkeit entstehen würden: voraussichtlich eine riesige Zahl von Todesfällen, dazu eine sehr hohe Zahl von dauerhaft geschädigten (teils gar vollinvaliden) Menschen, außerdem in der Summe sehr hohe Behandlungskosten und schließlich eine Reihe weiterer wirtschaftlicher Schäden, etwa durch in großem Umfang nicht mehr verfügbare Arbeitnehmer
Dies ist zwar immer noch eine etwas zu vereinfachte Sichtweise, da beispielsweise nicht berücksichtigt wurde, was passieren könnte, wenn die gesamte Gesellschaft durch massenhafte Todes- und Krankheitsfälle destabilisiert würde. (Das könnte zu Volksaufständen führen, mit unabsehbaren Konsequenzen.) Außerdem müssten möglicherweise positive Nebenwirkungen beachtet werden, beispielsweise diejenigen durch ein am Ende besser ausgebautes Gesundheitssystem und die beschleunigte Innovation, etwa im Bereich der Digitalisierung. Jedoch wird so oder so klar, dass der oben genannte Vergleich, so vernünftig er für viele auf den ersten Blick erscheinen mag, zwar auf eine Weise korrekt ist, jedoch leicht auf eine verheerend falsche Handlungsanweisung hinausläuft – durch einen logisch falschen Schluss.
Das oben fett dargestellte Argument – die Schäden durch das Handeln dürfen nicht größer sein als die Schäden durch das bekämpfte Übel – zeigt diese Irreführung nochmals sehr deutlich. Verschleiert wird mit dieser Formulierung, dass sinnigerweise die Folgen des nicht bekämpften Übels zu vergleichen wären. Wir haben nämlich einfach mit zwei Handlungsoptionen zu tun, und genau deren Folgen sind miteinander zu vergleichen.
Eine ähnliche Situation treffen wir auch in manchen anderen Zusammenhängen an. Beispielsweise wird es nach einer erfolgreichen Chemotherapie gegen eine Krebserkrankung regelmäßig so sein, dass die Schäden der Chemotherapie weit größer sind als die des besiegten Krebses – der sich ja gar nicht richtig entwickeln konnte. Andererseits sind die Folgen der Chemotherapie zumindest in vielen Fällen deutlich weniger schlimm als die Folgen des Nichtstuns. Deswegen ist eine Chemotherapie selbst mit schlimmen Nebenwirkungen keineswegs in aller Regel sinnlos – auch wenn es im Einzelfall durchaus so sein kann, wenn nämlich die Behandlung ohnehin nur kurzfristig hilft und in dieser Zeit noch die Lebensqualität zerstört.
Mediziner dürften mit dieser Art von Entscheidungen in der Regel gut vertraut sein. Umso erstaunlicher ist es, dass genau die oben beschriebene Dummheit vom Deutschen Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e. V. in seiner im September 2020 erschienenen Stellungnahme zu COVID-19 begangen wurde: "… es ist nicht auszuschließen, dass die […] ergriffenen Maßnahmen inzwischen größeren Schaden anrichten könnten als das Virus selbst". Ja, vermutlich ist das so, aber der damit sehr stark suggerierte Schluss, dass die Gegenmaßnahmen unsinnig seien und deswegen unterlassen werden sollten, ist wie gezeigt grundfalsch. Selbst wenn dies keine böswillige Propaganda ist, sondern nur ein Denkfehler, ist es jedenfalls ein gefundenes Fressen für eine böswillige Propaganda, mit welcher derzeit die Stabilität unserer Gesellschaft gefährdet wird. Man könnte sich allenfalls retten mit der Behauptung, man habe ja in Wirklichkeit die Schäden gemeint, die das Virus ohne Ergreifen der genannten Maßnahmen verursacht hätte. Jedoch dürfte es erstens die große Mehrheit der Leser nicht so aufgefasst haben – die Irreführung hat sicher vielfach stattgefunden –, und zweitens wäre die Behauptung, es wäre auch ohne die Maßnahmen nicht viel mehr passiert, alles andere als evidenzbasiert. Sie stünde zudem im Widerspruch zur Überzeugung der klar überwiegenden Mehrheit in der Fachwelt.
Nebenbei soll noch ein anderer Trick entlarvt werden: Man vertritt eine alles andere als evidenzbasierte Meinung (hier: dass die Maßnahmen in Wirklichkeit gar nicht gebracht hätten und die erste Infektionswelle aus einem anderen, völlig mysteriösen Grund verschwunden sei), verlangt dann aber von der Gegenseite, dass sie in jedem Detail alles perfekt (auch quantitativ) mit Evidenz absichern muss und ansonsten das Spiel verloren habe. So ähnlich argumentiert auch ein Donald Trump, der die menschliche Verursachung der Klimakrise (und sogar deren Existenz) bis ins Detail belegt haben möchte, während er selbst an den haltlosesten Mutmaßungen festhält.
Nur gut trainiertes Denken und geistiger Austausch helfen!
Gerade gegen mit Akribie optimierte und gar noch mit Social Media gezielt durchgeführte Propagandakampagnen ist schwer anzukommen. Dies gilt erst recht in Zeiten, in denen vielen Menschen starkem Stress ausgesetzt sind – vor allem durch Sorgen und Ängste. Offenkundig ist verstärkte Aufklärung dringend nötig: nicht nur die Aufklärung spezieller Sachverhalte, sondern vor allem die generelle Aufklärung von Menschen im Sinne der Entwicklung geistiger Fähigkeiten. Wir müssen die Gefahren unschuldig gemachter wie auch absichtlich induzierter Denkfehler verstehen lernen und unsere Fähigkeit der Erkennung von Falschaussagen und Propaganda an vielen Beispielen trainieren. Das ist nicht eine einmalige, in der Schulzeit zu absolvierende Aufgabe, sondern eine Angelegenheit des lebenslangen Lernens.
Gleichzeitig betone ich die Wichtigkeit des geistigen Austausches. Zuverlässiges Wissen entsteht nicht einfach, indem ein kluger Mensch lange und intensiv genug über etwas nachdenkt. Vielmehr entsteht es im geistigen Austausch zwischen Menschen. Der Einzelne mag dieses und jenes übersehen, aber im Gespräch oder schriftlichen Austausch werden wir auf Dinge aufmerksam gemacht, die wir selbst vielleicht nicht erkannt hätten. Nicht zuletzt basiert die enorme Vermehrung und Verbesserung des Wissens in der Wissenschaft gerade darauf, viel mehr als aus dem Wirken einzelner Genies. Während einzelne Fachpersonen stets irren können, übersieht die Fachwelt als Ganzes selten für längere Zeit wichtige Punkte, die eine Korrektur von Positionen erfordern. Und was in der Wissenschaft in sorgfältig optimierter Form gut funktioniert, ist für uns alle eine große Chance. Pflegen wir also unsere geistigen Fähigkeiten gerade auch im Austausch mit anderen, die ebenfalls weiterkommen möchten!
Ich hoffe sehr, mit diesem Artikel geholfen zu haben. Ich freue mich auf Ihre Fragen und Kommentare – gerne auch kritische, die die weitere Verbesserung dieses Ratgebers unterstützen! Hierfür können Sie das Formular weiter unten nutzen.
Ich danke meiner Frau herzlich für die kritische Durchsicht des Artikels und viele Verbesserungsvorschläge.
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