Wärmewellenheizung
Definition: eine Elektroheizung, die hauptsächlich Strahlungswärme (Infrarotstrahlung) abgibt
Alternativer Begriff: Infrarotheizung
Allgemeiner Begriff: Elektroheizung
Englisch: infrared heating
Kategorien: Haustechnik, Wärme und Kälte
Autor: Dr. Rüdiger Paschotta
Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen
Ursprüngliche Erstellung: 02.05.2010; letzte Änderung: 20.08.2023
URL: https://www.energie-lexikon.info/waermewellenheizung.html
Der Begriff Wärmewellenheizung (manchmal auch Infrarotheizung) wird gelegentlich verwendet für Elektro-Direktheizungen, die die Heizwärme zu einem wesentlichen Teil als Strahlungswärme (Infrarotstrahlung) anstatt z. B. durch Konvektion von Luft abgeben sollen. Es gibt solche Heizkörper in verschiedenen Formen, etwa als Elemente für die Deckenheizung, Spiegelheizung und Glasheizung, aber auch als relativ konventionelle Wandheizkörper.
Zunächst darf nicht übersehen werden, dass es sich bei der Wärmewellenheizung um eine Elektroheizung mit all den damit resultierenden Nachteilen handelt. Vor allem ist zwar der Wirkungsgrad des Heizkörpers 100 %, aber wegen der verlustreichen Stromerzeugung wird der Gesamtwirkungsgrad sehr niedrig. Dies führt zu hohen Betriebskosten pro umgesetzter Kilowattstunde und (abhängig von der gewählten Art der Stromerzeugung) häufig zu einer sehr hohen Umweltbelastung, insbesondere auch zu klimaschädlichen Kohlendioxid-Emissionen.
Zu den spezifischen Eigenschaften von Wärmewellenheizungen im Vergleich zu anderen Elektroheizungen sind mehrere Aspekte zu berücksichtigen:
- Anders als bei Elektrospeicherheizungen wird zu einem großen Teil Strom zum teuren Hochlasttarif anstelle von Nachtstrom eingesetzt, was die Betriebskosten stark erhöht.
- Die energetische Effizienz ist leicht höher als bei einer Speicherheizung, aber wohl kaum höher als bei anderen Elektro-Direktheizungen. Die Behauptung, dass Wärmewellen-Heizkörper einen größeren Teil der Wärme als Strahlungswärme abgeben, ist häufig falsch (insbesondere im Vergleich mit stabförmigen Heizstrahlern). Selbst in den Fällen, in denen sie sachlich zutreffend ist, folgt daraus nicht unbedingt eine höhere Energieeffizienz. Infrarotheizer haben zwar den Vorteil, dass sie sich gezielter einsetzen lassen (z. B. für kurzzeitige Verwendung im Badezimmer, was durchaus sinnvoll sein kann), aber genau hierfür sind viele Wärmewellen-Heizkörper gar nicht vorgesehen.
- Die erhältlichen Designs mögen vielfältig und häufig schöner sein als für konventionelle Elektro-Heizkörper, jedoch sind die Anschaffungskosten dann wohl auch entsprechend höher.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Begriff der "Wärmewellenheizung" leicht als Werbetrick erkannt werden kann, der leider manche Konsumenten irreführt und zur Verbreitung ineffizienter und umweltbelastender Elektroheizungen beiträgt. Die negative Sachlage wird häufig zusätzlich verschleiert:
- Es handle sich um eine "Nachahmung der Sonnenstrahlung" oder gar "Naturstrahlen", obwohl die Energie sicher nicht von der Sonne kommt und mit der Umweltfreundlichkeit von Sonnenenergie nichts zu tun hat.
- Diese Heizung erwärme nicht die Luft, sondern Gegenstände – obwohl die Wärmeabgabe durch Konvektion häufig stärker sein dürfte und dieser Unterschied ohnehin oft kaum relevant ist.
- Infrarotheizungen wirken angeblich vorbeugend gegen Schimmelpilzbefall. Sicher wird eine direkt beheizte Wand an dieser Stelle kaum Schimmel entwickeln, aber das gilt für jede Art von Heizung.
- Die grundsätzlichen Nachteile einer Elektroheizung werden manchmal relativiert durch einen Hinweis auf die Möglichkeit, den Strom mithilfe von Photovoltaik aus Sonnenenergie zu erzeugen. Außer acht gelassen wird hierbei aber, dass Solarstrom gerade am wenigsten zu den Zeiten anfällt, in denen der Heizenergiebedarf am höchsten ist, und der Einsatz von Energiespeichern für solche Anwendungen nicht praktikabel wäre. Außerdem sollte Solarstrom natürlich nicht verschwendet, sondern sinnvoll angewandt werden.
Wenn ein Wärmewellen-Heizkörper (also Infrarotheizkörper) nicht zur Grundbeheizung eingesetzt wird, sondern als eine räumlich und zeitlich gezielte Zusatzheizung beispielsweise in einem Badezimmer, kann dies trotz dem schlechten Wirkungsgrad der Elektroheizung energetisch durchaus sinnvoll sein. Propagiert wird aber leider oft gerade der unsinnige Einsatz als Grundheizung, beispielsweise als Ersatz für eine Gasheizung.
Literatur
[1] | "Vergleich Energieeffizienz: Infrarot-Heizung versus Wärmepumpen-Heizung". Studie im Auftrag der Konferenz der Ostschweizer Energiefachstellen. Autoren: Sebastian Klauz, Iwan Plüss, Urs-Peter Menti, Hochschule Luzern, Technik & Architektur, August 2010 |
Siehe auch: Elektroheizung, Infrarotheizung, Heizstrahler, Wärmestrahlung
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