Wärmeschutz
Definition: der Schutz eines Gebäudes gegen übermäßiges Abfließen oder Eindringen von Wärme
Alternativer Begriff: Wärmedämmung
Englisch: heat insulation, thermal insulation
Kategorien: Energieeffizienz, Grundbegriffe, Haustechnik, Wärme und Kälte
Autor: Dr. Rüdiger Paschotta
Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen
Ursprüngliche Erstellung: 11.02.2013; letzte Änderung: 20.08.2023
Zwischen einem Gebäude und der Außenwelt findet stets ein Austausch von Wärme statt. Mit technischen Maßnahmen des Wärmeschutzes kann dieser Wärmeaustausch vermindert werden. Man unterscheidet hierbei den winterlichen und den sommerlichen Wärmeschutz.
Winterlicher Wärmeschutz
Im Winter geht es beim Wärmeschutz hauptsächlich darum, Energieverluste durch den Abfluss von Wärme nach außen zu verringern, so dass der Bedarf an Heizwärme minimiert wird. Diese Funktion wird von einer Wärmedämmung erfüllt, die z. B. in Deutschland gemäß der Energieeinsparverordnung (EnEV) erstellt werden muss. Ein guter Wärmeschutz vermeidet auch Komforteinbußen beispielsweise durch einen Mangel an Wärmestrahlung im Raum (kaltes Strahlungsklima) und durch Zugerscheinungen, die beide durch kalte Oberflächen verursacht werden können.
Zusätzlich ist es wichtig, Bauschäden und gesundheitliche Gefährdungen zu vermeiden, die im Zusammenhang mit Wärmeflüssen auftreten können. Insbesondere muss Schimmelwachstum vermieden werden, welches durch Feuchtigkeit begünstigt wird. Eine außen (d. h. außerhalb der festen Wand) angebrachte Wärmedämmung, beispielsweise in der Form eines Wärmedämmverbundsystems, hilft stark bei der Vermeidung von Schimmel, da die Innenseiten der Außenwände dann wesentlich höhere Oberflächentemperaturen haben (nur wenig tiefer als die Raumtemperatur), so dass eine Kondensation von Luftfeuchtigkeit durch Unterschreiten des Taupunkts praktisch nicht mehr möglich ist. Auch innerhalb der Konstruktion werden Feuchteschäden in aller Regel zuverlässig vermieden, und zwar sowohl bei diffusionsoffenen als auch bei diffusionshemmenden Konstruktionen.
Fenster auf besonnten Seiten des Gebäudes ermöglichen auch Wärmegewinne, soweit sie nicht verschattet sind. Bei hochwertigen Fenstern, z. B. mit dreifacher Wärmeschutzverglasung, können die Wärmegewinne die Energieverluste übersteigen.
Bei Innendämmungen ist Schimmel eher möglich; er muss durch geeignete Gestaltung der Dämmung verhindert werden, z. B. durch Verwendung alkalischer Materialien mit kapillarer Wirkung.
Auch die Luftdichtigkeit der Konstruktion ist wichtig für den Wärmeschutz. Undichtigkeiten z. B. an Fenstern verursachen nämlich Wärmeverluste. Zur Belüftung tragen sie dagegen entgegen weit verbreiteter Meinungen wenig bei, zumindest bei Windstille. Nahe undichten Stellen können auch Feuchtigkeitsprobleme entstehen, da es zu einer lokalen Abkühlung kommt. Eine ausreichende Belüftung muss mit anderen Mitteln erreicht werden, etwa durch konsequente Fensterlüftung oder durch eine Lüftungsanlage, idealerweise mit Wärmerückgewinnung.
Sommerlicher Wärmeschutz
Im Sommer gilt es die Überhitzung der Innenräume bei heißem, sonnigen Wetter zu verhindern. Ein Stück weit dient eine Wärmedämmung auch diesem Ziel, aber ein hoher Wärmeeintrag kann dann immer noch durch die Sonneneinstrahlung durch die Fenster erfolgen. Diese kann mit verschiedenen Methoden begrenzt werden:
- Ein Sonnenschutz z. B. mit Jalousien, Rollos, Markisen oder Fensterläden kann manuell betätigt werden oder auch automatisch gesteuert über Motoren.
- Bei geeigneter Architektur wird die Sonneneinstrahlung bei hohem Sonnenstand, wie er im Sommer auftritt, automatisch reduziert. Dies ist beispielsweise möglich durch einen Balkon oder eine andere Auskragung oberhalb eines Fensters, die das Fenster im Sommer verschattet, während im Winter das meiste Sonnenlicht auf das Fenster fallen kann, um einen dann erwünschten Wärmegewinn zu ermöglichen.
- Eine sommerliche Verschattung ist ebenfalls möglich durch Laubbäume vor dem Haus, die im Winter die Blätter abwerfen und dann wieder mehr Sonnenlicht durchlassen, sowie durch benachbarte Gebäude.
- Fenster können mit Sonnenschutzfolien versehen werden, die einen Teil des Sonnenlichts (insbesondere auch den infraroten Anteil) reflektieren oder absorbieren. Leider bewirkt dies im Winter meist eine Reduktion der dann erwünschten Wärmeeinträge. Bei bestimmten Wendefenstern, die auf beiden Seiten unterschiedliche Beschichtungen aufweisen, kann dies weitgehend vermieden werden.
Zusätzlich kann eine ausreichende Wärmespeicherkapazität des Gebäudes für den sommerlichen Wärmeschutz sehr hilfreich sein. Der Wärmeeintrag ist nämlich meist nur für wenige Stunden am Tag relativ stark, so dass sich die Temperaturspitzen durch Wärmespeicher absenken lassen. Überschüssige Wärme kann dann morgens oder nachts durch verstärktes Lüften nach außen abgegeben werden – ggf. auch durch eine Lüftungsanlage. Eine gute Wärmespeicherkapazität entsteht durch massive Wände und Böden, während leichte Holzbauten (auch ausgebaute Dachgeschosse mit dünnen Wänden über einer Holzdecke) diesbezüglich ungünstig sind: Schon ein geringer Wärmeeintrag führt dann schnell zu einer Überhitzung. Das Speichervermögen lässt sich aber gezielt erhöhen durch Einbau von Baumaterialien, die Latentwärmespeicher enthalten.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Vermeidung unnötiger Wärmequellen im Gebäude. Beispielsweise kann eine energieeffiziente Ausführung von Beleuchtung und Bürogeräten hilfreich sein.
Siehe auch: Wärmedämmung, Wärme, Sonnenschutz, Belüftung von Gebäuden, Energieeinsparverordnung
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