RP-Energie-Lexikon
fachlich fundiert, unabhängig von Lobby-Interessen
www.energie-lexikon.info

Stadtgas

Definition: ein brennbares Gas, welches meist durch Kohlevergasung hergestellt wird

Alternative Begriffe: Leuchtgas, Kokereigas, Synthesegas

Allgemeiner Begriff: Brenngas

Englisch: city gas, illuminating gas

Kategorien: Energieträger, Haustechnik

Autor:

Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen

Ursprüngliche Erstellung: 18.03.2010; letzte Änderung: 20.08.2023

URL: https://www.energie-lexikon.info/stadtgas.html

Stadtgas (auch als Leuchtgas, Kokereigas oder Synthesegas bezeichnet) ist ein Brenngas, welches früher vielerorts von Stadtwerken (bzw. deren Gaswerken) durch Kohlevergasung oder -entgasung erzeugt wurde. Es enthält vor allem Wasserstoff (H2), Methan (CH4) und erhebliche Mengen des giftigen Kohlenmonoxids (CO). Die Zusammensetzung kann je nach Produktionsverfahren und Beimischungen erheblich variieren.

Stadtgas wurde anfangs hauptsächlich für Beleuchtungszwecke eingesetzt. Später wurde es auch in Gasherden und für Heizungsanlagen verwendet. Heute wird Stadtgas in Europa kaum mehr gebraucht, da es von Erdgas verdrängt wurde. Im Gegensatz zu Erdgas ist Stadtgas sehr giftig; als Stadtgas noch weit verbreitet war, kam es häufig zu Kohlenmonoxid-Vergiftungen. Die Explosionsgefahren sind grob vergleichbar mit denen von Erdgas – tendenziell höher, da der enthaltene Wasserstoff selbst durch kleinste Ritzen entweichen kann. Die Klimaschädlichkeit von Stadtgas ist höher als die von Erdgas; bereits bei der Produktion entstehen große Mengen von Kohlendioxid (CO2).

Siehe auch: Synthesegas, Kohlevergasung, Erdgas, Wasserstoff, Beleuchtung

Fragen und Kommentare von Lesern

29.03.2022

Um Putin den Krieg verlieren zu lassen, wäre Stadtgas doch die erste Wahl und besser noch als Fracking, oder?

Antwort vom Autor:

Ich würde kaum befürworten, in Anlagen zu investieren, die Gas aus Kohle erzeugen. Das wäre grob geschätzt ökologisch ähnlich desaströs wie Fracking-Gas, wenn nicht noch schlimmer.

13.07.2022

Stadtgas wurde bis in die 90er Jahre verwendet, z. B. in Berlin. Das alles wurde zugunsten des einfacher zu beschaffenden russischen Erdgases eingestellt, nicht aus ökologischen Gründen. Die Zusammensetzung kann man heute sicherlich verträglicher gestalten und dabei die vorhandene Kohle nutzen.

Antwort vom Autor:

Dass Stadtgas große Mengen von Kohlenmonoxid enthält, ließe sich wohl kaum ändern. Das schafft große Gefahren bei der Anwendung, was ein Hauptgrund für die Umstellung gewesen sein dürfte. Und die "vorhandene Kohle" kommt zum guten Teil auch aus Russland…

18.08.2022

Könnte man nicht für Betriebe mit hohem Gasbedarf – z. B. Glashütten – kleine dezentrale Gaswerke bauen, die die vorhandenen Reserven von heimischer Braun- oder Steinkohle verarbeiten? Die mit dem Stadtgas verbundenen Gefahren ließen sich hier leicht minimieren.

Antwort vom Autor:

Von den Unfallgefahren her schon, aber sehr klimaschädlich wäre das eben schon. Das wäre zukünftig eher etwas für Wasserstoff.

16.02.2023

Gibt es technisch gravierende Unterschiede zwischen einem städtischen Gaswerk auf Kohlebasos und einer Kokerei?

Antwort vom Autor:

Der zentrale Zweck einer Kokerei ist die Erzeugung von Koks, während es im Kohle-basierten Gaswerk um die Erzeugung von Stadtgas geht, wobei man möglichst viel des zugeführten Kohlenstoffs im erzeugten Gas haben möchte. Das bedingt eine deutlich andere Prozessführung, beispielsweise betreffend die Zuführung von Wasserdampf für die Vergasung.

Hier können Sie Fragen und Kommentare zur Veröffentlichung und Beantwortung vorschlagen. Über die Annahme wird der Autor des RP-Energie-Lexikons nach gewissen Kriterien entscheiden. Im Kern geht es darum, dass die Sache von breitem Interesse ist.

Wegen starker Arbeitsbelastung bitten wir um Verständnis dafür, dass nicht gut passende Kommentare und Fragen nicht bearbeitet werden können, und dass die Bearbeitung oft einige Wochen benötigt.

Wenn Ihnen hier geholfen wird, möchten Sie sich vielleicht mit einer Spende revanchieren, mit der Sie die weitere Entwicklung des Energielexikons unterstützen.

Datenschutz: Bitte geben Sie hier keine personenbezogenen Daten ein. Wir würden solche allerdings ohnehin nicht veröffentlichen und bei uns bald löschen. Siehe auch unsere Datenschutzerklärung.

Wenn Sie eine persönliche Rückmeldung oder eine Beratung vom Autor wünschen, schreiben Sie ihm bitte per E-Mail.

Ihre Frage oder Ihr Kommentar:

Ihr Hintergrund (freiwillige Angabe, z. B. "Handwerker", "Journalist" oder "Schüler"):

Spam-Prüfung:

  (Bitte die Summe von fünf und zwölf hier als Ziffern eintragen!)

Mit dem Abschicken geben Sie Ihre Einwilligung, Ihre Eingaben gemäß unseren Regeln hier zu veröffentlichen.

preview

Wenn Ihnen diese Website gefällt, teilen Sie das doch auch Ihren Freunden und Kollegen mit – z. B. über Social Media durch einen Klick hier:

Diese Sharing-Buttons sind datenschutzfreundlich eingerichtet!

Code für Links auf anderen Webseiten

Wenn Sie einen Link auf diesen Artikel anderswo platzieren möchten (z. B. auf Ihrer Website, Social Media, Diskussionsforen oder in der Wikipedia), finden Sie hier den benötigten Code. Solche Links können z. B. für Worterklärungen sehr nützlich sein.

HTML-Link auf diesen Artikel:

<a href="https://www.energie-lexikon.info/stadtgas.html">
Artikel über Stadtgas</a>
im <a href="https://www.energie-lexikon.info/">RP-Energie-Lexikon</a>

Mit Vorschaubild (siehe den Kasten direkt über diesem):

<a href="https://www.energie-lexikon.info/stadtgas.html">
<img src="https://www.energie-lexikon.info/previews/stadtgas.png"
alt="Artikel" style="width:400px"></a>

Falls Sie es für angemessen halten, einen Link in der Wikipedia zu setzen, z. B. unter "==Weblinks==":

* [https://www.energie-lexikon.info/stadtgas.html
Artikel über 'Stadtgas' im RP-Energie-Lexikon]