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Energieproduktivität

Definition: eine Maßzahl für die Energieeffizienz einer Volkswirtschaft

Englisch: energy productivity

Kategorien: Energieeffizienz, Energiepolitik, Grundbegriffe

Autor:

Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen

Ursprüngliche Erstellung: 17.09.2010; letzte Änderung: 20.08.2023

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Die Energieproduktivität einer Volkswirtschaft wird berechnet als ihr Bruttoinlandsprodukt (BIP) dividiert durch den Primärenergieverbrauch (PEV). Es entsteht also ein hoher Wert, wenn eine Volkswirtschaft viele Werte (Sachwerte und Dienstleistungen) erzeugt und trotzdem wenig Primärenergie verbraucht; man kann dann davon sprechen, dass diese Wirtschaft mit hoher Energieeffizienz arbeitet. Dies kann das Resultat einer erfolgreichen Energiepolitik sein und deutet auf einen hohen technologischen Stand der Wirtschaft hin.

Der Kehrwert der Energieproduktivität, d. h. der Energieverbrauch pro erzeugter Werteinheit, ist die Energieintensität. Solche Kennzahlen können sich anstatt auf eine ganze Volkswirtschaft auch auf bestimmte Industrien oder Güter beziehen.

Allerdings ist die Aussagekraft der so definierten Energieproduktivität oder Energieintensität aus den verschiedensten Gründen sehr begrenzt:

  • Das Bruttoinlandsprodukt ist bekanntlich nur ein sehr grober Indikator für die erreichte Wertschöpfung und den damit erzeugten Wohlstand.
  • Das Summieren aller verbrauchten Primärenergie (unabhängig von deren Art) ergibt keine sehr relevante Aussage über den Energieverbrauch. Beispielsweise müsste zwischen fossilen Energieträgern und erneuerbarer Energie unterschieden werden. Selbst wenn erneuerbare Energien nicht mitgezählt werden, müssten wichtige, aber dennoch unvermeidlich ein Stück weit subjektive Bewertungsfaktoren für verschiedene Energieträger verwendet werden, was jedoch in der Regel nicht der Fall ist. Ebenfalls kann der Energieverbrauch durch zufällige äußere Effekte schwanken, z. B. durch harte oder milde Winter.
  • Wenn die Energieproduktivitäten verschiedener Länder verglichen werden, entstehen diverse systematische Fehler z. B. durch verschiedene Preisniveaus und Wechselkurse, ebenfalls durch Effekte des Handels. Beispielsweise importiert die Schweiz viele Autos aus Ländern wie Deutschland, und dies reduziert die Energieintensität der Schweiz (während sie diejenige von anderen Ländern erhöht), ohne dass man dies als eine höhere Effizienz in einem substanziellen Sinne ansehen könnte.

Deswegen kann die Energieproduktivität oder ihre zeitliche Entwicklung allenfalls als ein sehr grobes Anzeichen z. B. für die Auswirkungen einer bestimmten Energiepolitik oder Industriepolitik gelten, welches mit Vorsicht zu interpretieren ist. Im Übrigen ist zu beachten, dass eine Lösung von Knappheitsproblemen bei Rohstoffen und von ökologischen Problemen letztendlich eine Senkung des Energieverbrauchs notwendig macht und nicht lediglich eine Erhöhung der Energieproduktivität.

Siehe auch: Energieeffizienz, Energiepolitik

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