Sekundärenergie
Definition: Energie in künstlich hergestellten oder stark veränderten Energieträgern
Allgemeiner Begriff: Energie
Gegenbegriff: Primärenergie
Englisch: secondary energy
Kategorien: Energieträger, Grundbegriffe
Autor: Dr. Rüdiger Paschotta
Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen
Ursprüngliche Erstellung: 27.02.2013; letzte Änderung: 20.08.2023
Sekundärenergie ist Energie in sekundären Energieträgern, d. h. in solchen Energieträgern, die nicht direkt der Natur entnommen, sondern künstlich hergestellt oder wesentlich verändert (veredelt) wurden, um sie besser anwendbar zu machen. Einige Beispiele:
- Aus der Primärenergie Wasserkraft wird elektrische Energie als Sekundärenergie erzeugt. Nur so wird die Wasserkraft überhaupt breit nutzbar; der direkte Antrieb von Maschinen, wie früher z. B. in Mühlen, erlaubt nur sehr eingeschränkte Nutzungen.
- Aus der Primärenergiequelle Erdöl werden Sekundärenergieträger wie Benzin, Flüssiggas und Heizöl hergestellt. Diese werden für bestimmte Anwendungen optimiert, während das Rohöl für kaum eine Anwendung nutzbar wäre.
- Steinkohle wird dagegen als Primärenergieträger betrachtet, weil sie kaum verarbeitet wird, also praktisch in der Form genutzt wird, in der sie im Bergwerk anfällt. Wenn daraus aber Koks hergestellt wird, handelt es sich wiederum um einen Sekundärenergieträger.
Bei der Herstellung von Sekundärenergieträgern treten häufig wesentliche Energieverluste auf. Dies gilt vor allem für elektrische Energie. Beispielsweise beträgt der Wirkungsgrad, mit dem Wärmekraftwerke aus Primärenergieträgern elektrische Energie erzeugen, meist deutlich unter 50 %, nur mit Erdgas teils etwas darüber. Die Mengen an Sekundärenergie sind dementsprechend oft sehr viel geringer als die der Primärenergie, vor allem wenn die Sekundärenergie elektrische Energie ist. Dies ist beispielsweise für die Interpretation von Energiestatistiken ein wichtiger Aspekt. Der Beitrag eines Energieträgers zur Energieversorgung wird oft nach dessen Primärenergiegehalt bemessen, obwohl die gelieferte Sekundärenergie für den erzeugten Nutzen eigentlich relevanter ist. Allerdings hängt der Nutzen auch von der Art der Sekundärenergie ab; insbesondere lässt sich elektrische Energie vielfältiger und oft auch effizienter nutzen als beispielsweise ein Brennstoff.
Siehe auch: Energie, Energieträger, Primärenergie, Endenergie
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