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Konstanttemperaturheizkessel

Definition: ein Heizkessel, der zumindest während der Heizperiode mit etwa konstanter (meist hoher) Temperatur betrieben wird

Allgemeiner Begriff: Heizkessel

Englisch: constant temperature boiler

Kategorien: Haustechnik, Wärme und Kälte

Autor:

Wie man zitiert; zusätzliche Literatur vorschlagen

Ursprüngliche Erstellung: 07.12.2013; letzte Änderung: 20.08.2023

URL: https://www.energie-lexikon.info/konstanttemperaturheizkessel.html

Sehr alte Heizkessel, die z. B. aus den 1970er Jahren stammen, arbeiten noch nach dem Prinzip des Konstanttemperaturheizkessels. Solange sie in Betrieb sind – während der Heizperiode, oder bei Verwendung für die Warmwasserbereitung oft auch ganzjährig – wird die Kesseltemperatur über einen Thermostaten etwa konstant gehalten; der Brenner wird also immer eingeschaltet, wenn die Kesseltemperatur z. B. 60 °C unterschreitet. Dies selbst dann, wenn die benötigte Vorlauftemperatur für die Heizungsanlage wesentlich tiefer liegt und momentan kein Warmwasser benötigt wird. Eine niedrigere Vorlauftemperatur wird ggf. mit Hilfe eines Dreiwege- oder Vierwege-Mischers erzielt, der das heiße Kesselwasser mit kühlerem Rücklaufwasser vermischt.

Heizungsumwälzpumpe und Dreiwegemischer
Abbildung 1: Heizungsumwälzpumpe (Mitte) und Dreiwegemischer (schwarzes Teil oben, mit Stellmotor links davon) in einer alten Heizungsanlage mit Konstanttemperaturheizkessel. Der Heizkessel liefert stets 60 °C (siehe das Thermometer unten), und der Mischer mischt dieses Wasser mit kühlerem Rücklaufwasser, um im nach oben gehenden Rohr die gewünschte Vorlauftemperatur zu erhalten.

Die meist hohe Kesseltemperatur von z. B. 60 °C ist bei diesen Geräten nötig, um Korrosion zu vermeiden. Die verwendeten Bauteile (oft aus Gusseisen) sind nämlich nicht beständig gegen die Säuren, die v. a. bei Verwendung von Heizöl im Kondensat enthalten sind, wenn sich solches im (zu kalten) Kessel bildet. Deswegen kann ein solcher Heizkessel nicht einfach durch Änderung der Regelung zu einem Niedertemperaturheizkessel umgebaut werden.

Die Energieeffizienz von Konstanttemperaturheizkesseln ist sehr niedrig, da sie nicht nur meist eine recht hohe Abgastemperatur (und damit einen hohen Abgasverlust) aufweisen, sondern auch sehr hohe Bereitschaftsverluste. Wenn ein solcher Kessel durch einen modernen Brennwertkessel ausgetauscht wird, führt dies oft zu Energieeinsparungen von über 30 %, und diese Maßnahmen amortisiert sich oft recht bald durch die Brennstoffeinsparung.

Viele Konstanttemperaturheizkessel benötigen eine sogenannte Rücklaufanhebung, um die Bildung von Kondensat und eine Versottung im Betrieb zu vermeiden. Wenn ein solcher Heizkessel durch einen neueren ersetzt wird, der die Rücklaufanhebung nicht benötigt, sollten die entsprechenden Einrichtungen unbedingt entfernt werden.

Gesetzliche Vorschriften in Deutschland verlangen den Austausch alter Konstanttemperaturheizkessel, allerdings mit umfangreichen Ausnahmen (z. B. für selbst genutzte Ein- und Zweifamilienhäuser). In vielen Fällen, in denen ein Austausch eines solchen Kessels nicht gesetzlich verlangt ist, gibt es trotzdem keinen vernünftigen Grund dagegen, da der Weiterbetrieb ökologisch unvertretbar und ökonomisch unsinnig ist.

Siehe auch: Heizkessel, Niedertemperaturheizkessel, Brennwertkessel, Abgasverlust, Bereitschaftsverluste, Rücklaufanhebung

Fragen und Kommentare von Lesern

14.06.2020

Es geht um Austauschpflicht bzw. Förderung bei Heizungswechsel. Stimmt die folgende Information vom "Förderfuchs"? “Eine Austauschpflicht besteht nicht, wenn die Heiztechnik bereits auf Niedertemperatur- oder Brennwerttechnologie basiert. Es wurden jedoch auch Konstanttemperaturkessel verbaut, welche durch die Nachrüstung einer Kesselsteuerung bzw. Witterungsführung (Außentemperaturfühler) auf Niedertemperaturtechnologie erweitert werden konnten. Aus diesem Grund lohnt es sich, bei einem vor Ort Termin mit dem Heizungsinstallateur die Nordseite des Hauses aufzusuchen, um am Dachunterschlag oder der Wand nach einem kleinen, meist weißen, Kasten zu suchen. Vor allem dann, wenn Unklarheit darüber besteht, ob der alte Kessel den Niedertemperaturkesseln einzuordnen ist oder eben nicht.“

Antwort vom Autor:

Das macht für mich wenig Sinn. Zunächst einmal kann ich ja feststellen, ob der Heizkessel schon bisher bei konstanter Temperatur oder mit wechselnder Niedertemperatur betrieben wird – dafür muss ich keinen weißen Kasten (Außentemperaturfühler) suchen. Ob der Heizkessel ggf. eine Umrüstung auf diese Betriebsart vertragen würde, finde ich so ja nicht heraus.

Außerdem ist es keineswegs schlau, nach Wegen zum Entgehen der Austauschpflicht zu suchen. Schließlich amortisiert sich der Austausch eines so alten Heizkessels in aller Regel ohnehin recht schnell.

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