Verteilungsnetz
Definition: ein Netz, welches der Feinverteilung z. B. von elektrischer Energie an die einzelnen Verbraucher dient
Allgemeiner Begriff: Stromnetz
Englisch: distribution network, distribution grid
Kategorie: elektrische Energie
Autor: Dr. Rüdiger Paschotta
Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen
Ursprüngliche Erstellung: 15.12.2012; letzte Änderung: 20.08.2023
Ein Verteilungsnetz ist ein Netz, welches nicht dem Ferntransport, sondern der Feinverteilung z. B. von elektrischer Energie, Erdgas oder Wärme an die einzelnen Verbraucher dient. Bei elektrischer Energie und Erdgas gibt es viele kleine Verteilungsnetze, die zum größten Teil über das Übertragungsnetz gespeist werden, wobei es allerdings zunehmend auch Einspeisungen in Verteilungsnetze gibt: Verteilungsnetze können allmählich auch zu "Einsammelnetzen" werden. Der Energiefluss verläuft nämlich manchmal in der Gegenrichtung, z. B. wenn viele dezentrale Kraftwerke (z. B. kleine Windenergieanlagen und Photovoltaikanlagen) auf der Niederspannungsebene mehr Leistung einspeisen, als im jeweiligen Teilnetz gerade benötigt wird.
Das Verteilungsnetz für elektrische Energie arbeitet auf der Mittelspannungs- und Niederspannungsebene. Transformatoren übertragen Energie z. B. aus dem Höchstspannungs-Übertragungsnetz oder aus einem Hochspannungsnetz in das Mittelspannungsnetz oder von dort in das Niederspannungsnetz. Das Verteilungsnetz kann sternförmig aufgebaut oder auch als Maschennetz ausgeführt sein.
Teils haben auch 110-kV-Hochspannungsnetze den Charakter von Verteilungsnetzen, d. h. sie dienen eher der Verteilung auf Mittelspannungsnetze als dem Ferntransport.
Erdgas-Verteilungsnetze arbeiten meist im Niederdruckbereich z. B. mit 4 bar. Analog zu elektrischen Niederspannungsnetzen reicht ein niedrigerer Druck für den Kurzstreckentransport aus und vermindert die Kosten für die Leitungen und Anschlüsse.
Im Falle von Wärmenetzen wird Fernwärme oder Nahwärme verteilt, z. B. für Heizungszwecke und Warmwasserbereitung oder als Prozesswärme für Industriebetriebe.
Die Verteilungsnetze sind teils im Besitz großer Energieversorgungsunternehmen, oft aber auch im kommunalen Besitz. Im letzteren Fall werden sie von Stadtwerken betrieben.
Sowohl bei Strom als auch bei Gas sind die Kosten pro Verbraucher für die Verteilungsnetze deutlich höher sind als diejenigen für die Übertragungsnetze – die "letzte Meile" ist die teuerste. Deswegen machen diese Kosten einen entsprechend höheren Anteil an den Netznutzungsentgelten aus. Auch die Verrechnungskosten (für Rechnungsstellung und Inkasso) stellen bei Kleinverbrauchern einen erheblichen Kostenfaktor dar.
Siehe auch: Niederspannungsnetz, Übertragungsnetz, Stromnetz, Verteilungsnetzbetreiber, Netzbetreiber, Erdgas, Fernwärme, Nahwärme, Netznutzungsentgelt
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