Ratgeber Wärmepumpenheizung: So finden Sie die richtige Variante!
Autor: Dr. Rüdiger Paschotta
Dieser Ratgeber von einem von der Industrie unabhängigen Experten erklärt fundiert, welche Vorteile Ihnen eine Wärmepumpenheizung unter welchen Umständen bringt, welche Optionen Sie haben, nach welchen Kriterien Sie die richtige auswählen können und welche Fehler man dabei vermeiden sollte. In manchen Fällen stellt sich auch die Wärmepumpe als gar nicht die beste Lösung heraus.
Viele haben schon mit dem Gedanken gespielt, ihre Heizungsanlage auf eine Wärmepumpenheizung umzustellen oder beim Neubau von vornherein diese Technologie zu nutzen, um damit dauerhaft niedrige Heizkosten und eine hohe Umweltfreundlichkeit zu erzielen. Allerdings gibt es eine Vielzahl von Optionen, von denen viele im konkreten Fall ausscheiden können, und leider bietet nicht jede Konfiguration wirklich eine Energieeffizienz, die sich sehen lassen kann und auch die Investition wert ist. Leider gibt es bei Altbauten auch nicht wenige Fälle, wo eine wirklich sinnvolle Wärmepumpenheizung gar nicht realisierbar ist – zumindest nicht ohne umfassende energetische Sanierung. Dieser Ratgeber-Artikel soll Interessenten effektiv weiterhelfen, die Lage in ihrem konkreten Fall zu erkunden. Er kann sehr nützlich sein einerseits bei der Vorbereitung des Hausbaus, andererseits aber auch bei der Planung einer energetischen Sanierung. Übrigens können nicht nur Laien, sondern auch Handwerker und Energieberater hier noch einiges lernen, zumindest gute Anregungen bekommen.
Das Grundprinzip
Das Grundprinzip der Wärmepumpenheizung ist, dass man die Heizwärme zu einem möglichst großen Teil aus kostenloser Umgebungswärme erzeugt, die lediglich quasi mithilfe der Wärmepumpe auf ein höheres Temperaturniveau "gepumpt" werden muss. Dies gelingt am besten, wenn man einerseits Umgebungswärme auf einem möglichst hohen Temperaturniveau gewinnen kann (z. B. Grundwasser mit 10 °C auch im Winter) und andererseits Heizwärme mit einem möglichst niedrigen Temperaturniveau (z. B. maximal 35 °C) benötigt. Mit diesen Zahlen hätte man einen ziemlich idealen Fall, der eine ausgezeichnete Energieeffizienz erlauben würde.
Technische Aspekte behandelt dieser Ratgeber nur recht kurz; beispielsweise wird hier nicht erklärt, wie eine Wärmepumpe überhaupt funktioniert. Sie können aber viele weitere Details in Lexikonartikeln finden, die im Text verlinkt sind. Sie haben wir also nicht nur diesen Artikel, sondern im Hintergrund steht Ihnen bei Bedarf zusätzlich eine enorme Informationsfülle zur Verfügung.
Vorteile der Wärmepumpenheizung
Im Idealfall kann eine Wärmepumpenheizung eine ganze Reihe wertvoller Vorteile bieten:
- Sie kann Heizwärme auf energieeffiziente Weise erzeugen, d. h. mit geringem Primärenergieverbrauch und in der Folge mit entsprechend niedrigen Betriebskosten.
- Die elektrische Energie, die meist zum Antrieb verwendet wird, kann zunehmend auf sehr umweltschonende Weise hergestellt werden – als Ökostrom sogar annähernd ohne Klimabelastung und auch ohne sonstige wesentliche Umweltbelastungen. (Dagegen ist der Betrieb mit Kohlestrom ähnlich klimaschädlich wie eine Öl- oder Gasheizung.)
- Der Betrieb ist äußerst bequem, nämlich vollautomatisch und mit geringem Wartungsaufwand.
- Die Lebensdauer ist meist recht lang.
- Sorgen wegen knapper werdender Energieträger müssen Sie sich nicht mehr machen - Strom für eine Wärmepumpe werden Sie immer bekommen. Auch dramatische Preissteigerungen sind nicht zu befürchten; zwar sind die Strompreise in den letzten Jahren deutlich gestiegen, aber es gibt hier bei weitem nicht ein Kostenrisiko wie beispielsweise bei Heizöl.
- In manchen Fällen erlaubt eine Wärmepumpe auch die Kühlung des Gebäudes im Sommer; dazu unten mehr.
Leider werden diese Vorteile nicht zwangsläufig alle erzielt. Beispielsweise ist nicht jede Wärmepumpenheizung wirklich energieeffizient; manche Varianten sind in Bezug auf die Primärenergie nicht wirklich besser als ein konventioneller Heizkessel. Und der verwendete Strom wird auch nicht zwangsläufig umweltfreundlich hergestellt, wenn Sie nicht auf ein echtes Ökostromprodukt setzen.
Die Betriebskosten hängen natürlich neben der Energieeffizienz auch entscheidend vom erhaltenen Wärmepumpen-Stromtarif ab, wenn wir vom Normalfall der Elektrowärmepumpe ausgehen. (Nur für wirklich große Objekte gibt es auch beispielsweise mit einem Gasmotor betriebene Wärmepumpen, die nur wenig Strom, sondern vor allem Erdgas verbrauchen.) Hier stehen Nutzer in der Schweiz wesentlich besser da als solche in Deutschland, wo die Strompreise wegen diverser Abgaben erheblich höher sind. Dies behindert leider die Verbreitung von Wärmepumpen, auch wo diese eigentlich ökologisch und energiewirtschaftlich sehr sinnvoll wären. Deswegen fordern manche Stimmen durchaus nachvollziehbar eine Anpassung der Energiesteuern, um Wärmepumpen einen zusätzlichen Konkurrenzvorteil z. B. gegenüber Gasheizungen zu verschaffen.
Interessant ist auch ein Blick auf die klimaschädlichen CO2-Emissionen. Wenn eine wenig energieeffiziente Wärmepumpe (mit einer Jahresarbeitszahl von 2,5) mit stark CO2-belastetem Strom (Egalstrom, oft effektiv Dreckstrom) betrieben wird, kann dies zu CO2-Emissionen von mehr als 300 g pro Kilowattstunde (kWh) Heizwärme führen. Zum Vergleich: Eine effiziente Gas-Brennwertheizung liegt nur bei gut 200 g/kWh. Andererseits kann eine effiziente Wärmepumpe, die mit Ökostrom betrieben wird, ganz massiv tiefer liegen, also weitaus klimaverträglicher arbeiten. Und die deutsche Stromversorgung wird in den nächsten Jahrzehnten ganz sicher wesentlich "grüner" werden, vor allem wenn endlich einmal der aus Klimaschutzgründen unbedingt nötige Kohleausstieg erfolgt.
Übrigens sollten Sie bei Ökostrom sorgfältig darauf achten, ein seriös zertifiziertes Produkt mit garantiertem Umweltnutzen zu erhalten. Leider hält man in manchen Fällen außer einem Mehrpreis nur auf dem Papier verschobene und deswegen für die Umwelt nutzlose Strommengen.
Welche Optionen gibt es?
Die Wärmeverteilung
In aller Regel arbeitet eine Wärmepumpenheizung als Zentralheizungssystem. Im Falle einer Umrüstung z. B. einer Öl-Zentralheizung wird also einfach die Wärmequelle (ein Ölbrenner) durch eine andere (eine Wärmepumpe) ersetzt.
Am besten funktioniert das mit einer Niedertemperaturheizung, d. h. mit einer zentralen Heizungsanlage, die nur eine möglichst niedrige Vorlauftemperatur von z. B. maximal 30 °C benötigt. Ein typisches Beispiel ist die Fußbodenheizung, aber es gibt auch Wandheizungen und Deckenheizungen, die mit ähnlich niedrigen Temperaturen auskommen. Die sind also beim Neubau auf jeden Fall die bevorzugten Optionen.
Mit herkömmlichen Heizkörpern geht es auch, aber meist deutlich schlechter, da diese in der Regel deutlich höhere Vorlauftemperaturen benötigen – an kalten Tagen oft 50 °C oder (bei Altbauten) sogar wesentlich mehr. Eine ordentliche Energieeffizienz ist trotzdem möglich, wenn Sie nicht nur ein gutes Wärmepumpengerät einsetzen, sondern diesen auch eine Wärmequelle relativ hoher Temperatur anbieten können – siehe den nächsten Abschnitt. Natürlich ist es auch günstig, wenn die Heizkörper wenigstens großzügig bemessen sind, also nicht ganz so heiß werden müssen.
In manchen Fällen würde die Wärmeversorgung bei einer deutlichen Absenkung der Vorlauftemperatur nur in ein oder zwei Räumen zu knapp. Dann kann es interessant sein, gezielt nur diese Räume mit einer zusätzlichen Flächenheizung ausrüsten zu lassen – also mit einer Fußbodenheizung, Wandheizung oder Deckenheizung. Davon profitiert dann die Effizienz der Wärmeversorgung des ganzen Hauses.
Wärmequellen
Für die nutzbaren Wärmequellen gibt es eine Vielzahl von Optionen, von denen in der Praxis aber leider viele schnell ausscheiden können:
- Für größere Objekte kann die Nutzung von Grundwasser mit einer Wasser/Wasser-Wärmepumpe und einem Saug- und Schluckbrunnen sehr sinnvoll sein. Das Grundwasser hat selbst im Winter häufig noch Temperaturen von rund 10 °C, was einen sehr effizienten Wärmepumpenbetrieb ermöglicht. Die Kosten eines Grundwasserbrunnen sind nicht niedrig, bei intensiver Nutzung für ein größeres Objekt (z. B. mit einer Heizleistung von über 25 kW) aber gut tragbar. Allerdings ist die Nutzung von Grundwasser nicht überall erlaubt; das muss man bei den lokalen Behörden erfragen. In Sonderfällen könnte auch Oberflächenwasser z. B. aus einem See infrage kommen.
- Ebenfalls ziemlich effizient sind Erdwärmesonden für Sole/Wasser-Wärmepumpen; Sie bieten immerhin Temperaturen von typischerweise ca. 5 °C, selbst wenn die Außenluft sehr viel kälter ist. Hier hängen die Kosten aber stärker vom Wärmebedarf ab: Sie mögen für ein gut wärmegedämmtes Haus moderat sein, können bei einem unsanierten Altbau, der dann eine entsprechend hohe Zahl von Sonden benötigt, recht kostspielig werden. Leider sind Erdwärmesonden auch nicht überall erlaubt.
- Eine meist nur wenig niedrigere Effizienz bieten Erdregister, die keine tiefe Bohrung benötigen (und deswegen praktisch überall erlaubt sind), dafür aber viel Fläche und umfangreiche Grabungsarbeiten – was bei der Erschließung eines Grundstücks kein Problem sein mag, bei einem längst schön angelegten Garten jedoch ein Ausschlusskriterium sein kann.
- Kompakter als Erdregister und wiederum ähnlich effizient sind Erdwärmekörbe; damit benötigt man weniger Fläche, dafür aber tiefere Grabungen.
- Beliebt ist die Nutzung von Außenluft mithilfe einer Luft/Wasser-Wärmepumpe. Hier ist die Aufstellung viel billiger, die Wärmepumpe allerdings teurer und tendenziell weniger langlebig, und vor allem ist die Außenluft leider immer dann kalt, wenn man viel Heizwärme benötigt. Entsprechend bescheiden fällt die Energieeffizienz oft aus. Allerdings kann eine Luft/Wasser-Wärmepumpe unter günstigen Umständen doch sehr effizient sein: wenn nämlich eine Niedertemperatur-Heizsystem verwendet wird (siehe oben), eine moderne leistungsgeregeltem Wärmepumpe zum Einsatz kommt und das Klima relativ mild und nicht zu feucht ist. (Ein feuchtes Klima ist ungünstig, weil das Außengerät dann oft abgetaut werden muss, was zusätzliche Energie kostet.)
- Eine ziemlich neue Variante ist der Eisspeicher, der z. B. direkt vor dem Haus in den Boden eingelassen wird. Dies kann interessant sein, wenn beispielsweise eine Erdwärmesonde nicht erlaubt ist und für ein Erdregister oder Erdwärmekörbe zu wenig Fläche zur Verfügung steht. Die Wärmepumpe kann dem Eisspeicher Wärme ähnlich effizient wie bei einer Erdwärmesonde entziehen, solange er nicht komplett eingefroren ist. Der Eisspeicher muss aber gelegentlich wieder regeneriert (aufgetaut) werden können – beispielsweise mithilfe spezieller Sonnenkollektoren, die man also zusätzlich benötigt. Wo man stattdessen eine Erdwärmesonde einsetzen könnte, wäre dies vermutlich billiger.
Bei Erdwärmesonden, Erdregister, Erdwärme und Eisspeichern ist übrigens eine ausreichend große Bemessung für die Energieeffizienz sehr wichtig. Wenn so etwas für den gegebenen Wärmebedarf zu knapp dimensioniert ist, sinken die Temperaturen im Winter zu stark ab, und die Effizienz leidet erheblich. Hier sollte man also keineswegs am falschen Ort sparen.
Es sei hier schon darauf hingewiesen, dass Grundwasser, Erdwärmesonden, Erdregister, Erdwärme und Eisspeicher es ermöglichen, eine "freie Kühlung" im Sommer zu realisieren – mehr dazu weiter unten.
Monovalenter oder bivalenter Betrieb
Viele Wärmepumpenheizungen arbeiten monovalent, d. h. sie erzeugen die gesamte über das Jahr benötigte Wärme für die Heizung und ggf. auch für das Warmwasser. Es gibt aber auch den bivalenten Ansatz, d. h. die Kombination mit einem anderen Wärmeerzeuger. Möglich ist beispielsweise eine Kombination, bei der die Wärmepumpe den Großteil der Wärmeerzeugung übernimmt, an besonders kalten Tagen aber von einem Erdgas-Heizkessel unterstützt oder abgelöst wird. Für diesen Ansatz kann Folgendes sprechen:
- Insbesondere eine Luft/Wasser-Wärmepumpe würde bei sehr niedrigen Außentemperaturen (z. B. −10 °C) nicht mehr effizient arbeiten können; es kann also sinnvoll sein, solche Betriebsbedingungen, die ja nicht sehr häufig auftreten, dann mit dem Gasheizkessel abzudecken.
- Energiewirtschaftlich ist es günstig, wenn Wärmeerzeuger, die an den kältesten Tagen ohnehin ineffizient werden, die Stromnetze und Kraftwerke nicht zusätzlich belasten. Man würde damit eine effizientere Nutzung der Kapazitäten erreichen. Dieser Vorteil könnte zukünftig durch vergünstigte Stromtarife an die Betreiber weitergegeben werden. Auch andere Arten von Lastmanagement würden durch eine bivalente Betriebsweise erleichtert.
- Die Wärmepumpe kann kleiner ausgelegt werden, sodass ihre Wärmeleistung für die meistens auftretenden milderen Tage besser passt und die Kosten evtl. geringer sind.
- Die Betriebssicherheit steigt, wenn bei Ausfall eines Wärmeerzeugers noch ein anderer bleibt.
Andererseits ist es natürlich nachteilig, zwei verschiedene Wärmeerzeuger anschaffen und betriebsbereit halten zu müssen. Man zahlt beispielsweise auch für den Erdgasbezug weiterhin die Grundgebühr und für das Gasgerät die Wartung und den Schornsteinfeger, selbst wenn man das Gerät nur an den kältesten Tagen nutzt. Zudem wird die Konzeption und die Regelung der Anlage komplizierter. Aus diesen Gründen sind bivalente Anlagen zumindest bei kleineren Gebäuden unüblich.
Auch die Kombination einer Wärmepumpenheizung mit einer Solaranlage ist möglich. Hierfür gibt es sehr unterschiedliche technische Ansätze:
- Man kann einen Pufferspeicher oder Warmwasserspeicher im unteren Teil solar beheizen und im oberen Teil zusätzlich mit der Wärmepumpe, soweit nötig.
- Soweit ein Pufferspeicher beheizt wird, kann Wärme hieraus auch für die Heizung verwendet werden.
- In manchen Fällen wird solare Wärme auch als Wärmequelle der Wärmepumpe eingesetzt. Sonnenkollektoren arbeiten dann auf tiefen Temperaturniveau, was auch mit einfacher Technik (z. B. mit unverglasten Kollektoren) eine hohe Wärmeausbeute ergibt; allerdings muss hier alle solare Wärme mit der Wärmepumpe auf ein höheres Temperaturniveau "gepumpt" werden, was natürlich entsprechend Antriebsenergie nötig macht.
Hier gibt es nicht den einen "richtigen" Ansatz; eine fundierte Systembewertung ist relativ komplex und hängt von den jeweiligen Einsatzbedingungen ab.
Die Kombination von Solarthermie und Wärmepumpe wird eher selten eingesetzt, da die Solaranlage kaum zur Entlastung der Wärmepumpe an den kältesten Tagen beitragen kann und die Einsparung der ohnehin relativ geringen Betriebskosten durch zusätzliche solare Wärme relativ gering ist. Zudem sind die Investitionskosten für eine Wärmepumpenheizung ohnehin schon relativ hoch. Es wäre dann zu überlegen, ob statt der zusätzlichen Solaranlage z. B. eine Verbesserung der Wärmedämmung sinnvoller wäre.
So finden Sie die passende Lösung und setzen sie um
Wie wählt man nun von den vielen Optionen die richtige aus? In der Praxis ist es meist so, dass etliche der genannten Optionen klar ausscheiden. Wenn man Glück hat, bleiben noch ein oder zwei gute übrig, unter denen man auswählen kann – wobei dieser Ratgeber nicht jede Eventualität berücksichtigen kann. Hier sollte also ggf. ein kompetenter und idealerweise unabhängiger Energieberater helfen, wenn man sich nicht auf den Rat eines Verkäufers mit Eigeninteresse verlassen möchte.
Auch die Wahl des Handwerksbetriebs für Planung, Einbau und Wartung der Anlage sollte sorgfältig erfolgen, da die Technologie der Wärmepumpen in einigen Punkten deutlich mehr Wissen und Erfahrung voraussetzt als beispielsweise der Einbau von Heizkesseln.
Die Errichtung einer Erdwärmesonde erfolgt oft durch ein separates Fachunternehmen, welches über eine W120-Zertifizierung nachgewiesenermaßen umfassend sachkompetent ist. Allerdings birgt die Aufteilung der Aufgaben die Gefahr, dass beispielsweise im Falle einer zu niedrigen Energieeffizienz jede Firma die Schuld der anderen zuweist und eine Haftung schwer durchgesetzt werden kann; von daher ist eine Lösung aus einer Hand sicherer. Auch eine ausreichende Haftpflichtversicherung des Unternehmens für eventuelle Schäden sollte bestehen. Eine verschuldensunabhängige Versicherung für den Bauherrn ist sehr empfehlenswert, in manchen Ländern sogar vorgeschrieben.
Wichtig ist, dass die einzelnen Aspekte nicht völlig isoliert betrachtet werden, sondern ein stimmiges Gesamtkonzept entsteht. Beispielsweise kann die Nutzung von Außenluft mit der Luft/Wasser-Wärmepumpe, obwohl energetisch nicht optimal, durchaus infrage kommen, und ebenfalls der Betrieb mit konventionellen Heizkörpern. Beides in Kombination ist aber wirklich ungünstig, wenn die Heizkörper recht hohe Temperaturen benötigen. Die Wärmepumpe muss dann nämlich gegen eine recht hohe Temperaturdifferenz (an kalten Tagen z. B. von −15 °C außen auf +60 °C Vorlauftemperatur) arbeiten. Wenn man nur diese Möglichkeiten hat – was beim Altbau leider oft der Fall ist – muss man sich schon wirklich fragen, ob die Wärmepumpenheizung überhaupt sinnvoll ist; vielleicht ist dies dann eher ein Fall für eine Pelletheizung. Oder man bleibt lieber bei Erdgas und investiert das Geld lieber in eine Wärmedämmung. Wohlgemerkt ist die Frage nicht, ob es eine Wärmepumpe gibt, die unter solchen ungünstigen Umständen noch funktioniert, d. h. auch an kalten Tagen noch genügend Heizleistung bringt. Das reicht ja nicht, wenn man damit einen so hohen Energieverbrauch hat, dass die alte Heizungsanlage auch nicht schlechter gewesen wäre!
Viel besser kann es aussehen nach einer energetischen Sanierung des Gebäudes (v. a. mit effektiver Wärmedämmung), selbst wenn die Heizkörper verbleiben. Wegen der stark reduzierten Wärmebedarf kann man dann nämlich auch die Vorlauftemperatur stark absenken – z. B. von maximal 60 °C auf 40 °C. Dann muss eine Wärmepumpe nicht nur viel weniger Wärme erzeugen, sondern dies auch auf einem wesentlich niedrigeren Temperaturniveau – was die Jahresarbeitszahl stark verbessert.
Aus diesem Grund findet man in der Praxis oft, dass einerseits der Umstieg auf die Wärmepumpenheizung keineswegs ein vernünftiger Ersatz für die energetische Sanierung ist, andererseits aber nach derselben sehr viel besser funktioniert. Hier ist übrigens auch zu beachten, dass die Kosten beispielsweise für Erdwärmesonden nach der Sanierung wesentlich tiefer ausfallen können, einfach weil man weniger davon benötigt.
Nicht vergessen sollte man außerdem die Warmwasserbereitung. Diese sollte in der Regel von der Wärmepumpe mit abgedeckt werden. Der häufig gebrachte Einwand, dass damit die Jahresarbeitszahl geringer wird, ist zwar richtig (vor allem bei Niedertemperaturheizungen, die wesentlich niedrigere Temperaturen benötigen als die Warmwasserbereitung). Jedoch wird man damit allemal viel besser als beispielsweise mit einem Elektroboiler, dessen effektive Jahresarbeitszahl natürlich unter 1 liegt – so schlecht ist keine Wärmepumpe auch nur annähernd. Man sollte aber darauf achten, dass die Wärmepumpe nicht beispielsweise wegen einer ununterbrochen laufenden Warmwasser-Zirkulationspumpe ständig auf eine hohe Vorlauftemperatur umstellen muss.
In manchen Fällen ist es günstiger, die Warmwasserbereitung separat durchzuführen, beispielsweise mit einer eigenen Warmwasserwärmepumpe, die z. B. Abluft der Garagenbelüftung nutzt.
Weitere wichtige Details
Wenn man sich einmal für einen Typ von Wärmepumpe und Wärmequelle entschieden hat, sollte man immer noch sorgfältig darauf achten, dass die Effizienz nicht durch gewisse leider häufig auftretende technische Unzulänglichkeiten verschlechtert wird. Hierzu zwei wichtige Hinweise:
- Heizungswärmepumpen sollten unbedingt leistungsgeregelt (oder leistungsvariabel) sein, d. h. die Wärmeleistung soll in weiten Grenzen dem jeweiligen Heizbedarf angepasst werden können – nicht einfach durch Taktbetrieb, d. h. durch häufiges Ein- und Ausschalten. Dies können beispielsweise so genannte Inverter-Geräte, bei denen die Drehzahl des Kompressors variiert werden kann. Sie arbeiten im häufig vorkommenden Teillastbetrieb viel effizienter.
- Häufig ist für einen effizienten Betrieb ein Pufferspeicher notwendig. Jedoch kann dieser gerade bei leistungsgeregelten Wärmepumpen oft deutlich kleiner ausfallen oder sogar ganz entfallen. Umgekehrt kann ein großzügig bemessener Pufferspeicher zwar die Häufigkeit des Taktes gering halten, aber nicht die energetischen Vorteile des Teillastbetrieb realisieren, und zudem verliert er selbst noch einiges an Wärme.
- Bei Luft/Wasser-Wärmepumpen ist die Geräuschentwicklung des Außengeräts zu beachten. Es gibt heute zwar recht leise Geräte, aber in manchen Fällen kommt es zu Problemen, teils auch mit Nachbarn – vor allem wenn das Gerät dicht an der Grundstücksgrenze aufgestellt wird.
Leider kann man sich auch bei Fachbetrieben nicht immer darauf verlassen, dass solche Aspekte vollständig verstanden und deswegen immer richtig gemacht werden. Beispielsweise wird sich mancher Handwerker daran gewöhnt haben, einfach einen großen Pufferspeicher einzubauen und deswegen fälschlich den Einsatz leistungsgeregeltem Wärmepumpen für entbehrlich halten. Selbst gut informiert zu sein, kann deswegen sehr helfen.
Wie beurteilt man die Energieeffizienz?
Natürlich kann man die Energieeffizienz verschiedener Varianten oder Geräte für das eigene Haus nicht messen, ohne sie auszuprobieren. Man sollte sie also wenigstens abschätzen können. Hierfür sind die sogenannten SCOP-Werte der Geräte sehr nützlich, die aus mehreren typischen Betriebsbedingungen ermittelt werden, um die im Betrieb mögliche Jahresarbeitszahl abzuschätzen. Sie sind sehr viel aussagekräftiger als die früher gängigen COP-Werte, die nur für Volllast in einem bestimmten Betriebspunkt gelten und z. B. auch die Vorteile leistungsgeregelter Geräte gar nicht anzeigen. Selbst wenn die Annahmen, die der Bestimmung eines SCOP-Werts zugrunde liegen, in Ihrem Falle nicht gültig sind, erlauben die SCOP-Werte immer noch einen guten Vergleich zwischen unterschiedlichen Geräten.
Beispielsweise erreichen gute leistungsgeregelte Sole/Wasser-Wärmepumpen bei Betrieb einer Fußbodenheizung SCOP-Werte von deutlich über 5, während ältere Geräte dieser Art viel tiefer liegen. Selbst Luft/Wasser-Wärmepumpen erreichen heute dank Leistungsregelung teils schon SCOP-Werte in der Gegend von 5 (wieder mit Fußbodenheizung), während ältere Geräte dieser Art eher in der Gegend von 3 liegen. Dies macht aber einen enormen Unterschied für den zu erwartenden Energieverbrauch aus! Wenn beispielsweise ein nicht energetisches Einfamilienhaus pro Jahr 50 000 kWh Heizwärme benötigt, bedeutet dies bei einem in der Praxis erreichten guten SCOP-Wert von 5, dass Sie pro Jahr 10 000 kWh elektrische Energie verbrauchen, die Sie z. B. bei einem Wärmepumpen-Stromtarif mit 20 ct/kWh 2000 € kosten. Dagegen wären es mit einem SCOP von 3 schon ca. 16 700 kWh. Der Mehrverbrauch von 6700 kWh würde Sie jährlich über 1300 Euro zusätzlich kosten. Deswegen rechnet sich selbst ein deutlicher Mehrpreis für ein besonders gutes Gerät schon ziemlich schnell.
Selbstverständlich bedeutet ein sehr guter SCOP-Wert nicht nur niedrige Betriebskosten, sondern gleichzeitig auch eine minimierte Umweltbelastung, etwa in Hinblick auf den Klimaschutz.
Ein Tipp: Wo man den SCOP-Wert eines Gerätes nicht finden kann, ist er vielleicht nicht so toll, dass der Hersteller ihn gerne zeigen möchte!
Kühlung im Sommer
In unseren Breiten ist die Heizung im Winter das vorrangige Thema. Jedoch entsteht zunehmend auch ein Bedarf für die Kühlung im Sommer – teils wegen gestiegener Komfort-Ansprüche, teils wegen des Klimawandels und teils wegen fehlenden oder unzureichenden Sonnenschutzes. Im letzteren Fall liegt natürlich sehr nahe, was man am besten dagegen tut …
In manchen Fällen kann eine Wärmepumpe auch für die Kühlung hilfreich sein. Im Idealfall ist dies eine sogenannte "freie Kühlung", die nur einen minimalen Energieverbrauch verursacht. Dies ermöglichen etliche Sole/Wasser-Wärmepumpengeräte; sie können überschüssige Wärme im Sommer in der kühlen Erde "versenken", ohne dass die Wärmepumpe überhaupt laufen muss. Dies funktioniert freilich nicht bei Luft/Wasser-Wärmepumpen. Soweit diese eine Kühlfunktion anbieten, muss dafür die Wärmepumpe laufen und verbraucht entsprechend Strom.
Die Kühlung über das Zentralheizungssystem hat allerdings ihre Grenzen. Allzu kalt darf man Heizkörper nicht werden lassen, da dort sonst Kondenswasser entsteht. Eher funktioniert dies mit einer Fußbodenheizung oder anderen Art von Flächenheizung. Grundsätzlich nicht möglich ist eine Entfeuchtung der Raumluft, wie sie z. B. Split-Klimageräte ermöglichen.
Wenn die sommerliche Kühlung für Sie ein wichtiges Thema ist, lesen Sie am besten unseren Ratgeber Klimageräte und Klimaanlagen!
Staatliche Förderung
In Deutschland gibt es für Wärmepumpenheizungen das Marktanreizprogramm des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Eine erhebliche finanzielle Unterstützung ist hier einerseits für Neubauten möglich, andererseits aber auch für den Wechsel zu einer Wärmepumpenheizung im Gebäudebestand. Es gibt hier Fördermöglichkeiten im Rahmen der Innovationsförderung, auch einen Lastmanagementbonus und den APEE-Zuschuss. Für die genauen Bedingungen und die möglichen Fördersummen erkundige man sich bei der BAFA, soweit einem nicht schon die eingesetzte Heizungsfirma hier weiterhelfen kann. Dies lohnt sich, nachdem die Förderung viele tausend Euro betragen kann.
Man beachte außerdem, dass die Verwendung einer effizienten Wärmepumpenheizung auch die Erfüllung eines ehrgeizigen KfW-Standards ermöglichen kann, mit dem man dann eine kostengünstigere Darlehensfinanzierung für Neubau oder Sanierung bekommt. Diese Art der Förderung kann auch mit der BAFA-Förderung kombiniert werden.
Nach dem Einbau
Wenn man die Wärmepumpenheizung einmal hat, lebt man durchaus bequem. Für eine gute Energieeffizienz sollte man aber darauf achten, dass die Anlage richtig eingestellt ist und bleibt. Beispielsweise wäre es unsinnig, die Wärmepumpe eine höhere Vorlauftemperatur bereitstellen zu lassen, als für die Beheizung des Hauses nötig ist. (Dieser Aspekt ist bei der Wärmepumpenheizung wichtiger als bei fast allen anderen Arten der Heizung.) Wenn die Heizkörper wie üblich mit Thermostaten ausgerüstet sind, spürt man die zu hohe Vorlauftemperatur nicht in Form der Überheizung der Räume! Ein gutes Indiz kann aber sein, dass die Heizkörper im unteren Bereich immer kalt bleiben, wenn die Thermostate aufgrund der hohen Vorlauftemperatur nur sehr wenig öffnen.
Allzu viel Wartung benötigt eine Wärmepumpenheizung nicht. Im Falle einer Luft/Wasser-Wärmepumpe ist es aber sinnvoll, öfter mal zu überprüfen, ob der Luftstrom durch das Außengerät durch Schmutz, angesaugte Blätter o.ä. behindert wird, und entsprechende Fremdkörper sorgfältig zu entfernen. Ein verminderter Luftdurchsatz führt nämlich zu einem Absacken der Temperatur im Verdampfer und damit zu einer reduzierten Energieeffizienz.
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Übrigens haben wir nützliche Ratgeber-Artikel auch zu diversen anderen Themen im Bereich Energie und Umwelt!
Siehe auch: Wärmepumpe, Wärmepumpenheizung, Erdwärmesonde, Luft/Wasser-Wärmepumpe, Jahresarbeitszahl
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